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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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unterhalten?“, fragte Lutz nun in die offene Runde.
    „Hallo Lutz!“, begrüßte ich ihn, als ich endlich zu Wort kam, während ich versuchte mein idiotisches Fremdschämen zu verbergen. Ich räusperte mich und wies mit einer Geste auf Paul.
    „Das ist Paul, der Vater einer kleinen Patientin von mir...“, nun zeigte ich auf Lutz, „... und das ist Lutz mein Rendezvous“, verkündete ich mit gespieltem Stolz. Zum ersten Mal sah ich mit äußerster Befriedigung, wie Pauls Kinnlade eine Etage tiefer rutschte. Gut so! Schluck das. Paula hat ein Date. Da guckst du, was? Zwar mit dem Fährmann, aber wenn schon!
    Die Männer blickten sich nun höflich, wenn auch reserviert an und nickten sich zum Gruß gegenseitig zu. Lutz wandte sich nun erneut an mich und ich erwartete hoffnungsfroh ein ehrliches Kompliment über meine rote Lockenpracht. Genant zauberte ich einen schmolligen Daisy-Duck-Blick und Lutz sah mich mit zweifelhafter Mine durchdringend an. Wieso guckte der denn so miesepetrig? Hatte ich einen Pimmel im Gesicht oder was?
    „Äh...“, stotterte Lutz verlegen, während Paul das Szenario weiterhin stumm beobachtete, „eine Frage! Bist du Alice-Cooper-Fan oder trägst du bei deinen Verabredungen immer so ausgefallenes Make-up?“ Paul entfuhr nun ein kleiner Aufschrei, welchem ein prustendes Wiehern folgte. Wie jetzt? Bekam der einen Lachkrampf? Wieso das denn? Und warum um Himmels Willen sollte ich Alice-Cooper-Fan sein?
    „Hä? Wie bitte?“, stammelte ich Lutz an. „Wie kommst du darauf...?“ Pauls Wiehern machte eine kurze Pause, er räusperte sich nun und fiel mir ins Wort.
    „Ja, ich wollte Paula auch eben darauf aufmerksam machen, dass ihre Mascara nicht wasserfest ist, aber irgendwie hat sie mich...“, jetzt machte Paul eine bedeutungsschwere Pause, „... äh...nicht aussprechen lassen.“ Jetzt stellte er derart offensichtlich seine Schadenfreude zur Schau, dass mir fast übel wurde.
    Oh Gott. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Steffis Mascara war nicht wasserfest? Oh nein, oh nein. Es hatte so sehr geregnet, mein Gesicht war bestimmt so schwarz als hätte ich in den Kohlen gespielt. Ilse-Dore brüllte in meinem Hinterkopf: „Kinder, wehe ihr spielt in den Kohlen!“ Prompt stand ich auf. War die Situation noch zu retten? Ich denke nein. Aber einen Versuch war es wert. Ich straffte selbstsicher meine Schultern und wandte mich an Lutz.
    „Lutz Schatz“, säuselte ich betont süßlich, „lass du dich doch schon mal an unseren Tisch führen. Ich stoße später dazu...“, jetzt machte ich eine bedeutungsschwere Pause und blickte zu Paul, „...wenn mein Konzert beendet ist.“ Paul grinste immer noch und wischte sich verstohlen eine Lachträne aus dem Augenwinkel. So ein Heini!
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stöckelte Po wackelnd zum WC.
    Mutlos schaute ich ganz vorsichtig in mein Spiegelbild und lachte sogleich hysterisch auf. Aha, meinen Humor hatte ich noch nicht verloren. Erschrocken über mein Lachen schaute nun auch eine ältere Dame mit einem viel zu großen Hut, die sich gerade selbst die Lippen nachzog, verblüfft zu mir hinüber und ob meines Anblickes fing auch sie schallend an zu lachen, bevor sie fassungslos den Kopf schüttelnd zur Tür hinaus wackelte. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Unfähig mich zu bewegen nahm ich mein Antlitz nun genauer unter die Lupe. Hatte Lutz mich tatsächlich gefragt, ob ich Alice-Cooper-Fan war? Angesichts dessen, dass mich das der Ferryman persönlich gefragt hatte, schluckte ich meine Empörung lachend herunter. Ich musste ihm leider Recht geben, ich sah aus wie der Gitarrist von Alice Cooper. Meine Wimperntusche war mir in dreieckförmigen schwarzen Rinnsalen bis beinahe zu meinen Mundwinkeln gelaufen. Im Grunde sah ich so aus, als hätte mich Lucy für den Fasching als Hexe Babajaga angetuscht.
    Einzig der rote Lippenstift hatte seine Ausgangsposition behalten und im Zusammenspiel mit den schwarz unterlaufenen Augen sah ich groteskerweise aus wie der Clown in Stephen Kings „ES“. Meine roten Locken taten ihr Übriges. Na toll. Abgesehen davon hätte ich ebenso gut auch eine Tatort-Leiche mimen können, dachte ich mir, währenddessen ich mir ein Papiertaschentuch befeuchtete und das Malheur beseitigte. Nun musste ich nur noch meinen Lachkrampf in den Griff bekommen. Nachdem der Schaden behoben war, trat ich einen Schritt rückwärts und betrachtete erneut mein Spiegelbild. Durchaus salonfähig, befand ich. Alles war wieder an

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