Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zukunftsmenue

Zukunftsmenue

Titel: Zukunftsmenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wiener
Vom Netzwerk:
mit einem offiziellen Reste-Essen, bei dem kleine Tapas anstelle eines durchkomponierten Menüs auf den Tisch kommen?

    Schreiben Sie einen Einkaufszettel, und kaufen Sie nur das, was darauf steht.

    Gehen Sie nie hungrig einkaufen.

    Kaufen Sie möglichst nicht bei Discountern. Der niedrige Preis ist nur auf den ersten Blick ein Schnäppchen. Discounter reduzieren die Auswahl der Lebensmittel und drücken ihre Produzenten und Lieferanten im Preis. So begünstigt man mit jedem Einkauf eine Abwärtsspirale in Sachen Qualität. Darüber hinaus werden die Angestellten oft schlecht bezahlt, damit befördern Discounter die Ausbeutung von Mensch und Tier und verderben unseren Geschmackssinn.
    Trauen Sie Ihren Augen und Ihrer Nase. Mindesthaltbarkeitsdaten sind keine Dogmen, sondern werden aus Sicherheitsgründen auf die Lebensmittel gedruckt. Wie schmeckt der Joghurt, der vor drei Tagen abgelaufen ist? Sehr wahrscheinlich noch genau so, wie er schmecken sollte.

    Auch wenn es länger dauert: Nehmen Sie Ihre Kinder mit zum Einkaufen und erklären Sie ihnen, woran man reife und unreife oder verdorbene Ware erkennt. Lassen Sie die Kinder die Lebensmittel holen und benennen. So machen Sie Ihre Kinder für ein eigenverantwortliches Leben fit.

    Kaufen Sie keine Sonderangebote, die Sie nicht brauchen. Sie wollten zwei Stück Kuchen und nicht drei zum Preis von zwei! Dieses dritte Stück Kuchen landet überflüssigerweise auf Ihren Hüften oder im Müll.

Warum ich kein Plastik in meiner Küche mag
    Ich weiß noch, wie ich als kleines Mädchen mit der Familie im Auto Sonntagsausflüge in die Umgebung gemacht habe. Wir saßen zu dritt auf dem Rücksitz: ich, meine Schwester Una und mein Bruder Adam. Weil ich älter als mein Bruder war, durfte ich oft am Fenster sitzen. Auch weil mir während der Fahrt oft schlecht wurde und ich dann schnell das Fenster runterkurbeln konnte (manchmal allerdings zu spät).

    Am schönsten war es, wenn wir ein paar Zuckerln zum Naschen bekamen. Ich lutschte die Zuckerln genießerisch zu dünnen Sicheln, so spitz, dass ich mir manchmal die Zunge daran aufschnitt. Ein Problem war allerdings das Zuckerlpapier, das ich längere Zeit in der Faust hielt, bis es lästig wurde. In einem unbeobachteten Augenblick schmiss ich es dann einfach aus dem Fenster, erleichtert, dass es niemand gemerkt hatte, und erleichtert, dass es nun weg war. Irgendwo da draußen. Weit weg. Nicht mehr zu sehen.

    Als Kind habe ich überhaupt so manches einfach weggeworfen. Aus dem Auto, manchmal auch beim Spazierengehen, aber da war die Hemmschwelle etwas größer. Es lag dann ja unübersehbar vor einem – auf der Straße oder auf dem Weg. Also schnell Augen zu und weiter. So dachte ich. Ich habe mir auch nie Gedanken gemacht, was mit den Gegenständen, den Papieren, Taschentüchern, Plastikverpackungen und Stanniolpapieren passiert, die überall herumlagen. Wer hebt sie auf? Ach, irgendeiner wird’s schon machen, dann kommen sie auf die Müllkippe. Dort gehören sie ja auch hin. Die Müllkippe war in meiner Fantasie ein kleiner Hügel, der nie größer wurde. In einem übersichtlichen, eingezäunten Gelände, etwas abseits von der Stadt, falls es mal riechen sollte. Der Müll verrottete in meiner Vorstellungswelt so schnell und effizient, dass man sich nicht weiter damit beschäftigen musste. Den Müllberg konnte man ja nicht sehen. Und er war weit weg. Da, wo niemand wohnt und niemand wohnen will. Wie praktisch.

    Als ich etwas älter war, habe ich die Reste, die bei Ausflügen und Spaziergängen anfielen, meist wieder eingepackt und in die Mülltonne geworfen.
Heute hat der Gang zur Mülltonne für mich etwas Reinigendes, Befreiendes – so als hätte ich mich von unnützem Ballast erfolgreich getrennt. Mittlerweile sortiere ich, so wie die meisten, den Müll sogar nach Wertstoffen. Das Glas je nach Farbe in die verschiedenen Container, das Papier dort rein, Verpackungen hier rein. Schwups: Weg damit. Ein Wurf und das schlechte Gewissen darüber, dass ich wieder einmal allzu sorglos eingekauft hatte, ist beruhigt. So dachte ich. Lange Zeit.
    Eine Afrika-Reise öffnete mir die Augen
    Meine erste Reise nach Afrika hat mich in Sachen Müll dann regelrecht entsetzt: Müll, vor allem Plastik, hing in den Bäumen, in den Sträuchern, lag auf den Feldern, zwischen dem Vieh. Er türmte sich vor Mauern und am Strand und ja, er trieb im Meer. Zerdrückt, abgerieben, verschmiert, verfärbt. Hier konnte man sie sehen, die Massen aus

Weitere Kostenlose Bücher