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Zugzwang

Zugzwang

Titel: Zugzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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zulassen. Es kostet dich deinen Kopf, das weißt du. Einbruch von einem Polizisten im Dienst. Auf gar keinen Fall, wenn König Wind davon bekommt«, Jack machte eine kurze Pause, »pass auf dich auf. Und erzähl keinem davon.«
    Joshua wollte gerade gehen, als Holsten ihm ein Zeichen gab, zu warten.
    »Noch was, wir haben vermutlich einen Maulwurf.«
    »Einen Maulwurf, wie kommst du darauf?«
    »Unsere Kollegen haben sich den Firmen-Computer von Skopje vorgeknöpft. Die Dateien waren zwar gelöscht, sie konnten jedoch zum Teil wieder hergestellt werden. Ein gewisser ›Capablanca‹ steht bei denen auf der Lohnliste. Von ihm bekamen sie per E-Mail entscheidende Hinweise. Zum Beispiel wussten sie von der Fahrt zu Groding und der Anweisung, ihn festzunehmen. Die E-Mails kamen von einem Server in Taiwan, der Absender lässt sich leider nicht mehr feststellen.«
    »Das auch noch. Gibt es keine Überweisungen oder irgendwas anderes?
    »So blöd sind die nicht. Auf alle Fälle wissen wir jetzt definitiv, dass Skopje mit drinhängt.«
    Joshua lachte kurz auf. Das war ihm schon länger klar.
    »Skopje hat ganz gezielt Aktien bei BioPharmaca gekauft. Wir haben seine Privatkonten überprüft und einige Transaktionen im siebenstelligen Bereich entdeckt.«
    »Ich werde mir diesen Baker noch einmal vorknöpfen.«
    »Nicht nötig, Kalle ist schon unterwegs. Er war der Einzige, den wir hier noch zur Verfügung hatten.«
    »In Ordnung. Ich habe noch was Privates zu erledigen. Ihr könnt mich über Handy erreichen.«

    Ihr Gesichtsausdruck ließ Traurigkeit erkennen. Sein Vater versuchte sie aufzumuntern.
    »Wenn du erstmal zu Hause bist, hast du nur wieder Arbeit. Hier kannst du dich mal so richtig erholen.«
    Bei der morgendlichen Visite hatte man Joshuas Mutter eröffnet, dass sie mindestens noch bis Montag im Krankenhaus bleiben musste. Ihr Kreislauf war noch völlig instabil, das Risiko zu hoch.
    »Janine war heute Morgen auch schon hier. Sie sagte mir, du lässt dich nicht mehr bei ihr sehen?«
    Das war eine Marotte von seiner Mutter. Sie verpackte Tatsachen immer als Frage, um eine Stellungnahme zu bekommen. Joshua sah genervt zur Decke und atmete tief durch. Seine Mutter sprach ungerührt weiter.
    »Ich weiß ja, dass du wenig Zeit hast. Aber findest du nicht, deine Familie ist wichtiger als dein Dienst?«
    Doch! Das fand er. Wenn seine Mutter nur ahnen könnte, wie oft er mit den Gedanken bei seiner Familie war.
    »Mutter, wir werden diesen Fall bald abgeschlossen haben. So oder so. Ich schaffe es vorher einfach nicht zu ihr zu gehen.«
    »Das musst du aber. Das Glück macht schließlich keine Hausbesuche.«
    Sein Vater blickte ihn lächelnd an und kniff ein Auge zu. Joshua überlegte, warum er nicht direkt zu Janine gefahren war. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er musste ins Büro, sich hinsetzen und in Ruhe den ganzen Fall überdenken. Irgendwo hatten sie einen Fehler gemacht. Irgendetwas übersehen. Die Umrisse schienen klar zu sein, aber es fehlte der Punkt, an dem sie ansetzen konnten. Calvin Baker, schoss es ihm durch den Kopf. War er der Drahtzieher? Er kannte Skopje und Schändler, obwohl er es abstritt. Über seine Firma kamen sie an das große Geld um Forschung und Werbung zu finanzieren. Baker besaß kein Alibi für den ersten Mord. Joshua verabschiedete sich schnell von seinen Eltern und lief zum Parkplatz. Aus seinem Auto rief er Jack an.
    »Habt ihr die Telefonliste von Skopje?«
    »Ja, sogar die Einzelabrechnung seines Firmenhandys.«
    »Kontrolliere doch bitte mal, ob er letzte Woche Freitag zwischen zwanzig und dreiundzwanzig Uhr mit Baker telefoniert hat. Ich bin gleich bei euch.«
    Zwanzig Minuten später stand er in Jacks und Noras notdürftigem Büro.
    »Skopje hat jeden Tag mit Baker telefoniert. Auch jeden Abend. Letzte Woche Freitag einmal um neunzehn Uhr dreißig und dann wieder kurz vor Mitternacht.«
    »Bingo. Mir gegenüber hat er behauptet, er wäre den ganzen Abend in seinem Büro gewesen.«
    Jack drehte seine offene Hand im Kreis.
    »Ich weiß, das ist mager. Es muss anders nachzuweisen sein.«
    Jack rieb sich sein Kinn. Joshua setzte sich auf den verlassenen Stuhl von Nora.
    »Nun, wenn er den ganzen Abend in seinem Büro gearbeitet hat, war er doch sicher auch mit seinem PC beschäftigt.«
    »Wahrscheinlich. Worauf willst du hinaus?«
    »Ganz einfach. Wenn man irgendeine Datei verändert oder öffnet, wird dieser Vorgang vom Betriebssystem protokolliert.«
    Joshua schoss

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