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Zukunftsmenue

Zukunftsmenue

Titel: Zukunftsmenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wiener
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Seit 2010 müssen Lebensmittel mit entsprechenden Warnhinweisen gekennzeichnet werden.

    Biologisch gesehen hat unser Geschmackssinn die Aufgabe, uns das Überleben zu sichern, indem wir lernen, die Bekömmlichkeit von Nahrung zu beurteilen. Diese Funktion wird aber von künstlichen Aromen zunichtegemacht, durch die eine Qualität und ein Nährwert vorgegaukelt wird, die beide nicht vorhanden sind. Somit werden wir unserer natürlichen Instinkte beraubt, die uns erkennen lassen, was uns gut tut und was nicht.

    Der natürliche Geschmack hat gegen die manipulierten »Geschmacksverbesserer« aus dem Labor kaum noch eine Chance. In meinen Kinderkochkursen stelle ich fest, dass die meisten Kinder bei Blindverkostungen den ursprünglichen Geschmack eines Lebensmittels als falsch oder zu schwach ablehnen oder ihn gar nicht mehr benennen können. Sie ziehen das Kunstprodukt immer dem natürlichen vor.

    Übrigens sind auch Bio-Lebensmittel nicht immer rein – denn die EU-Bio-Verordnung erlaubt ebenfalls die Verwendung von Aromen und Zusatzstoffen, wenn auch in geringerem Umfang. Laut der Verbraucherschutz-Organisation foodwatch sind es nur etwa 50 im Vergleich zu rund 320. Doch auch in Produkten mit dem Bio-Siegel können problematische Substanzen stecken. So ist das Verdickungsmittel Carrageen zum Beispiel in Schlagsahne erlaubt. Im Tierversuch führte dieser Zusatzstoff zu Geschwüren und Veränderungen im Immunsystem. Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln ist es gesundheitlich gesehen daher gleich, ob es konventionell oder Bio ist.
    Warum selbst gemixter Joghurt besser schmeckt
    Nach einer Kochstunde in einer Schulklasse erreichte mich eine Mail von Birgit, der Mutter von Sven, einem Jungen aus dem Kochkurs. Zuvor hatte ich ein Plädoyer fürs Selberkochen gehalten und von der Undurchschaubarkeit von industriellen Nahrungsmitteln erzählt. Svens Mutter verstand nun nicht, warum ich keinen Fruchtjoghurt im Supermarkt kaufe.

    Sie schrieb: »Wenn ich jetzt schon den falschen Joghurt kaufe, dann weiß ich gar nicht mehr, was ich einkaufen soll. Kann man denn Nachhaltigkeit und das richtige Konsumieren nicht mal auf ein, zwei Marken beschränken? Wieso sollen denn gleich alle leckeren Früchtejoghurts aus meinem Korb wieder raus? Was kann man denn bei Joghurt schon falsch machen? Er ist gesund, und ich bin froh, dass Sven ihn mag!«

    Ja, Birgit hat natürlich Recht. Ich verstehe auch, dass viele Menschen heute nicht mehr die Zeit aufbringen können und wollen, sich ihre Mahlzeiten
selbst zuzubereiten. Trotzdem empfinde ich es als meine Pflicht, den Menschen wenigstens eine Alternative aufzuzeigen. Gehen müssen sie den Weg dann schon selbst. Deswegen schrieb ich zurück:
    WIE VIELE FRÜCHTE SIND IN EINEM FRUCHT-JOGHURT?
    Grundsätzlich ist das mit den Fruchtjoghurts so eine Sache. Die Stiftung Warentest stellte 2011 fest, dass in handelsüblichen Erdbeerjoghurts kaum frische Früchte stecken. Im Schnitt betrug der Erdbeeranteil 11 Prozent. Das entspricht bei einem 150-Gramm-Becher etwa einer großen Erdbeere. In einem 150-Gramm-Becher, auf dem »Apfeljoghurt« steht, sind in der Regel ca. 9 Gramm Früchte enthalten, das entspricht einem Fitzel Apfel. Vorgeschrieben ist sogar noch weniger, der Mindestgehalt liegt bei 6 Prozent. Steht auf der Verpackung »Joghurt mit Fruchtzubereitung«, können sogar weniger als 6 Gramm drin sein, das Gewicht kann man dann auf einer Briefwaage ausmessen. Noch knapper mit Frucht wird es bei einem »Joghurt mit Erdbeergeschmack«.
    Bild 60
    »Liebe Birgit, jeder Joghurt mit Fruchtzubereitung ist nochmals sterilisiert. Alle ›guten‹ Bakterien in der Milch sind dann tot. Einen leckeren Joghurt selbst zuzubereiten ist aber ganz einfach: Kaufe Naturjoghurt und mische Apfelmus darunter. Fertig. Wenn Du magst, kannst Du das Apfelmus selbst kochen. Gerade jetzt ist Apfelsaison. Kauf ein paar Kilogramm auf dem Markt oder vielleicht kennst Du jemanden, bei dem Du Äpfel direkt vom Baum ernten kannst. Daraus kochst Du Mus oder Kompott. Natürlich geht auch jedes andere Obst.«

    Birgit fragte nach: »Ja, das ist gut und schön. Aber warum soll das nun so viel besser sein?«

    Ich antwortete: »Weil Du zum einen weißt, was Du isst: reife und regionale Früchte mit Joghurt. Außerdem kannst Du bestimmen, ob Du viele oder nur wenige Früchte hinein machen willst, und Du kannst es nach Deinem Geschmack süßen, mit Honig oder Agavendicksaft, Birnendicksaft oder Zucker oder gar nicht. In industriellen

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