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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Minuten strammen Marsches fing es dann zu allem Überfluss auch wirklich an zu regnen. Wie vorteilhaft, dass der Trenchcoat zwar hauchdünn, dennoch wasserundurchlässig war. Allerdings verfügte das schicke Teil über keine Kapuze. Steffis Originalton hallte in meinem Hinterkopf wider: „Scheiß auf ́ne Kapuze, wenn der Lutz dich in dem Trenchcoat sehen tut, denkt der als erstes, du hast nüscht drunter.“ Und was nützte mir das jetzt bitte? Der Regen prasselte mir nun in centgroßen Tropfen auf meine Lockenpracht und mitten ins Gesicht, so dass mir für einen kurzen Moment der Gedanke kam, den restlichen Weg joggend zurückzulegen. Nach den ersten fünf Schritten hielten meine High Heels der Idee jedoch nicht Stand, da der Fußweg zusätzlich mit glitschigem, nassem Laub übersät war und die acht Zentimeter-Absätze machten mir einen weiteren Strich durch die Rechnung, so dass ich nach meinem kurzen, nicht sehr eleganten Sprint wieder in hastiges Dahinstöckeln wechselte. So ein Mist. Nun hatte ich mich nach so endlos langer Zeit mal wieder zu einem Date hinreißen lassen und Petrus war inkontinent. Ich fand das „total nischt fähr“.
    Nach gefühlten drei Stunden erreichte ich endlich lebend das La Sila. Da ich Lutz vor dem Restaurant nicht ausmachte, ging ich schutzsuchend schon mal ins Foyer des Restaurants, welches mit einer mondänen Bar ausgestattet war, an der sich wartende Gäste schon mal den ersten Royal- Bermuda-Cocktail hinter die Binde gießen konnten. Eine Garderobiere half mir umständlich aus meinem Trenchcoat und befragte mich nach meiner Reservierung. „Äh ja, es wurde reserviert auf...“ Ich dachte nach. Leider hatte ich nicht den Hauch einer Idee, wie Lutz mit Nachnamen hieß. Das war mir aber unangenehm. Welche Frau wusste schon den Nachnamen ihres Rendezvous nicht? „Lutz Sowieso, ich kenne seinen Nachnamen leider nicht“, gab ich nun verlegen lächelnd zu. Während ich an mir hinab sah, stellte ich fest, dass mir mein Kleid, wahrscheinlich während meiner Sprinter- Choreografie auf dem Weg hierher, über die halterlosen Strümpfe, bis fast hoch zu meinem schlüpferlosen Poansatz gerutscht war. Schnell zog ich das Kleid wieder dahin, wo es hingehörte, bis knapp über meine Knie. Die Garderobiere blickte verächtlich, eine Augenbraue im oberen Anschlag, von meinem Schoß in ihr Bestellbuch und fragte dann: „Lutz Kappe vielleicht?“. Kappe würde passen, Lutz die Badekappe, ging es mir durch den Kopf. Ein ratloses Schulterzucken meinerseits später, teilte sie mir nun kühl mit, dass der „Herr Kappe leider noch absent wäre und ich vielleicht noch einen Moment an der Hausbar Platz nehmen würde?“ Meine Güte, für eine aller Wahrscheinlichkeit nach unterbezahlte Garderobiere, seiherte die aber ganz schön geschwollen daher: ,Der Herr Kappe ist noch absent‘...tsss! Nun bedachte ich sie wiederum mit einem arroganten Blick und nahm an der Hausbar Platz. Ich suchte in meiner Handtasche, die nicht größer war als ein Portemonnaie, nach einem Papiertaschentuch, fand eines und versuchte nun, mir mein Gesicht damit zu trocknen, ohne mir dabei das gesamte Abend-Make-up zu ruinieren. Schade, dass ich mir keinen Handspiegel eingepackt hatte. Da ich der Garderobiere nicht traute, ließ ich gemächlich einen Blick durchs La Sila wandern, welches zwar klein und übersichtlich, dafür aber fein und teuer war. Lutz schien augenscheinlich wirklich noch nicht da zu sein. Dann würde ich wohl auf ihn warten müssen. Der Barkeeper begrüßte mich mit einem höflichen Nicken, betrachtete mich nun eingehend und erkundigte sich noch höflicher, ob er mir ein Handtuch reichen dürfe. Ich winkte dankend und selbstzufrieden ab: „Das geht schon, aber wenn Sie einen Monkey-Gland zaubern könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.“ „Einen Monkey-Gland, sehr wohl junge Dame“, wiederholte der Barkeeper meine Bestellung und fing an Tom Cruise in „Cocktail“ zu mimen. Ein wenig Gin würde mir den Abend mit Lutz ganz sicher versüßen. Abgesehen davon musste ich meinen Hintern wieder warm kriegen. Am liebsten hätte ich mich in einen Kübel Glühwein gesetzt, aber Glühwein war in diesem Laden ganz sicher auch absent. Der Herr, der zuvor mit dem Rücken zu mir gesessen hatte, drehte sich unterdessen in Zeitlupe zu mir um. Nun verschlug es mir die Sprache und ich glotzte fassungslos mit offenem Mund in Pauls Gesicht. Der hier?
    „Hallo Paula. So sieht man sich also wieder“, raunte mir Paul

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