Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
damit ich sie nur nicht ermunterte, mir noch mehr von „Pauel“ vorzuschwärmen. Das allerdings hielt die Dame nicht davon ab, mir zu versichern, dass Kardiotraining aber gleich nach Selbstverteidigung „Ihr Zweitliebstes“ wäre. Ihr Gesicht war inzwischen feuerrot und die Worte, die sie röchelte, kamen nur noch stoßweise aus ihrem Mund. Mich stresste das und ich war froh, dass meine Trainingseinheit nun beendet war, jedoch bevor ich von meinem Stepper stieg, konnte ich mir ein: „Sieht man aber gar nicht“, leider nicht verkneifen, was ich einen Moment später wirklich bereute. Wirklich!
Endlich Entspannung, dachte ich und voller Vorfreude schlenderte ich gemächlich in die Damen-Umkleidekabine. Dort entledigte ich mich meiner verschwitzten Mikrofasern. Als ich vollkommen entblößt war, stellte ich mit Bedauern fest, dass ich einmal mehr vergessen hatte, mich von meinem Muschiherz zu verabschieden. So ein Mist! Nicht, dass ich es nicht schon des Öfteren vorhatte, nur hatte ich jedes Mal keinen Rasierer zur Hand gehabt. Einwegrasierer und Lebensmittel standen morgen ganz oben auf meiner To-do-Liste. Während ich duschte, überlegte ich, ob ich tatsächlich so in die Sauna gehen sollte. Hier in der Dusche war es menschenleer, vielleicht würde es in der Sauna ja genauso ruhig zugehen. Was hatte ich schon zu verlieren? Außerdem trug ich ein Handtuch um meinen zweifelhaften Kurzhaarschnitt. Und schließlich war es im Inneren der Sauna so finster wie im Bärenarsch, wie mein Vater zu sagen pflegte. Fest entschlossen, mir meinen Saunagang nicht nehmen zu lassen, schlug ich mich in mein Saunatuch, lief behände durchs Schwimmbad und betrat angespannt den Thermenbereich. Ein Blick in die Runde und meine Anspannung fiel ab. Sehr schön, alles leer, stellte ich zufrieden fest. Niemand würde meinen „Haarschnitt“ zu Gesicht bekommen. Ich betrat nun die Sauna und registrierte, dass auch diese leer war. Mein Glückstag, freute ich mich. Ich breitete mein Handtuch aus und jubelte innerlich, dass ich den Saunagang unbekümmert liegend bestreiten konnte, da alle Bänke frei waren. Ich fläzte mich träge auf mein Handtuch und nahm die wohlige Hitze von 90 Grad Celsius in jeder Pore meiner Haut auf. Von Minute zu Minute entspannte ich tiefer und der Schweiß lief mir nach schon kurzer Zeit in Sturzbächen aus dem Körper. Nachdem fünfundzwanzig Minuten hinter mir lagen und mein Blut beinahe kochte (Carramba), verließ ich komplett erledigt die Sauna und schleuderte nun blindlings mein Handtuch an einen der zwei Ständer, die sich mitten im Vorraum befanden. Gerade als ich im Begriff war, unter die Dusche zu fliehen, bemerkte ich, dass ich nicht mehr allein war. Bei genauerem Hinschauen traf mich nun fast der Schlag. Paul beim Fußbad. Oh nein! Und er blickte genau in meine Richtung. Es würde schon einen komischen Eindruck machen, wenn ich mir nun panisch mein Handtuch greifen und umbinden würde. Verdammt!
„Paula?“, rief Paul überrascht aus. Ich erstarrte zur Salzsäule. „Hallo“, brachte ich zustande, mehr aber auch nicht. Mein Gesicht, welches vom Schwitzen sowieso schon rot war, wechselte nun sicher zu dunkelrot. Da ich splitterfasernackt war, präsentierte ich ungewollt mein Muschiherz. Beweg dich, schrie es in meinem Hinterkopf. Lauf los! Jetzt! Meine Beine waren bleischwer und wollten mir nicht gehorchen, noch nicht. Ich blickte verschämt zu Boden und betete, dass dieser sich auftat. Erwartungsgemäß bewegte sich nicht eine Fliese.
„Schön, dich zu sehen“, lächelte Paul lässig, wobei sein Blick erst eine Etage tiefer und noch einen Moment später ins Untergeschoss wanderte. Sein ungläubiges Gesicht und ein dreckiges Grinsen waren mein Stichwort. Meine Beine gehorchten mir wieder und ich rettete mich endlich unter die Dusche. Ich ließ mir eiskaltes Wasser über den Körper prasseln und wenn mich nicht alles täuschte, verdampften die ersten drei Liter zischend auf meiner Haut. Das tat gut. Während ich mich abkühlte, überlegte ich, wie ich mich am besten aus der Affäre ziehen konnte. Es war schon peinlich genug, dass Paul mein Waxing-Ergebnis zu Gesicht bekommen hatte, mal ganz abgesehen von meinen Brüsten und dem Rest meines Körpers. Nicht, dass ich mich meiner Figur oder meines Körpers schämte, aber die Situation war mir mehr als unangenehm. Nachdem ich ratlos mindestens fünf Minuten unter der kalten Dusche verharrt hatte, war mir nun eiskalt und meine Nippel steinhart. Toll.
Weitere Kostenlose Bücher