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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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seinem Platz, genau dort, wo es hingehörte. Paul sollte mal sehen, was eine Harke ist. Wie schadenfroh der gewesen war, als Lutz mich auf das verschmierte Mascara aufmerksam gemacht hatte. Frechheit. Erneut straffte ich die Schultern und verließ das WC. Selbstsicher stand ich nun mitten im Lokal und hielt nach Lutz Ausschau. Während ich das tat, warf ich wie eine Hollywooddiva meine Lockenmähne lässig nach hinten. Mit Genugtuung stellte ich fest, dass sich die meisten Besucher die Hälse nach mir verrenkten. Ich erspähte Lutz und ging auf seinen Tisch zu. Das Rentier sprang gentlemanlike auf und führte mich auf dem letzten Meter zu meinem Stuhl, welchen er unter meinen fast nackten Hintern schob. Ich atmete erleichtert auf.
    „Na, das sieht doch gleich um Längen besser aus, Paula“, erklärte Lutz, während ich mir vorkam wie eine Erstklässlerin, die Eins und Eins fehlerfrei zusammengezählt hatte. Verstohlen drehte ich mich zur Seite, um zu ergründen, an welchem Tisch Paul inzwischen Platz genommen hatte. An der Bar hatte ich ihn nicht mehr ausmachen können. Während meine Halswirbelsäule verdächtig knackte, erspähte ich Paul, der sich inzwischen angeregt mit seiner Gattin Kerstin unterhielt. Als Paul mich nun seinerseits erblickte, zeigte er auf mich und Kerstin folgte seinem Fingerzeig. Sie winkte mir zu und lächelte mich mit ihren gleißend weißen Zähnen freundlich an. Geblendet winkte ich kurz zurück und wandte mich nun an Lutz. Hatte ich eben so etwas wie Anerkennung in Pauls Blick wahrgenommen? Ich ärgerte mich, dass mich das überhaupt interessierte. Ich musste mich jetzt auf Lutz konzentrieren, schließlich war ich seinetwegen da. Ich lächelte Lutz aufmunternd an. Der beäugte mich nun eingehend und sagte: „Paula, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wunderschöne Haare hast?“ Na, was der nicht sagte! Hast du gehört Paul? Wunderschöne Haare. Der Abend versprach also eine positive Wendung zu nehmen.
    „Oh vielen Dank“, winkte ich bescheiden ab und jubelte ob des Komplimentes innerlich. Da hatte wohl mal jemand Augen im Kopf, dachte ich selbstzufrieden. Ein Kellner, allem Anschein nach, derjenige, der uns den ganzen Abend bei Laune halten sollte, erschien an unserem Tisch. „Guten Abent, tarf es denn schon ein Getränk sein?“ erkundigte er sich zuvorkommend, während er merkwürdig jedes „D“ in ein „T“ umwandelte, ohne, dass man seine Sprachweise irgendeinem Dialekt hätte zuordnen können. Lutz räusperte sich.
    „Weißt du schon, was du trinken möchtest Paula?“, gab er die Frage an mich weiter.
    Ich wandte mich an den Ober und bestellte: „Ein Ginger Ale bitte.“ Den Monkey-Gland hatte ich direkt an der Bar in zwei Zügen hintergeschüttet, nachdem Paul versucht hatte, mich anzufassen und bevor Lutz in Erscheinung getreten war. Der Gin in dem Cocktail war mir augenblicklich erst zu Kopf gestiegen und hatte dann meine Beine schwer werden lassen. „Wollen wir uns eventuell eine Flasche Rotwein kommen lassen? Was hältst du davon?“ Noch mehr Alkohol hörte sich gut an, dachte ich und nickte nun ermutigend.
    Der Ober schwatzte uns nun diensteifrig einen trockenen Chateau Haut Bellet auf, der einzig heute im Angebot wäre und abgesehen tavon auch sehr wohlschmeckent sei. Auf einen ratlosen Blick von Seiten Lutz nickte ich abermals. Dieser orderte nun den französischen Roten, obwohl Lutz mehr danach aussah, als würde er ausschließlich schwedischen Glühwein schlürfen. Sei’s drum. Ich ärgerte mich über meine eigene Oberflächlichkeit und beschloss, Lutz eine reelle Chance einzuräumen. Was sagte das schon über einen Menschen aus, wenn der die Dame seines Herzens in ein superangesagtes italienisches Vier-Sterne-Restaurant ausführte und dabei in einem Rentierpulli nebst Friesennerz antaperte? Vielleicht war das so eine Art Belastungsprobe? Wie weit kann ich gehen beim ersten Date? Konnte mein Verstand nicht nur mal für eine einzige Minute seine verdammte Klappe halten?!
    Lutz bestellte sich nun außerdem ein Wasser und der Ober ließ uns mit den Speisekarten zurück. Wir schlugen sie auf und angesichts der vielen Speisen, die dort aufgelistet waren, war ich umgehend satt. Lutz studierte kurz die Karte und schloss sie recht schnell wieder. Steffi erschien vor meinem geistigen Auge: „Der bestellt bestimmt Köttbullar oder Surströmming“, hallte ihr hexenhaftes Lachen in meinem Hinterkopf nach. Beides waren schwedische Spezialitäten, die hier auf

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