Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Er zog seine Haustür ins Schloss. Wir setzten uns in Bewegung. Dritter Stock - das hieß also, dass die freie Wohnung genau über seiner Wohnung lag. Ich ging vor, Paul folgte mir auf dem Fuß. Ich spürte seine Blicke fest auf meinen Rücken gerichtet oder bildete ich mir das ein? Plötzlich schaltete sich das Licht aus.
„Warte, bleib stehen“, sagte Paul, während er nach meiner Hand tastete. Als er seine Hand um meine legte, griff ich ebenso zu. „Fall bloß nicht die Treppe rauf“. Ich fühlte die Wärme, die seine große feste Hand ausstrahlte. Langsam tastete sich Paul zum nächsten Lichtschalter vor, mich im Schlepp. Er schaltete das Licht erneut an. Langsam löste ich meine Hand aus seiner. Nun standen wir in der dritten Etage vor einer Wohnung mit einer großen Holzflügeltür in dessen oberes Drittel ein Oberlicht eingearbeitet war. Paul durchforstete das Schlüsselbund, welches er in der Hand hielt, nach dem Wohnungsschlüssel und schloss die Tür auf. Da ich ganz nah bei ihm stand, nahm ich wieder seinen unverkennbaren Geruch wahr, wie am Tag in der Praxis. Eine angenehme Mischung aus Moschus und Weichspüler zog mir in die Nase. Seine braunen Locken standen unordentlich und gleichzeitig sexy vom Kopf ab.
„Es sind zwei Zimmer, Küche und Bad. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt habe“, durchbrach er die angespannte Stille. Ich räusperte mich.
„Ja das sagtest du bereits.“ Wir traten in die Wohnung und Paul schaltete das Licht ein. Wir standen in einem kleinen Flur, von dem alle Zimmer abzugehen schienen.
„Also...“, begann er vermietermäßig, „die Wohnung verfügt über eine Einbauküche mit Herd und Spüle, so dass du dir die Kosten für eine Neuanschaffung sparen könntest. Es sei denn, du willst mit Induktion kochen. Dieser Herd hat leider nur ein Cerankochfeld.“ Paul führte mich in die Küche, die sehr geräumig war. Für einen Augenblick dachte ich an die Wohnung im Schnapsdrosselweg und war froh, dass diese Wohnung so gar nichts von der Silberfisch-Butze hatte, abgesehen von der Raumaufteilung, die ähnelte sich. Die Küche war mit weißen Schränken mit silbernen Griffen ausgestattet, die Wände waren geweißt worden, alles in allem sehr einfach, dafür aber sauber. Hier in der Küche konnten gut noch ein Tisch mit mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Stühlen Platz finden. Außerdem war noch Platz für einen unterbaufähigen Geschirrspüler vorgesehen. Sogar ein großer Kühlschrank war schon vorhanden. Ich schmunzelte. „Da könnte man ja augenblicklich einziehen“, stellte ich euphorisch fest. Als ich mich zu Paul drehte, sah ich, dass er seine Augen von meinem Hintern nun in mein Gesicht heftete.
„Nur zu, hier sind die Schlüssel“, schlenkerte er das Schlüsselbund vor meinem Gesicht hin und her.
„Nicht so voreilig, junger Mann, ich möchte mir erst die anderen Räume anschauen, bevor ich eine Zusage erteile. Wir verließen die Küche. Gegenüber lag das Badezimmer. Paul ging voran und schaltete ebenso im Badezimmer das Licht ein. Auch hier war alles in Weiß gehalten. Weiße Fliesen, weiße Badewanne, weißes WC, weißes Waschbecken, kein Schnickschnack, was ich gut fand, so konnte ich hier meine eigene Note einbringen. „Gut! Keine Silberfische!“, entfuhr es mir.
„Wie bitte?“, sah Paul mich nun fragend an.
„Ach schon gut“, schüttelte ich den Kopf, „nur... die Wohnung im Schnapsdrosselweg hatte einige Untermieter in Form von Silberfischchen.“ Angewidert verzogen wir die Münder und lachten.
Wir schlenderten durch den Flur zum Wohnzimmer. Als Paul das Licht einschalten wollte, flackerte die Glühbirne kurz auf und gab dann ihren Geist auf.
„Mist“, fluchte er leise, „wenn du willst, hole ich schnell eine neue Glühbirne.“
Draußen dämmerte es zwar, aber man konnte immer noch alles sehen, auch wenn das Zimmer inzwischen in Halbdunkel getaucht war.
„Von mir aus brauchst du keine Neue holen, ich sehe ja alles.“ Während ich das Zimmer in Augenschein nahm, merkte ich, dass Paul mich beobachtete. Er lehnte an der Wand und sah mir zu, wie ich den Raum inspizierte. Ich ging langsam zum Fenster und sah auf einen der Balkone, die ich schon bei meiner Joggingrunde in der letzten Woche so hinreißend gefunden hatte. Paul bewegte sich, trat hinter mich und stand nun direkt hinter mir.
„Gefällt dir, was du siehst?“, fragte er leise. Ich drehte mich zu ihm um, so dass wir uns nun direkt in die Augen sahen. Mein Puls
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