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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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rothaarigen Verbrechers, der ein bißchen wie eine japanische Version von Angus aussah, als Lieutenant Hatas sanfte Stimme mich zusammenzucken ließ.
    »Haben Sie ihn gesehen, Miss Shimura? Den Verbrecher auf dem Plakat?«
    Wahrscheinlich war das ein Scherz. Ich entspannte mich ein bißchen und sagte: »Nein, nein, ich übe nur das Lesen.«
    »Gute Idee, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, mit mir in einen ruhigeren Raum zu gehen?«
    Als wir in einem kleinen Besprechungszimmer mit einem einfachen Holztisch und ein paar Plastikstühlen waren, schloß Hata die Tür hinter uns. Dann setzte er sich mir gegenüber hin, beugte sich ein wenig vor und holte seinen Notizblock heraus. Dabei sah ich den goldenen Ring an seiner linken Hand. Also war er verheiratet. Ich konnte es kaum erwarten, Hugh die Neuigkeit zu berichten.
    »Ihre Verletzung habe ich gestern gar nicht gesehen«, sagte er, den Blick auf mein Gesicht gerichtet. »Waren Sie schon im Krankenhaus? Sie könnten den Einbrecher verklagen.«
    »Das hat nichts mit dem Einbruch zu tun. Ich hatte gestern abend, nachdem Sie gegangen waren, einen kleinen Unfall.«
    Er schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Sie sollten sich das nicht gefallen lassen. Dagegen gibt es in Ihrem und in unserem Land Gesetze.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken. Ich bin im Dunkeln gestürzt.«
    »Mit dem Gesicht zuerst? Dann müßten Sie auf der ganzen linken Seite blaue Flecken haben.« Sein Blick wanderte über meine Schultern und meinen Arm.
    »Aber deswegen haben Sie mich doch nicht hergebeten, oder? Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe Neuigkeiten, die Sie wahrscheinlich freuen werden, Miss Shimura.« Er schwieg eine Weile, um die Spannung zu steigern. »Wir haben Ihren Freund Jun Kuroi freigelassen.«
    »Wie das?«
    »Ich habe meine Kollegen in Denen-Chofu und Ueno gebeten, ihre Notizen zu den beiden Todesfällen, von denen Sie mir erzählt haben, zu vergleichen. Heute früh habe ich dann die Laborergebnisse erhalten, die die Sache geklärt haben.«
    »Und?« Ich umklammerte die Tischkante so heftig, daß sie mir in die Handflächen schnitt. »Als die Beamten sich das Dialyse-Gerät noch einmal genauer angesehen haben, haben sie Hinweise darauf entdeckt, daß sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte. Wie Sie gesagt haben, könnte es sein, daß Nomu Idetas Tod kein unglücklicher Unfall gewesen ist. Der Schalter hatte sich verklemmt. Und in dem Krankenzimmer waren Spuren, die sich auch in dem Auto, in dem Nao Sakai lag, befunden haben.«
    »Was für Spuren? Fingerabdrücke?«
    »Tut mir leid, aber das darf ich Ihnen noch nicht sagen.«
    »Haben Sie diese Spuren auch in unserer Wohnung gefunden?«
    »Jetzt, wo wir wissen, wonach wir suchen, würden wir sie uns gerne noch einmal ansehen«, sagte Hata. »Aber zuvor wollte ich Ihnen etwas zeigen, Miss Shimura.«
    Er holte einen braunen Umschlag aus einem Aktenordner, den er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Angus’ Haschvorrat! Du lieber Himmel, dachte ich, der Kerl bringt uns alle noch ins Gefängnis.
    »Ich glaube, Sie wissen, was das ist, oder?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf, während er eine Plastiktüte aus dem braunen Umschlag zog. Als ich sah, was sich darin befand – ein paar Dutzend Plastikkarten mit Bildern von Hunden, Sonnenuntergängen am Fudschijama und ähnlichem –, lächelte ich erleichtert.
    »Telefonkarten?«
    »Telefonkarten vom Schwarzmarkt«, berichtigte er mich. »Ich habe sie in dem Schlafzimmer mit dem Faxgerät gefunden. Ich habe sie Ihnen nicht gleich gezeigt, weil ich sie zuerst ausprobieren wollte.«
    Die Richtung, die das Gespräch nahm, gefiel mir gar nicht.
    »Sie sehen an den winzigen Löchern am Kartenrand, daß sämtliche Gesprächseinheiten verbraucht sind. Als ich die Karte jedoch in ein öffentliches Telefon gesteckt habe, hat sie einwandfrei funktioniert. Das heißt also, daß der Magnetstreifen frisch aufgeladen worden ist.«
    »Das sind nicht meine Karten. Ich habe auch keine Ahnung, wem sie gehören. Vielleicht hat jemand, der sich nicht mit den Schwarzmarktgepflogenheiten auskennt, sie gutgläubig gekauft.«
    »Gebrauchte Telefonkarten sind an keinem Stand in Japan zu kaufen. Das wissen Sie genau.« Er schwieg einen Augenblick. »Eine Theorie sieht folgendermaßen aus: Derjenige, der diese Karten normalerweise verkauft, hat sie in Ihrer Wohnung verloren. Zufällig, vielleicht hat er sie aber auch gegen etwas anderes eingetauscht.«
    Sofort fiel mir Mohsen ein. Ich hätte schwören

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