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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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ich bereits bei den Mihoris angerufen und niemanden erreicht hatte.
    »Sie werden sicher mit dem anderen Arzt sprechen. Erzählen Sie mir doch, was er sagt, wenn Sie die hibachi vorbeibringen«, meinte Mrs. Kita und legte auf.
     
    Am späten Sonntagnachmittag gestaltete sich die Rückfahrt von Yokohama schwierig. Die Autobahnen waren voll, weil viele Ausflügler vom Strand nach Hause wollten. Mir fiel wieder ein, wie ich in der Woche zuvor einen Augenblick lang nicht aufgepaßt und das Rücklicht von Hughs Windom zertrümmert hatte. Plötzlich bekam ich Panik, daß auch Mr. Ishidas Wagen etwas passieren könnte, und ich versuchte mich zu konzentrieren. Um sieben Uhr abends kam ich schließlich völlig erschöpft zu Hause an. Ich legte mich auf das Sofa, auf dem ich die Nacht verbracht hatte, und schloß die Augen. Nur ein paar Minuten später, wie es schien, wurde ich von einem Licht und einer Stimme geweckt.
    »Wo ist mein Bruder?« fragte mich Hugh.
    Ich bemühte mich, den Sinn seiner Worte zu verstehen. »Der ist bei dir. Ihr habt doch zusammen Golf gespielt.«
    »Ich hab ihn um fünf hier abgesetzt, und jetzt ist es halb elf. Wo kann er bloß stecken?«
    »Keine Ahnung. Und wo warst du?«
    »Ich hatte einen Termin mit Mr. Ota. Wir haben besprochen, wie wir eine mögliche Klage von den Mihoris abwenden können. Morgen wird er ihnen Geld als Entschuldigung anbieten, weil Akemi hier ohnmächtig geworden ist.«
    Ich richtete mich mit einem Ruck auf. »Wenn wir das machen, sehen wir aus, als hätten wir Schuldgefühle. Außerdem weißt du genau, wie reich die Mihoris sind. Nicht einmal du könntest ihnen etwas geben, das sie wirklich interessiert.«
    »Es geht nicht um den Betrag, sondern um die Geste. Mr. Ota sagt, in Japan macht man das so.«
    »Du machst dir Sorgen, daß die Mihoris Angus die Polizei auf den Hals hetzen«, sagte ich, als ich endlich begriff, daß Hugh befürchtete, sein Bruder könnte als Drogenhändler verhaftet werden. Da Mr. Ota den Mihoris Geld anbieten wollte, ging ich davon aus, daß dies eine reale Gefahr war. »Vielleicht könnte ich versuchen, die Sache mit den Mihoris zu klären …«
    »Vergiß es. Das ist mein Problem.«
    »Nur, weil du das so siehst.« Mir fiel ein, wie ich ihm in den vergangenen Monaten bei seinen Telefonaten auf japanisch geholfen und wie er sich dafür um den Papierkram für meinen Antiquitätenhandel gekümmert hatte. Daß wir uns gegenseitig beistanden, schweißte uns enger zusammen.
    »Rei, die Sache ist arrangiert. Mr. Ota weiß schon, was er tut.« Hugh sah mich wütend an, ging ins Schlafzimmer und schloß die Tür hinter sich. Ich folgte ihm nicht.
     
    Angus tauchte am nächsten Morgen um sieben ziemlich verschlafen und schweigsam wieder auf. Er erklärte uns, daß er seinen Schlüssel verlegt und nicht geklingelt hatte, weil er uns nicht hatte wecken wollen.
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Kleiner. Du hättest heimkommen sollen, egal, wie spät es war«, sagte Hugh.
    Angus zuckte mit den Achseln. »Jetzt bin ich doch da, oder?«
    »Vielleicht sollten wir ein bißchen Struktur in deinen Besuch bringen«, sagte Hugh. »Ich werde mir diese Woche die Nachmittage frei nehmen, damit ich etwas mehr Zeit für dich habe. Wir können Golf spielen oder zum Schwimmen gehen, was dir lieber ist.«
    Ich hob den Blick nicht von der Japan Times ,damit Hugh nicht sah, wie entsetzt ich war. Hugh nahm niemals frei. Daß er von neun bis sieben arbeitete, war nach allgemeiner Ansicht ohnehin nicht sonderlich viel für einen Mann in seiner Position.
    »Ich hasse Golf«, sagte Angus. »Aber ich würde mir gern ein bißchen die Gegend ansehen. Wir könnten zu diesem Fest in Kamakura fahren. Das, von dem mir Akemis Vater erzählt hat.«
    Hugh ließ sein Buttermesser fallen. »Ich glaube, es wäre besser, wenn wir die Mihoris fürs erste verschonen.«
    »In Yokohama findet eine Autoschau mit Luxuslimousinen statt«, sagte ich, nachdem ich in der Zeitung nach Veranstaltungen gesucht hatte, die sie vielleicht interessierten. »Da könntet ihr hinfahren, und danach könntet ihr in Chinatown dim sum essen gehen.«
    »Ich spiele sowieso mit dem Gedanken, den Windom einzutauschen.« Hugh klang nachdenklich. »Vielleicht wäre es gar nicht so uninteressant, sich die neuen Modelle anzusehen.«
    »Die Ausstellung ist morgen im Shin-Yokohama Prince Hotel. Mal sehen, was könntet ihr heute in Tokio machen …?«
    Als ich in dem Teil mit den Nachrufen blätterte, fiel mein Blick

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