Zugzwang
auch so. Aber wie?«
»Es wird eine Verbindung geben zwischen Baker und dem Institut von Bönisch. Die müssen wir finden.«
Kalle wischte sich den Mund ab und legte die Serviette auf das Sauerkraut.
»Was ist, wenn alles über Skopje lief. Immerhin ist der wie vom Erdboden verschluckt.«
»Ich schätze, der wird bald vom Erdboden verschluckt.«
Kalle folgte ihm ins Büro. Seine Stirn zog sich zusammen wie ein zerknittertes Taschentuch. Er schien noch nichts von der Brandleiche zu wissen. Joshua klärte ihn auf.
»Du meinst, es ist Skopje?«
»Ich bin mir ziemlich sicher. Auf Bönisch dürften sie in dieser Phase nicht verzichten können.«
Das Klingeln des Telefons unterbrach sie. Kalle winkte ihm noch kurz zu und verschwand.
»Daniel hier. Die Vögelchen sind ausgeflogen.«
»Wie bitte?«
»Sie haben vor einer Stunde den Dienst vorzeitig beendet. Kaiser, der Ältere von den beiden, hatte starke Magenkrämpfe, dem anderen haben sie deshalb auch gleich freigegeben. Ich war gerade mit Marlies bei ihnen zu Hause. Kaisers Frau wusste von nichts. Bruno und Reiner waren bei Ludger Rahn. Der ist auch nicht zu Hause aufgetaucht. Die Fahndung ist raus. Besser, wir lassen uns bei den Düsseldorfern vorläufig nicht blicken, die sind stinksauer.«
»Teilt euch und observiert die Wohnungen. Ich besorge eine Durchsuchungsanordnung und komme so schnell wie möglich. Noch was: Wir brauchen die Dienstpläne der beiden von den letzten zwei Wochen.«
»Habe ich schon.«
Joshua bedankte sich einsilbig bei Daniel und legte auf. Sie sind also gewarnt worden. Er lief zum Büro seines Freundes und erzählte Jack davon. Sie waren alleine, Nora machte Mittagspause.
»Wir müssen jetzt rauskriegen, wer der Maulwurf ist.«
»Wem hast du erzählt, dass du die beiden festnehmen willst?«
Joshua atmete tief aus. Ihm war nicht wohl bei der Antwort.
»Nur dir. Und … Daniel natürlich.«
Seine Stimme klang leise, fast bedrückt.
»Also um mich musst du dir keine Sorgen machen. Wenngleich das jeder sagen würde. Daniel wird es wohl kaum für sich behalten haben können.«
Mit entsetztem Blick sah Joshua ihn an.
»So meine ich das nicht. Es wissen zumindest noch drei unserer Kollegen plus die Düsseldorfer.«
Joshua hockte sich auf die Kante von Noras Schreibtisch und kratzte sich am Hinterkopf.
»Die könnten sie natürlich gewarnt haben. Immerhin wollten wir ihren Kollegen ans Bein pinkeln. Okay. Ich gehe zu König und besorge eine Durchsuchungsanordnung.«
Der Staatsanwalt sah ihn für Sekunden stumm an. Er stand auf und stolzierte ein paar Schritte im Raum umher.
»Ehrlich gesagt ist mir das ein bisschen dünn. Sie waren in einer Stresssituation, als s ie Ihr Gegenüber gesehen haben. Über einige Meter Entfernung, durch zwei Autoscheiben und für weniger als eine Sekunde.«
»Ich habe ihn wieder erkannt und kann das notfalls beschwören!«
König nickte stumm und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
»Also gut. Ich muss jetzt weg und mache die Papiere fertig, sobald ich wieder zurück bin. Sie können sie heute Nachmittag abholen.«
»Heute Nachmittag. Vier unserer Leute bewachen die Wohnungen der beiden. Sollen die da jetzt den halben Tag stehen bleiben?«
Joshua konnte nicht begreifen, warum König in letzter Zeit so unkooperativ war. War es immer noch die Wut über seinen Faustschlag? Er konnte sich nicht anders wehren, dachte Joshua. Es könnten unangenehme Fragen an seine Person gerichtet werden.
»In zehn Minuten haben Sie Ihre Durchsuchungsanordnung in Ihrem Büro und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe.«
Als Joshua an dem dreigeschossigen Haus der alten Landstraße in Kaiserswerth eintraf, warteten bereits ein halbes Dutzend Kollegen, inklusive Marlies und Daniel, auf ihn. Zeitgleich wurde die Duisburger Wohnung von Rahn durchsucht. Ein etwa zehnjähriger Junge begann zu weinen, als die Beamten sein Zimmer in Augenschein nahmen und wurde von Frau Kaiser getröstet. Die Frau war leicht hysterisch geworden, begriff nicht, warum ihre Wohnung durchsucht wurde. Erst als sie einen Anwalt angerufen hatte, beruhigte sie sich wieder weitgehend. Nach einer Stunde hatten sie die gesamte Wohnung erfolglos durchforstet. Ein Kollege nahm den PC, CD-Roms und einige USB-Sticks mit. Vor der Tür kam ihnen freudestrahlend ein junger, rothaariger Kollege entgegen. Er winkte dabei mit zwei Nummernschildern. Sie stammten von einem angemeldeten Fahrzeug.
»Habe ich in der Garage gefunden und eine Halterfeststellung
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