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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Garantie nicht in der Speisekarte aufgeführt waren, genauso wenig wie Glühwein. Ich jagte Steffi zum Teufel.
    „Lutz“, versuchte ich nun eine Unterhaltung zu starten, „ich wollte mich erst einmal für die nette Einladung bedanken. Das Restaurant ist wirklich eine zauberhafte Wahl.“ Lutz lächelte verlegen. Hätte er ein Geweih auf dem Kopf gehabt, hätte er ausgesehen wie das Rentier auf seinem Pullover. Ich schüttelte nun den Kopf über meine eigenen Gedanken. Wenn das weiter so ging, würde der Abend sicher lang werden. Wo blieb eigentlich der Alkohol? „Keine Ursache“, winkte Lutz großmütig ab, „ich bin froh, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Bei Lucys Geburtstag war es ja eher... sagen wir ... verzwickt... ein Wort zu wechseln.“ Lutz sah mich milde lächelnd an. Nun war ich wieder an der Reihe. Ich guckte Löcher in die Luft. Mir wollte kein Thema einfallen. Kurz bevor ich fragen wollte, ob er Ikea-Fan war, fing Lutz nun seinerseits an, mich auszufragen: „Und, Paula, erzähl doch mal, arbeitest du schon lange in dieser chirurgischen Praxis?“ Wie profan. Ich saß hier praktisch ohne Unterwäsche, hatte mir hundertprozentig die Blase verkühlt und der fragte mich über meine Arbeit aus. Ich unterdrückte ein Gähnen und antwortete: „Ja, ich arbeite da schon eine ganze Weile in der Heller-Praxis. Ich habe dort meine Ausbildung gemacht und dann haben mich die beiden übernommen. Ich weiß, eigentlich ist das eine wenig unspektakuläre berufliche Vita, aber ich fühl mich wohl in dieser Praxis“, plauderte ich munter drauf los. Lutz nickte interessiert. Mich hingegen interessierte vielmehr, welche Szenen sich hinter mir abspielten. Ich konnte nicht anders. Ich drehte mich nochmals verstohlen um und sah, dass Paul und Kerstin sich gegenübersaßen. Zu meiner Erleichterung stellte ich außerdem fest, dass sie weder Händchen hielten, noch unter dem Tisch füßelten. Gerade als ich mich wieder Lutz zuwenden wollte, machte ich am heutigen Abend eine weitere,
    sensationelle Entdeckung. Nur einen Tisch hinter Paul und Kerstin tat sich Bernd, mein Schwager, an einem allen Anschein nach mindestens 400 Gramm schweren Steak samt Pommes frittes und Salat (immerhin!) gütlich. Ich traute wohl meinen Augen nicht. Ich machte ein wahrscheinlich so entsetztes Gesicht, dass Lutz Kopf augenblicklich in dieselbe Richtung flog. „Ist das nicht Bernd?“, entdeckte er verwundert, während er sich unsexy seine Hornbrille an die Stirn schob. Mir kam das Telefonat mit Thea vor einer Stunde in den Sinn. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Der erzählte Thea irgendeinen Mist von wegen ‚Sonderkurse’ und hielt hier in aller Seelenruhe seine überhöhten Cholesterinwerte in Schach.
    „Das ist er wohl.“ stimmte ich Lutz stirnrunzelnd zu.
    „Sag mal, soll ich ihn nicht an unseren Tisch bitten? Ich meine, er ist immerhin dein Schwager, oder?“, fragte Lutz. Mir war das gar nicht recht. Einerseits wäre ich dann Mitwisser gewesen und andererseits säße ich vor Pauls Augen mit zwei Männern an einem Tisch. Addierte man nun noch mein Muschiherz hinzu, würden Pauls Gedanken sicher nur noch in eine Richtung zielen, nämlich „Dreier“!
    Zweisilbig maulte ich: „Mach doch.“ Während Lutz entschuldigend aufstand, um Bernd an unseren Tisch zu bitten, kam nun der Kellner und servierte unsere Getränke. Ich verkostete den Rotwein und nickte dem Kellner auffordernd zu, die Gläser voll zu schütten.
    „Paula! Es ist nicht das, wonach es aussieht“, kam Bernd nun wie ein geprügelter Köter an unseren Tisch gedackelt. Während ich mit meinem Stuhl um 90 Grad um den Tisch rutschte, um für Bernd Platz zu machen, legte ich gekonnt meine Stirn in Falten. „Ach was du nicht sagst, du Sonderkurs“, spielte ich sofort mit offenen Karten. „Bist du eigentlich komplett meschugge? Wenn Thea dich bei einer solchen Aktion erwischt, kastriert sie dich ohne vorherige Anhörung“, ranzte ich Bernd an. Ertappt hob er beide Hände. „Ja Paula, ich weiß, worauf du hinaus willst, aber...“
    „Tarf es tenn schon etwas zu essen sein?“, unterbrach nun der Pinguin unsere Debatte. Lutz bedeutete mir nun mit freundlicher Geste, dass ich als Erste bestellen durfte. Genervt atmete ich durch: „Ich nehme einen kleinen gemischten Salat mit Schafskäse als Vorspeise und die italienischen Spaghetti Carbonara als Hauptgang.“ Lutz orderte im Anschluss: „Und ich nehme den Rehrücken mit Preiselbeersoße und dazu bitte

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