Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
Vom Netzwerk:
dem Cannabis, aber auch ein bisschen dem französischen Wasserbett zuschrieb. So gut, wie in dieser Nacht, hatte ich seit Monaten nicht mehr geschlafen. Auf meinen noch leeren imaginären Wohnungszettel notierte ich ganz oben ein französisches Wasserbett und unterstrich es sogar doppelt. Und eventuell sollte ich es in Betracht ziehen, mir einen Dealer zu suchen. Langsam realisierte ich nun, dass ich noch meine Trainingssachen vom Vortag trug. Ich schlüpfte in meine Turnschuhe und trottete hinüber in das Haus meiner Eltern. Es war noch nicht mal 7:00 Uhr und mein Vater revanchierte sich heute bei meiner Mutter und zwar mit seiner Neuanschaffung, einem Laubsauger, Marke Extralaut. Wenn das weiter so ging, war es ganz sicher nur eine Frage der Zeit, wann die Nachbarn den ersten Pflasterstein durchs Prügel ́sche Anwesen feuerten. Da tat ich doch gut dran, mir endlich eine neue Bleibe zu suchen. Ich begrüßte meinen Vater, der ausschließlich Augen für seine neueste technische Errungenschaft hatte und ging ins Haus. Als ich nun die Küche betrat, wurde mir klar, dass meine Mutter nicht einen Dezibel vom Laubsauger meines Vaters vernommen haben konnte, weil einerseits das Frühstücksradio mit Dörte Gutwetter lief und zum anderen der elektrische Mixer, der gerade den Kuchenteig für Ilse-Dores Schachteln am Nachmittag knetete. Ich konnte mich nur wundern über das Maß an Lautstärke und fragte mich, ob der Rest der Nachbarschaft eigentlich taub war. Angesichts meiner Angst vor Pflastersteinen flüchtete ich vorsichtshalber ins Badezimmer, um mir den fragwürdigen Mix aus Schweiß, Qualm und zugegebenermaßen auch Alkohol vom Körper zu duschen. Ich zog mich aus, stopfte meine Klamotten in die Waschmaschine und schaltete sie sogleich an. Ich blickte in den Spiegel und war arg verwundert. Allem Anschein nach tat es mir gar nicht gut, wenn ich gut schlief. Die Haut unter meinen Augen hatte im Ansatz Ähnlichkeit mit den drei Eiern von Lausbub. Ich strich die Drogen von meinem Neue-Wohnung-Einkaufszettel und sprang unter die heiße Dusche. Dort ersetzte ich meinen Körpermief durch Veilchen und Flieder, so stand es jedenfalls auf dem Etikett des Duschgels. Und das log weiß Gott nicht.
    Frisch geduscht lustwandelte ich in die Küche, wo es nach frischem Toast und Kaffee duftete und auch mein Vater hatte sich bereits zu meiner Mutter gesellt. Es war wie zu Tagen meiner Kindheit. Meine Mutter machte uns Frühstück, während sie meinem Vater vorhielt, dass er die Garage immer noch nicht winterfest gemacht hatte. Mein Vater erwiderte daraufhin im Allgemeinen: „Ilse-Dore Prügel!“, und wenn er auch ihren Zunamen erwähnte, wusste jeder, was die Kirchturmuhr geschlagen hatte, „ich muss noch mindestens zehn Mal den Rasen mähen und zwanzig Mal das Laub saugen, bevor der Winter kommt! Ist es dir je in den Sinn gekommen, dass dich meine Garage einen Scheißdreck angeht?“ Und im Besonderen sprach er es auch heute. Ich hörte ihnen stumm zu. Irgendwie genoss ich an diesem Morgen das Leben in der heimischen Küche und musste zugleich an Bono und Antje denken, die ja nun nur noch ihre Mutter hatten. Das machte mich demütig und dankbar und auch ein bisschen traurig. Ob der Predigt tat meine Mutter gut daran, ihre Klappe zu halten.
    Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass Thea gestern vier Mal versucht hatte, mich zu erreichen. Na hoffentlich war bei ihr alles in Ordnung. Es war erst 7:30 Uhr und so früh wollte ich Thea nicht behelligen, weshalb ich das Gespräch auf später verschob. Ich würde sie vielleicht in meiner Mittagspause anrufen.
    Es war bereits 12:00 Uhr als ich mies gelaunt mein E-Mail-Fach öffnete und sah, dass Rosa mir geschrieben hatte. Wenigstens ein Lichtblick in meinem trost- und obdachlosen Leben.

    Liebe Inkontinenzia!
    Ich bewundere dich dafür, dass du alles raus lässt, was dich stört. Ich hätte mir den Furz wahrscheinlich so lange verkniffen, bis er als Rülpser oben wieder rausgekommen wäre. Auch nicht schön.
    Scherz beiseite. Ich fühle mich absolut schwanger, das kann einerseits an der Hormonbehandlung liegen, andererseits daran, dass es diesmal geklappt hat. Genaueres wissen wir in einer Woche. Was hältst du übrigens von den Namen Anna-Bolika oder Tai-Funa? Oder besser Wolf-Gang als Fox-Trott? Übrigens, ich will ja nicht die Pferdchen scheu machen, aber ich habe vielleicht ganz bald eine Riesenüberraschung für euch alle. Und damit meine ich nicht unsere Babyplanung. Ich hoffe, du

Weitere Kostenlose Bücher