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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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können, daß er sich die ganze Zeit im Wohnzimmer aufgehalten hatte, aber von dem Moment an, als Hugh das Kommando übernommen hatte, war ich zu beschäftigt gewesen, ihn im Auge zu behalten. War es möglich, daß Mohsen zu der Party gekommen war, um Telefonkarten zu verkaufen? Das konnte ich nicht glauben.
    »Ich habe Sie in der Hoffnung zu mir gebeten, von Ihnen eine Liste Ihrer Partygäste zu erhalten.« Hata schrieb etwas in seinen Notizblock.
    »Ich weiß nicht mehr alle Namen, denn das war das größte Fest, das ich je gegeben habe. Ich müßte zuerst im Computer nachsehen.« Hugh hatte die Adressen der Gäste gespeichert. Er hatte sie schon vor Wochen eingegeben, was hieß, daß Mohsens Name nicht darauf erscheinen würde.
    Lieutenant Hata seufzte. »Bitte, faxen Sie mir die Liste zu, sobald Sie zu Hause sind, und vergessen Sie nicht, Mr. Glendinning zu fragen, wann wir uns die Wohnung noch einmal ansehen können.«
    »Das könnte ein bißchen schwierig werden, weil er heute nachmittag verreist.«
    »Wohin denn?« Er klang argwöhnisch.
    »Nach Okinawa.« Ich verdrehte die Augen. »Ich weiß, niemand fährt im Juli nach Okinawa. Aber sein Bruder will einen weißen Sandstrand sehen.«
    »Das heißt also, daß Sie allein in der Wohnung sein werden, Miss Shimura? Ich denke, es wäre nicht schlecht, wenn ich Ihnen zum Schutz einen Beamten vorbeischicke.«
    »Ach, ich verreise auch«, improvisierte ich.
    » Ah so desu ka !« Er legte sich seine eigene Erklärung für meine Entscheidung zurecht. »Das ist sehr vernünftig. Sie verlassen die Wohnung, damit er Sie nicht finden kann.«
    Es hatte keinen Zweck, ihm eine andere Erklärung zu geben. »Ich verspreche Ihnen, daß ich Hugh die Sache mit der Wohnung sagen werde, aber ich kann Ihnen nicht garantieren, daß er Ihnen den Zutritt gestattet, wenn er nicht da ist. Schließlich ist er Anwalt, und in solchen Sachen ist er pingelig.«
    »Ich möchte nicht, daß Sie Schwierigkeiten bekommen«, sagte Lieutenant Hata. »Bitte kümmern Sie sich vor allem darum, die Wohnung zu verlassen. Ich frage ihn selber, wann ich mir das Apartment noch einmal ansehen kann.«
    »Macht Ihnen das wirklich nichts aus?« Ich konnte einfach nicht glauben, daß ich ungeschoren davonkommen würde.
    »Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie in Sicherheit sind. Ich muß wissen, wo Sie sich aufhalten.«
    Ich verließ das Revier in dem Gefühl, Hata ausgenutzt zu haben, der nun glaubte, ich lebe mit einem gewalttätigen Mann zusammen. Ich würde Hugh sagen müssen, daß er sich in seiner Gegenwart ordentlich aufführte und die Backformen gründlich spülte. Wenn jemand die Überreste von Angus’ Schokoladenplätzchen fand, wäre er ruiniert.
     
    Die Wohnungstür war unverschlossen. Ich hielt den Atem an, als ich sie aufstieß.
    »Ach, du bist’s.« Angus hob den Blick von dem Rucksack, in den er gerade Kleidung und Kassetten stopfte.
    »Wen hast du denn erwartet? Deine Freunde aus der Unterwelt vielleicht? Hast du deswegen die Tür offen gelassen?«
    »Was?«
    »Weißt du, es ist mir letztlich egal, was du mit deinem Gehirn und deinem Körper anstellst, aber bevor du nach Okinawa fährst, läßt du alle illegalen Sachen, die hier in der Wohnung herumliegen, verschwinden, ja?«
    »Wie bitte?« Angus hob spöttisch eine Augenbraue – das erinnerte mich an seinen Bruder.
    »Kannst du mir mal erklären, wie du das machst? Innerhalb einer Woche ist es dir gelungen, zum Zechpreller zu werden, an Drogen und Telefonkarten vom Schwarzmarkt zu kommen und obendrein noch diese schrecklichen Leute zu der Party einzuladen. Angesichts der Tatsache, daß du kein Wort Japanisch sprichst, ist das eine beachtliche Leistung!«
    »Ach, du hast also meine Telefonkarten?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Die habe ich schon gesucht. Ich dachte, jemand hat sie geklaut.«
    »Dann gibst du’s also zu?« Ich ließ mich aufs Sofa sinken und schloß die Augen.
    »Die habe ich geschenkt gekriegt! Ich war in einem Park, da hat so ein Typ mich um ’ne Zigarette angehau’n. Ich hab ihm zwei gegeben, weil er ziemlich kaputt aussah. Da hat er mir zum Dank die Karten geschenkt.«
    »Das glaube ich dir nicht. In der Tüte, die Lieutenant Hata mir gezeigt hat, waren mindestens zwei Dutzend Stück …«
    »Siebzehn«, sagte Angus traurig.
    »Findest du, daß das ein gerechter Tausch für zwei Zigaretten ist?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls will ich die verdammten Karten zurück!«
    Ich hatte alles getan, um Angus aus den Fängen der

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