Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
ihm ins Auge stach, sehr zufrieden mit seinem Können.
„Otschen Charatscho!“, beendete er die Tortur und zeigte stolz in meine Körpermitte. Als ich Herrn Smirnows Meisterstück begutachtete, war ich nun mehr als überrascht. Auf meinem Schamhügel prangte ein kleines Herz aus kurzen Schamhaaren. Der Rest war von der Wolle befreit. Ob sie wegen meines Gesichtsausdrucks oder ob des Herzens anfing zu gackern, blieb nun Steffis Geheimnis. Zumindest hatte sie ihren Spaß. Schön für sie, ich würde meinen gleich auch haben, nämlich wenn sie an der Reihe war.
„Wie jetzt! Soll das jetzt etwa so bleiben?“, fragte ich empört und deutete auf meinen Schritt.
Mischa setzte sein breitestes Lächeln auf. „Aber kanjeschno Paula“, sprach er im russisch-deutsch Mischmasch. „Eto letzter Schrei ist! Musst du abwarten, was passiert alles, mit so eine Frisur!“, lobhudelte er selbstzufrieden seine Arbeit. Wie war der denn drauf?
„Was soll mir schon passieren? Ich habe weder einen Freund, noch einen Liebhaber, noch betreibe ich ein Gewerbe im Rotlichtmilieu!“, erboste ich mich. Mischa zuckte lediglich mit den Achseln. Steffi strampelte, inzwischen schlapp vor Lachen, auf ihrer Liege und Mischa betrachtete sie nun ernst und teilte ihr mit: „Und du still sein mein kleines Mäuschen! Für dich ich habe auch ein Besonderes ausgedacht!“ Steffi zwinkerte zu mir hinüber „ Olala“, hauchte sie und warf Mischa einen Luftkuss zu. Ich war eindeutig im falschen Film.
Hätte die Prozedur nicht so arg weh getan, hätte ich mir das Herz schlussendlich auch noch entfernen lassen, so aber war ich froh, dass ich diese Farce lebend hinter mich gebracht hatte und nahm mir nun vor, das Herz später mit einem Einwegrasierer zu beseitigen, schlicht und ergreifend schmerzfrei. Nun war Steffi an der Reihe. Nicht, dass Schadenfreude zu einem meiner schlechten Charakterzüge zählte, aber auf eine gewisse Art und Weise genoss ich nun das Spektakel, welches sich mir darbot. Mischa legte nun Hand an und Steffi schrie meines Erachtens noch eine Oktave höher und auch lauter als ich. Ich lehnte mich derweil entspannt zurück und sonnte mich selbstzufrieden in Steffis Leid. Schadenfreude war doch immer noch die schönste Freude. Als Mischa nun auch Steffis Kunstwerk vollendet hatte, prangte auf deren Scham ein „M“.
„Für was soll denn das „M“ stehen?“, fragte Steffi nun begriffsstutzig den russischen Hünen. „Für Muschi?“, grinste sie ihn vulgär an. Oh Gott!
„Sääähr lustik, Stefanskaja, das soll heißen für Mischka. Ich wollt fragen dich, ob ich haben kann deiner Telefonnummer.“ Mischa grinste sie herausfordernd an. Die wird doch auf eine solch billige Anmache hin, nicht etwa wirklich ihre Telefonnummer rausrücken? Oh Gott, wie schlecht war der denn? Und zu meiner, zugegebenermaßen nicht besonders riesigen, Überraschung zückte Steffi prompt eine Visitenkarte aus ihrem Dekollete, überreichte sie ihm feierlich und sagte in gespielt gebrochenem deutsch- russisch: „Ich erwarten mit heißer Sehnsucht deiner Anruf.“ Das war dann sicher das untrügliche Zeichen, dass sich Herr Smirnow des „M’s“ in Steffi’s Körpermitte nun des Öfteren annehmen würde. Na Prost Mahlzeit oder vielleicht doch lieber „Na sdarowje“?
Kapitel 10
Es war Sonntag, 9:00 Uhr. Ich stand wie angewurzelt in meinem Wohnwagen und starrte ratlos auf meine fertig gepackte Sporttasche. Während ich überlegte, wie ich Paul am besten aus dem Weg gehen konnte, verdrückte ich einen seit drei Tagen abgelaufenen Jogurt und eine überreife Banane. Mehr gaben weder der Kühlschrank noch meine übrigen Vorräte her. Ich musste dringend einkaufen gehen, das stand ganz oben auf meiner Prioritätenliste des nächsten Tages. Was meinen Plaza-Besuch heute betraf, war der Plan folgendermaßen: Um 10:00 Uhr würde ich das Plaza betreten, dann hätte Pauls Kurs schon angefangen, ich würde wie immer eine Stunde auf dem Stepper strampeln, ihn aus der Ferne beschmachten und hinterher einen entspannten Saunagang einlegen. Falls Paul mich von seinem Kurs aus sehen würde, fein, dann würde ich ihm aus der Ferne zuwinken und mich den Rest des Tages an genau diesem Augenblick weiden. Das war ein guter Plan, dachte ich gedankenverloren. Nachdem ich noch eine halbe Stunde meinen Trailer auf Vordermann gebracht hatte, war es an der Zeit, mich auf den Weg zu machen. Ich stieg auf mein Fahrrad und fuhr Richtung Fitnessstudio. Dort angekommen verriet
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