Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
vielleicht mal bei Paul punkten“, ermutigte mich Steffi und nickte eifrig mit dem Kopf.
„Wer will denn ne offene Ehe führen? Da kannste dir ja sonst was einfangen“, entgegnete Thea nun naserümpfend.
„Ja, aber du kannst auch ne Menge Spaß haben“, wandte Steffi ein und es hörte sich so an, als ob sie da aus Erfahrung sprach.
„Ihr seid moralisch total verkommen“, urteilte Thea und legte einen Zahn zu. Mit so viel Abschaum wollte sie nicht zusammen gesehen werden (auch nicht, wenn die Hotelflure menschenleer waren).
Im Zimmer angelangt suchte ich die verdammte Minibar. Und ich musste wirklich suchen. Sie war so gut in diesen verfluchten Nude-Look eingearbeitet, dass ich über die Suche zu allem Überfluss fast wirklich nüchtern wurde. Ich entdeckte einen fast unsichtbaren Knopf an der Wand und betätigte ihn, eigentlich mehr, weil ich dachte, damit die Vorhänge elektronisch schließen zu können. Abrakadabra, es öffnete sich jedoch die weiße Minibar, welche in die weiße Wand eingelassen war. Ich förderte drei Flachmänner Wodka zutage (weißes Etikett versteht sich) und verteilte sie auf meine „Schwestern“. Wir schraubten den Verschluss ab und prosteten uns zu: „Auf ex“. Mir war nach Heulen zumute. Ich schmiss mich auf mein Bett und starrte die Decke an.
„Der hat nicht mal versucht mich zu erreichen! Dieser Hohlkopp“, kam es nun aus Theas Richtung. Sie hatte ihr Handy in der Hand und wahrscheinlich hatte Bernd nicht mal einen Versuch gestartet, Thea anzurufen. Wenigstens das hätte der Blödmann ja machen können, so alibimäßig versteht sich. „Männer sind doch zu allem zu doof!“, stellte ich fest.
Steffi hingegen lag mit verträumten Blick auf ihrer Bettseite und hauchte in die Stille: „Nicht alle Männer. Ihr habt ja gar keine Vorstellung wie Michail Smirnow mit seinem Stock in meinem Schlamm gewühlt hat“, und brach in schallendes Gelächter aus.
„Du olle Sau!“, schimpfte Thea und schüttelte gespielt keusch den Kopf. „Von wegen: Olle Sau!“, wandte ich ein, „wer will denn sein Sexleben aufmöbeln mit Kamasutra und Schnürsenkeln?“, holte ich Thea vom prüden hohen Ross.
„Das ist etwas ganz anderes!“, beteuerte sie, „Ich bin schließlich schon ein paar Jährchen verheiratet. Da ist man quasi verpflichtet, mal etwas Neues auszuprobieren. Aber selbst, wenn ich Bernd mit meinem nackten Arsch ins Gesicht springen würde, würde der nicht auf die Idee kommen, mich zu vögeln.“
„Na ich würde dich auch nicht vögeln, wenn unsere Tochter ständig in der Bettritze liegen würde. Abgesehen davon, hast du schon mal das Sprichwort: „Liebe geht durch den Magen“ gehört? Wann hast du eigentlich das letzte Mal für Bernd gekocht und ich meine jetzt nicht deine fettarmen Krabbenburger. Ich glaube, du hast ihn esskulturell kastriert und das nimmt er jetzt persönlich. Du bekommst solange keinen Sex mehr, bis du ihm Butterkekse und Sahne auf deinen steifen Nippeln servierst“, gab ich einen kleinen Denkanstoß in die hoffentlich richtige Richtung.
„Du hast ja ne Macke“, gackerte Thea nun. „Esskulturell kastriert“, schüttelte sie ungläubig den Kopf. „Ich mach das doch nur, um Bernds Überleben zu sichern. Ich sage nur „Hypercholesterinämie“! Bernd hatte Cholesterin-Werte in schwindelerregenden Höhen, der betreibt doch Selbstmord auf Raten! Der saß bis vor einem halben Jahr jeden Abend mit ner Tüte Chips vor dem Fernseher. Weißt du, wie giftig das Zeug für den Organismus ist?“, fragte sie verständnislos.
„Oh Gott, morgen kannste aber am Omatisch sitzen, die haben bestimmt noch n Plätzchen frei für dich und Verwendung für dein Vokabular“, schlug Steffi nun vor. Dieser Vorschlag leitete nun über in die wohl größte Ferienlagerkissenschlacht, die das Ressort „Sonne & Segel je live miterleben durfte. Nachdem wir völlig erschöpft waren und leider auch zu müde, um den Whirlpool einzuweihen oder aufzuräumen, schliefen wir zu dritt im weiß überflügelten Ehebett ein.
Kapitel 16
Es war bereits 9:00 Uhr, als ich wach wurde. Und das auch nur, weil Steffi den riesigen Plasma-Fernseher zum Leben erweckt hatte. Ein junger Typ mit schräger Frisur und großer Nase war offensichtlich im Begriff einen Friseurladen zu retten. Und die Rettung ging damit einher, dass besagter junger Typ sich bei der Chefin ziemlich unbeliebt machte. Genau ihr hatte er nämlich gerade eine ganze Schublade voll siffiger Lockenwickler vor die Füße
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