Zukunftsmenue
örtlichen Regierungen. Deren Politik vernachlässigt die ländliche Bevölkerung und Landwirtschaft zu Gunsten der politisch einflussreicheren Stadtbevölkerung. Keine gesicherten Landbesitzverhältnisse, zu niedrige Erzeugerpreise, mangelnder Zugang zu Saatgut – diese und andere Aspekte führen dazu, dass die Kleinbauern sich nicht selbst versorgen können.
»Die politischen Versäumnisse der Hungerländer müssen ebenso klar benannt werden wie unsere Verantwortlichkeit für das Leid in der Welt«, berichtet foodwatch. »Mit 55 Milliarden Euro und damit dem größten Etat, der der EU zur Verfügung steht, subventioniert die Staatengemeinschaft die europäischen Landwirtschaftsbetriebe und verbilligt damit unsere Exporte in die Entwicklungsländer – mit verheerenden Folgen für deren Landwirtschaft: Ein EU-Hähnchen auf dem Markt von Dakar im Senegal ist billiger als das eines einheimischen Geflügelproduzenten, und auch mit subventioniertem Rindfleisch oder billigem Schweinefleisch aus Europas Fleischfabriken können die kleinen Produzenten aus afrikanischen Ländern nicht mithalten.« 8 Sie finden keine Abnehmer für das, was in ihren Ställen aufwächst und auf ihren Äckern gedeiht.
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WAS BEDEUTET EIGENTLICH MINDESTHALTBARKEITSDATUM?
Ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf einem Lebensmittel bedeutet nicht, dass es ab diesem Zeitpunkt schlecht ist. Dieses Datum ist vielmehr eine Garantie des Herstellers für die Qualität des Produkts. Die Fristen variieren dabei sehr stark, wie die Stiftung Warentest herausfand. Ein Fruchtsaft hält demnach ungeöffnet zwischen sieben Monaten und zwei Jahren, Reis zwischen einem Jahr und drei Jahren. Bis zum angegebenen Datum garantiert der Hersteller, dass die Produkteigenschaften unverändert erhalten bleiben, vorausgesetzt, das Produkt wird wie empfohlen aufbewahrt. Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums kann ein Lebensmittel also durchaus noch verzehrt werden.
Davon zu unterscheiden ist das Verbrauchsdatum, das man auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie abgepacktem Hack oder Geflügel findet. Dies besagt, dass das Lebensmittel bis zu dem angegebenen Datum verzehrt sein sollte.
Und westliche Regierungen und Agrarkonzerne reden lieber von neuen, teuren Techniken: Gentechnik auf dem Acker, neues (teures) Saatgut und neue (teure) Maschinen. Zunehmend werden die Äcker und das Wasser vor allem in Afrika auch für den Bedarf an Lebensmitteln, Futterpflanzen, Schnittblumen, Fleisch oder angeblich ökologischen Biotreibstoffen genutzt, die den armen Ländern nur geringe Einnahmen bringen und ihre Ernährungssicherheit gefährden.
Umso ungerechter ist es, wenn die Orangen aus Brasilien oder die Äpfel aus Südafrika hier nach zwei Tagen im Regal weggeworfen werden, weil sie Druckstellen haben. Wie oft haben wir als Kinder gestöhnt, wenn unsere Mütter sagten: »Iss den Teller leer, die armen Kinder in Afrika würden sich freuen …« Was hätte denn unser Essen den Kindern in Afrika geholfen? Heute ist die Verbindung manchmal ganz einfach nachvollziehbar: Der Victoriabarsch auf unserem Teller, an dem wir rummäkeln, ist aus dem fernen Uganda eingeflogen worden – und liegt deshalb eben nicht auf dem Teller einer ugandischen Familie.
Dazu kommen die Ressourcen, die benötigt werden, bis das Essen auf unseren Tellern landet, also Boden, Wasser, Dünger und Arbeit, aber auch die Treibhausgase bei Produktion, Transport
und Zubereitung – nur um das alles in die Tonne zu treten. Machen Sie sich einmal bewusst, dass für die Produktion von einem Stück Kuchen Folgendes verwendet wurde: Das Getreide für das Mehl wurde gesät, geerntet, transportiert, gereinigt, gewaschen, gemahlen, abgefüllt, verpackt, gelagert, wieder transportiert, verteilt und landete schließlich beim Bäcker oder Konditor. Für die Eier im Kuchen wurde ein Hühnerstall gebaut, Hühner wurden gefüttert. Dann wurden die Eier eingesammelt, gestempelt, sortiert, verpackt, transportiert, eingeordnet, etikettiert. Das Gleiche gilt für den Zucker, die Gewürze, die Nüsse und so weiter …
Wenn Sie also dieses Stück Kuchen wegwerfen, weil Sie einfach zu viel gekauft haben und es schon leicht vertrocknet ist, dann ist das leider kein Privatvergnügen, das nur Sie und Ihren Geldbeutel etwas angeht.
Wenn man dies alles bedenkt, sollte einem die Entscheidung leicht fallen, in Zukunft achtsamer mit Sonderangeboten und Lockangeboten umzugehen. Kaufen Sie nur so viel, wie Sie wirklich
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