Zum Anbeißen süß
vollkommen aus den Fugen geraten. Wie hatte das in nur vier Tagen passieren können.
In dem Haus der Blakes war noch Licht. Mitch hielt vor der Einfahrt, stieg aus und öffnete Kate die Tür.
“Du brauchst mich nicht hineinzubegleiten”, sagte sie und bemühte sich trotz der nackten Füße und der spärlichen Bekleidung um einen würdigen Abgang. “Ich schaffe es allein.”
“Das glaube ich”, meinte Mitch. “Ich möchte nur sehen, ob Cal noch wach ist.”
“Ach so.” Dann fiel ihr plötzlich ein, dass der Mann ihrer besten Freundin ihr beim Strippen zugesehen hatte. Entsetzlich.
Julie öffnete ihnen die Tür und bat sie ins Haus. Cal, der offenbar auf der Couch gelegen hatte, richtete sich auf. Er drückte sich ein Stück rohes Rindfleisch aufs Auge.
“Wie geht es dir, Buddy?”, fragte Mitch.
Cal zeigte ihm sein blaues Auge. “Ich werde den Jungs sagen, dass Julie mich geschlagen hat.”
“Oh nein”, sagte Julie sofort. “Du musst sagen, da solltet ihr mal den anderen sehen!”
Obwohl Julie und Cal die ganze Angelegenheit auf die leichte Schulter nahmen, hatte Kate ein schlechtes Gewissen. “Cal, es tut mir wahnsinnig leid.”
Cal presste das Steak wieder auf sein Auge und zeigte auf Mitch. “Aber du kannst doch nichts dafür. Es war seine Schuld.”
Julie sah kurz zwischen Kate und Mitch hin und her. Dann schob sie Kate in Richtung Tür. “Komm, du siehst aus, als könntest du eine heiße Dusche gebrauchen. Wir können morgen weiterreden.”
Kate war froh, dass Julie sich um sie kümmerte. Sie war am Ende ihrer Kraft. Nach einem etwas verwirrten Blick in Mitchs Richtung wünschte sie allen eine gute Nacht und verließ mit Julie den Raum.
8. KAPITEL
“Kate?”
Oh nein, ich kann nicht schon aufstehen, dachte Kate. Sie hatte den Eindruck, höchstens fünf Minuten geschlafen zu haben. Plötzlich rüttelte sie jemand an der Schulter. “Kate, wach auf. Die Sekretärin deines Vaters ist am Telefon.”
Kate fuhr hoch, fiel aber gleich wieder stöhnend zurück. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon. Ihr Gleichgewichtssinn schien außer Kraft gesetzt zu sein. Oh, diese Martinis! Noch nie hatte sie so viel getrunken.
“Oh, mir ist so schlecht. Ich glaube, ich habe einen Kater.” Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, schloss sie aber schnell wieder. Es war so grässlich hell, als befände sich eine Sonne im Zimmer.
“Soll ich ihr sagen, dass du zurückrufst?”, fragte Julie.
Wieder richtete Kate sich auf. “Nein, ich …” Es war ausgesprochen selten, dass ihr Vater von sich aus den Kontakt suchte. “Sag ihr, ich komme gleich.”
Julie verließ den Raum, und Kate sah auf die Uhr. Sieben Uhr. Sie seufzte. Normalerweise war sie ein Morgenmensch wie ihr Vater, aber nach der letzten Nacht … nachdem sie sich in einer Bar vor wildfremden Männern fast ausgezogen hatte und versucht hatte, Mitch McKee zu verführen …
Mitch McKee.
Schwerfällig stand sie auf, strich sich das Haar aus der Stirn und ging ins Badezimmer. Eine Demütigung zur Zeit, mehr konnte ihr schmerzender Kopf nicht verkraften. Sie trank ein Glas Wasser, fuhr sich mit einem nassen Waschlappen über das Gesicht, zog sich einen Bademantel an und schleppte sich zum Telefon.
Ihr Vater hatte also schon von ihrem Sündenfall in der letzten Nacht gehört. Eigentlich sollte sie das nicht überraschen.
Sie hob den Hörer ans Ohr. “Entschuldigen Sie, Edith, dass ich Sie warten ließ.”
“Guten Morgen, Kate. Es war mir nicht klar, dass ich Sie aus dem Bett holen würde.”
“Das macht nichts, ich habe heute etwas länger geschlafen.” Kate machte den Fehler und sah Julie an, die schamlos zuhörte. Die Freundin verzog ihr Gesicht und machte Bewegungen wie eine Stripperin, was bei ihrem dicken Bauch besonders komisch aussah. Kate wäre fast losgeplatzt vor Lachen. Schnell räusperte sie sich. “Was gibt es, Edith?”
“Ihr Vater hat mich gebeten, Sie zu einer Runde Golf zusammen mit dem Bürgermeister einzuladen. Einer aus der Vierergruppe ist ausgefallen. Können Sie um halb neun auf dem Platz sein?”
Kate staunte. Ihr Vater lud sie in seine Welt ein. Auch wenn eine Partie Golf etwas anderes war als ein Mittagessen mit der Familie. Aber vielleicht war es ein Anfang. “Ja, natürlich, ich komme.”
“Gut. Wenn Sie noch etwas brauchen, Schuhe oder etwas anderes aus dem Golfladen, sollten Sie das auf seine Rechnung setzen lassen. Er trifft Sie dann auf dem Platz.”
“Danke.”
Kate
Weitere Kostenlose Bücher