Zum Anbeißen süß
sie Mitchs ernstem Blick begegnete, war sie außerstande zu lügen.
“Nein, aber ich bin dabei, es zu lernen”, sagte sie und öffnete ihre Tasche. Als sie das ungeöffnete Päckchen Zigaretten herauszog, das sie seit zwei Tagen in der Tasche trug, riss Mitch es ihr aus der Hand und warf es aus dem Fenster.
“In meinem Auto wirst du damit nicht anfangen.”
Kate verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen zusammen. Das mit den Zigaretten war sowieso nur Theater. Schlimmer war, dass sie nach diesem Abend und Mitchs heißen Küssen völlig durcheinander war.
Mitch schwieg, als er den Motor wieder anließ, und er sagte auch während der restlichen Fahrt kein Wort. Was mochte in seinem Kopf vor sich gehen? Im Grunde ist sein Schweigen schlimmer als seine Fragen, dachte sie. Dann sah sie, dass er an der Abzweigung zu Cals und Julies Haus vorbeifuhr, statt einzubiegen.
“Wo fahren wir denn hin?”
“Ich nehme Sie mit ins Gefängnis, Miss Sutherland. Da wollten Sie doch hin, oder?”
7. KAPITEL
Der Mann in der Funkzentrale sah hoch, als Mitch durch die Tür kam, Kate im Schlepptau. Die Klimaanlage lief, und es war kalt in dem Raum. Kate bekam eine Gänsehaut, und als sie den Blick des Mannes bemerkte, der ihre Brüste anstarrte, wurde sie schrecklich verlegen.
“Hallo, Chief”, sagte der Mann. “Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
Mitch schüttelte nur den Kopf, aber sein Gesicht sprach Bände, sodass der Mann den Blick schnell wieder auf die vor ihm liegenden Papiere senkte.
“Was soll das? Wohin bringst du mich? Kann ich nicht wenigstens telefonieren?” Kate versuchte, sich aus Mitchs hartem Griff zu befreien. Wenn sie sich vorstellte, wie sehr sie sich vor kurzer Zeit noch nach seiner Berührung gesehnt hatte …
Er öffnete eine Tür und schob Kate hinein. “Hier finden normalerweise die Verhöre statt”, erklärte er und ließ sie los. “Setz dich. Wir müssen uns wohl mal unterhalten.”
“Aber ich will nicht reden. Sperr mich ein, oder lass mich nach Hause gehen.” Kate war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Aber sie wollte vor Mitch keine Schwäche zeigen. Nicht, nachdem er sie auf eine so eindeutige Weise angesehen und geküsst hatte.
Sein Ton wurde etwas freundlicher. “Kate, bitte setz dich.”
Sie versuchte sich zusammenzunehmen, was ihr nicht leichtfiel, denn sie fühlte sich schrecklich, wie sie da stand, halb nackt seinem Blick ausgeliefert. Sie legte ihre Tasche, aus der Strümpfe und Strapse heraushingen, auf den Tisch und setzte sich.
“Wie möchtest du deinen Kaffee?”, fragte Mitch.
Ohne nachzudenken, erwiderte sie: “Normalerweise trinke ich keinen Kaffee um …” Sie sah Mitch an und unterbrach sich. “Mit Milch und Zucker bitte.”
Als Mitch den Flur hinunter zu der kleinen Küche ging, überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte. Er hatte Kate absichtlich in diesen ungemütlichen Raum und nicht in sein eigenes Büro gebracht, weil er endlich herausbekommen wollte, warum sie sich in den letzten Tagen so merkwürdig verhalten hatte. Er würde sie nicht eher gehen lassen, bis sie zufriedenstellend erklärt hatte, weshalb sie im “Raven” aufgetreten war.
Vielleicht war ein anderer Mann daran schuld. Vielleicht hatte irgend so ein Kerl in Kalifornien ihr das Herz gebrochen, und ihr war jetzt alles egal. Mitch lächelte grimmig. Den Burschen würde er sich gern mal vorknöpfen.
Mit zwei heißen Kaffee kehrte er wieder in den Verhörraum zurück. Er war darauf gefasst, dass sie sich verteidigen würde, dass sie die Arroganz der Sutherlands zeigte und sich stur stellte, aber stattdessen fand er sie in Tränen vor.
Sie versuchte hastig, sich die Tränen von den Wangen zu wischen, als er die Kaffeetasse vor sie hinstellte.
Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. “Bist du jetzt bereit, mit mir zu sprechen?”
Kate ließ sich Zeit. Sie trocknete sich die Augen und putzte sich die Nase. “Worüber denn?”, fragte sie dann, als sei in den letzten Stunden nichts Besonderes vorgefallen.
Mitch griff nach seiner Tasse. “Ich habe die ganze Nacht Zeit, und Kaffee gibt es reichlich.” Er zuckte mit den Schultern. “Du bemühst dich, deinen Ruf in dieser Stadt total zu ruinieren. Warum?”
“Und wenn ich nun sage, dass dich das gar nichts angeht?”
Zu spät, Katie, dachte er, denn er war schon viel zu sehr in die Sache verwickelt. “Seit heute Nacht geht es mich etwas an.”
Sie sah ihn an. “Warum?”, fragte sie
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