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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Herrn Dr. Heller aufzusetzen. Wenn dann alle übrigen Mitarbeiter Punkt 9:00 Uhr die Praxis betraten, konnte jeder sofort mit seiner Arbeit beginnen.
    Als ich an diesem Morgen allerdings mit meinem Fahrrad an meiner Arbeitsstelle eintraf, schloss ich mein Fahrrad an und sah schon jetzt im peripheren Augenwinkel, dass direkt vor der Praxis bereits eine Frau mit einem kleinen Kind vor der Eingangstür wartete. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass die offensichtlich verzweifelte Frau versuchte, das wild schluchzende Kind zu beruhigen. Was war denn da los? Eiligen Schrittes ging ich auf die beiden zu. Die junge Frau drehte sich zu mir um und erkundigte sich: „Guten Morgen, gehören Sie zufällig zu der chirurgischen Praxis?“ Jetzt sah ich, dass die Frau mindestens genauso aufgelöst war, wie das kleine Mädchen, welches immer noch weinte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den linken Arm fest hielt.
    Ich nickte, schloss eilig die Tür zur Praxis auf und bat die junge Frau und das Kind schon mal in die Praxisräume in der ersten Etage. Tapfer lief das kleine Mädchen die Treppenstufen hoch. Die Aufgelöste lief hinter ihr her und stützte die Kleine so gut es ging.
    „Was ist denn überhaupt passiert?“, erkundigte ich mich nun, während ich überall das Licht einschaltete.
    Aufgeregt begann die Frau zu berichten: „Ich bin Erzieherin in der Kindertagesstätte „Kunterbunt“ gegenüber. Mein Name ist Döse und das ist Annika. Sie war heute Morgen das erste Kind in der Kita und ich wollte doch nur mal schnell zur Toilette...“ Wie hieß die? Döse? Komischer Name. Entweder Dose oder Möse, aber Döse... überlegte ich. Ich schüttelte den Kopf über meine eigenen Gedanken und schob sie beiseite.
    „Und Frau Döse, was ist dann passiert?“, fragte ich betont langsam, um deren Angst zu mildern, leider erfolglos. Ich hob Annika vorsichtig, aber routiniert auf eine Untersuchungsliege und holte behutsam den verletzten Arm aus dem Pullover.
    „Als ich von der Toilette kam“, fuhr sie nun aufgeregt fort, „war das Dilemma bereits passiert. Ich nehme an, Annika wollte hinter mir her laufen und dann muss sie zwei Treppenstufen heruntergefallen sein und sich dabei den Arm verletzt haben.“ Ich begutachtete nun ausgiebig Annikas Arm. Der Unterarm war mittig geschwollen und wies an der Unterseite einen mittelgroßen Bluterguss auf. Der war garantiert gebrochen. Annika hatte ganz sicher üble Schmerzen.
    „Tut es denn doll weh, Annika? Oder kannst du es noch einen kleinen Moment lang aushalten?“, fragte ich das wimmernde Mädchen.
    „Ein bisschen kann ich noch, aber es tut so we-he“, heulte die Tapfere erneut auf und rieb sich mit der Faust die Augen. Ich ging zum Kühlschrank, nahm ein Coolpack heraus und legte es behutsam auf die Schwellung.
    „Haben Sie schon Annikas Eltern über den Unfall informiert? Das hat jetzt Priorität. Wir müssen Annika in jedem Fall röntgen und Schmerzmittel braucht sie auch so schnell wie möglich. Wir dürfen allerdings beides nicht verabreichen, sofern uns kein Einverständnis mindestens eines Elternteils vorliegt“, klärte ich sie auf.
    Schlagartig sprang Frau Döse auf. „Gut, dann flitze ich schnell nach drüben in die Kita, benachrichtige Annikas Vater und dann komme ich sofort wieder“, versicherte sie mir unsicher und merklich nervös.
    „Frau Döse, Sie können auch langsam gehen, übereilen Sie nur nichts, nicht, dass Sie auch noch die Treppe hinunter purzeln“, versuchte ich weiterhin beruhigend auf sie einzuwirken.
    „Äh, gut, ich bin dann mal weg.“ Frau Döse verließ nun fluchtartig die Praxis. Ich wandte mich an Annika. Ich stellte fest, dass sie mehr als tapfer war und, um sie von ihrem schmerzenden Arm abzulenken, fragte ich sie.
    „Na? Wie alt bist du denn Annika?“ Augenblicklich hörte sie auf zu schluchzen. „Ich bin fünf Jahre alt, aber bald werde ich sechs“, berichtete sie stolz.
    „So? Bald sechs? Wann hast du denn Geburtstag?“, lenkte ich sie weiter von ihrem schmerzenden Arm ab.
    „In acht Wochen“, gab Annika bereitwillig Auskunft. Wenn man Kinder nach ihrem nächsten Geburtstag fragt, sind sie urplötzlich in einer anderen Welt. Ich glaube, sie machen augenblicklich einen virtuellen Spaziergang durch Toysforall.
    „Annika, wenn wir dich nachher geröntgt haben, nehme ich an, dass du einen ganz tollen Gips bekommst. Du kannst dir sogar eine Farbe aussuchen. Was hältst du eigentlich von gelb?“, befragte ich das Mädchen

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