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Zukunftsmenue

Zukunftsmenue

Titel: Zukunftsmenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wiener
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aus ökologischem Anbau, Auslaufhaltung, Belegdichte im Stall höchstens 6 Legehennen pro m2.
1
Freilandhaltung : Stallhaltung wie bei Bodenhaltung, zusätzlich tagsüber Auslauf ins Freie; jedem Huhn stehen im Auslauf mindestens 4 m2 Fläche zur Verfügung.
2
Bodenhaltung : Stallhaltung, 9 Tiere auf 1 m2 ohne Auslauf; ein Drittel des Stalls ist eingestreut, um den Hennen artgerechtes Verhalten zu ermöglichen, Nester auf mehreren Etagen.
3
Käfighaltung (Legebatterie): Haltung in herkömmlichen Käfigen, keine Sitzstangen oder Nester, sehr beengte Lebensweise ohne Möglichkeit für die Hühner, sich artgerecht zu verhalten.

    Fleisch essen wir, verdrängen aber gerne, dass dafür ein Tier getötet werden muss. Früher war das Schlachten noch ein traditionelles Handwerk, heute ist es ein automatisierter Vorgang. Ein Metzger, der in einem Schlachthof arbeitet, kann weder richtig töten noch schlachten. Weil er es nicht gelernt hat. Er kann den Tieren, die vom Transport gestresst und erschöpft sind, nicht die Angst nehmen, da er selbst unter Zeitdruck steht. Da das Schlachten im Akkord geschieht, reicht die Betäubung oft nicht aus, wenn die Tiere gebrüht oder Gliedmaßen amputiert werden. Selbst Tiere aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben landen in den Massenschlachtereien. Der Metzger von heute ist auch nicht in der Lage, Warmfleisch von Hand zu verarbeiten, so wie es früher am Schlachttag üblich war. Das erledigen Maschinen für ihn. Wie soll er da eine Beziehung zu dem entwickeln, was er tut?
    Bild 54
    Hühner in Freilandhaltung gehören zum traditionellen Bild eines Bauernhofes. So gut sollen es meine Hühner haben: kleine Gruppen, viel Auslauf.

    Die Automatisierung hat nicht nur den Tieren, sondern auch uns einen Teil der Seele geraubt. Das Einzige, was zählt, ist die billige industrielle Massenproduktion. Weil angeblich alle Schweinefilet oder Geflügel essen wollen, das im Einkauf weniger kostet als eine Stunde Parken in Wien. Wollen wir das wirklich? Bei handfesten wirtschaftlichen Interessen helfen wahrscheinlich nur eine Verschärfung der Tierschutzgesetze und stärkere Kontrollen.

    Aber auch wir können etwas tun:

    Wir können uns beim Einkauf nach Stallgröße, Rasse, Fütterung und Weidehaltung der Tiere erkundigen.

    Wir können konsequent nachfragen, wie und wo das Fleisch verarbeitet wurde.

    Wir können weniger Fleisch essen.

    Wir können das ganze Tier essen.

    Wir können direkt beim Erzeuger kaufen.

    Wir können uns für mobile Schlachteinrichtungen und den Weideschuss starkmachen.
    Bild 2
    Ein Naturland-Familienbetrieb mit Direktvermarktung im Hofladen: Wenn die Bauern ihren Hof herzeigen, können alle sehen, woher die Produkte kommen.

Was ist unser Essen Wert ?
    Stellen Sie sich vor, Sie machen am Freitagnachmittag den Wocheneinkauf für die Familie. Sie laden den Einkaufswagen voll mit Joghurt, Brot, Müsli, Äpfeln, Bananen, Käse, Wurst und Keksen. Sie zahlen und auf dem Weg zum Parkplatz werfen Sie die Hälfte Ihrer Einkäufe in einen großen Müllcontainer – jeden zweiten Joghurt, jede zweite Packung Wurst, jeden zweiten Apfel und so weiter. Was übrig bleibt, verarbeiten Sie zu Hause. Sie kochen und backen, brauchen Zeit, Strom und Energie. Kaum sind die Speisen fertig, landet wieder die Hälfte im Müll. – Sie finden das übertrieben? Seien Sie ehrlich zu sich: Der einzige Unterschied zur Realität besteht darin, dass Sie mit dem Wegwerfen ein bisschen warten. Verrückt, oder? Fleisch, Fisch, Wurst, Obst, Gemüse, Brot … Nahrungsmittel sind heute so billig, dass wir achtlos damit umgehen.

    Aber ich kann dieses Verhalten gut verstehen, denn jahrelang habe ich das Gleiche gemacht: mich nach Wegwerf-Mentalität ernährt. Begann ein Apfel an einer Stelle zu faulen, habe ich ihn in den Müll geworfen. Ebenso die verschrumpelte Möhre und das letzte Stück hart gewordenen Käse, das schwitzend im Kühlschrank lag. Wie oft habe ich rohe Eier weggeschmissen, weil ich vergessen hatte, wie lange sie schon bei mir lagerten, und keine Ahnung hatte, ob sie noch gut waren. Ebenso verfuhr ich mit Milch. Riecht die nicht schon ein bisschen komisch …? Lieber weg damit! Der Joghurt, der kann doch gar nicht mehr gut sein … Und die Wurst, die ist ja schon angetrocknet. Also weg damit. Auch Brot und Brötchen, die mich in der Kindheit ernährt hatten, »entsorgte« ich im großen Maßstab. Ihr Schicksal: Sie waren alt, trocken, unansehnlich. Und sie kosteten kaum etwas. Denn

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