Zum Anbeißen süß
geschlossen, hörte auf seine Stimme und genoss es, seine warme Haut zu spüren. An diesen Augenblick wollte sie sich erinnern, solange sie lebte. Nie hätte sie geglaubt, dass sie für Mitch mal etwas anderes sein könnte als die kleine Katie Sutherland.
Aber immer noch war sie unsicher. “Was hat dir denn am besten gefallen?”, fragte sie und hätte sich gleich darauf am liebsten die Zunge abgebissen. Sicher würde er sie gleich auslachen.
Aber Mitch lachte nicht. Er zog sie leicht an sich, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter lag. “Am schönsten war es, dich beim Striptease zu beobachten.”
Kate seufzte innerlich erleichtert auf. Dann war die Sache mit dem “Raven” vielleicht doch nicht so dumm gewesen. Wenn sie damit sogar einen Mann wie Mitch McKee rumkriegen konnte …
“Aber nicht aus dem Grund, den du vermutest”, fuhr Mitch fort.
“Was meinst du damit?”, fragte sie.
“Es war weniger der Striptease selbst …”, er küsste sie wieder auf die Nasenspitze, “… sondern die Tatsache, dass du nur für mich getanzt hast.” Er machte eine ausholende Geste. “Und mir damit gezeigt hast, dass du mir vertraust.” Er strich mit den Lippen sanft über ihren Mund. “Aber ganz in dir zu sein, das ist beinahe schon das Paradies”, flüsterte er.
Kate empfand genauso. Dennoch musste sie plötzlich an übermorgen denken, wenn sie Chapel wieder verlassen würde. Und Mitch. Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie, und sie war unfähig, etwas zu sagen.
“Ich habe dich schon in der Highschool immer beobachtet”, sagte Mitch lächelnd. “Ob in der Bibliothek oder in der Cafeteria, deinen sehnsuchtsvollen Blick habe ich immer gespürt. Aber du hast immer weggesehen wie ein verängstigtes Kaninchen und die Nase in ein Buch gesteckt, sodass ich dich in Ruhe betrachten konnte.” Er lachte leise. “Wie oft haben sich meine erotischen Fantasien um dich gedreht.”
Kate sah ihn aus großen Augen an. Hatte er sie wirklich die ganze Zeit so begehrt wie sie ihn? “Warum hast du nie etwas zu mir gesagt?”
Er wurde ernst und seufzte leise. “Wegen deines Vaters. Wegen deiner Mutter, die im Sterben lag, und meiner Mutter, die alles dafür tat, damit ich nicht ins Gefängnis kam. Außerdem machtest du mir irgendwie Angst, aber das darfst du keinem erzählen.”
Mit einer schnellen Bewegung rollte sich Kate auf ihn, legte ihm die Arme auf die Brust und sah ihn an. “Du hattest Angst vor mir? Warum denn?”
Er schien schon wieder zu bedauern, was er gesagt hatte. Aber sie sah ihn weiter fragend an. “Du warst so intelligent, Kate, und dir standen alle Möglichkeiten offen. Ich hätte es nicht ertragen, dich zu besitzen und dann zusehen zu müssen, wie du wieder aus meinem Leben verschwindest.”
Genau das hatte sie jetzt vor, doch bevor sie sich noch darüber im Klaren sein konnte, was Mitch damit ausdrücken wollte, klingelte das Telefon. Ohne ihre Lage zu verändern, nahm Kate den Hörer ab.
“Hallo?”
“Ist da Kate?”, fragte eine Männerstimme.
“Ja. Wer ist da?”
“Hier ist John Dealey, Bürgermeister Dealey.”
Kate sah Mitch fragend an, dann rutschte sie von ihm herunter und setzte sich aufrecht hin. “Ich bin froh, dass Sie anrufen. Ich wollte Ihnen noch sagen, wie leid es mir tut …” Dann erst fiel ihr auf, wie spät es schon war. “Mr. Dealey? Was ist los? Warum rufen Sie noch so spät an? Ist irgendwas mit meinem Vater?”
“Nein, beruhigen Sie sich. Mit Ihrem Vater ist alles in Ordnung, noch.”
“Was meinen Sie damit?”
Mitch setzte sich neben sie und legte ihr die Hand auf den Rücken, um sie zu beruhigen.
“Sie erinnern sich doch sicher, dass ich schon mal erwähnte, Sie und ich sollten uns mal privat sehen. Dann kam es zu diesem unglücklichen Zusammentreffen auf dem Golfplatz. Ich glaube, Sie sind mir etwas schuldig.”
Kate traute ihren Ohren nicht. “Sind Sie betrunken? Es ist elf Uhr nachts, ein bisschen spät für diese Art Scherze.”
“Das soll kein Scherz sein. Entweder Sie treffen sich mit mir privat, oder ich erzähle Ihrem Vater alles über Ihren großen Auftritt als Stripperin. Wenn ich Ihr Vater wäre, wäre ich entsetzt, wie tief mein eigen Fleisch und Blut gesunken ist.”
Kate konnte ihre Wut nicht länger unterdrücken. “Sie sind aber nicht mein Vater, wenn Sie auch sicher so alt sind wie er. Erzählen Sie ihm, was Sie wollen, und lassen Sie mich in Ruhe.” Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Doch dann ließ sie sich noch mit dem Empfang
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