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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Tagespensum.
    »Wenn alles reibungslos klappt, sind wir morgen Nachmittag fertig«, lautete Andys Einschätzung. »Das Interview am Fluss machen wir morgen früh. Das ist dann das letzte. Jeff, hast du genug Material auf der B-Rolle?«
    Les, der konstruktive Vorschläge beisteuerte, bat darum, sich die Tapes bereits ungeschnitten anschauen zu dürfen. Während sie ihre letzte Tasse Kaffee leerten, rollte General Ratliff in den Raum. Er hatte auf seinem Zimmer gefrühstückt. Und war wie üblich tipptopp gekleidet, allerdings fand Andy seine kränkliche Gesichtsfarbe alarmierend. Seine blasse Haut machte ihr spontan Sorgen.
    Sie stellte ihn Les vor, der sich wider Erwarten in höflicher Zurückhaltung übte. Während die Crew die technische Ausstattung im Wohnraum aufbaute, ließ sie die beiden allein. Und lief nach oben, weil sie sich noch umziehen und ihr Make-up auffrischen musste.
    Eine halbe Stunde später konnten die Aufnahmen beginnen. Sie war mitten in der Einführungssequenz, als Les sie unterbrach. »Wart mal kurz. Eine Minute«, mischte er sich ein. Jeff fluchte und hob den Kopf vom Sucher seiner Kamera. »General Ratliff,
verzeihen Sie, wenn ich das anmerke. Aber auf mich wirken Sie so gar nicht wie ein Mann des Militärs«, gab er zu bedenken. »Besitzen Sie denn gar keine Uniform oder irgendwas Vergleichbares?«
    »Das Thema haben wir bereits mit dem General diskutiert, Les«, sagte Andy glatt. »Er möchte keine tragen.«
    »Wieso denn nicht?« Unverblümtheit war eine von Les’ Stärken – oder Schwächen, wenn man so wollte.
    »Weil die, die er noch hat, vierzig Jahre alt sind. Außerdem hat er seit seiner Pensionierung keine mehr getragen.«
    »Kann er sich denn nicht wenigstens so ein Jackett umhängen? Wir könnten auch eine Uniform hinter ihm an der Wand drapieren oder so. Was meint ihr?«
    »General Ratliff?«, fragte Andy milde. »Hätten Sie etwas dagegen?«
    »Aber nein, natürlich nicht«, antwortete er. Er lächelte zunehmend erschöpft und tätschelte ihr die Hand. »Wenn Sie hinter mir eine Uniform aufhängen wollen, können Sie das gern machen.«
    »Ausgezeichnet!« Les klatschte in die Hände. »Wo ist Gracie?«
    »Ich besorge Ihnen eine Uniform«, meldete sich Lyon zu Wort.« Andy hatte innerlich aufgeatmet, nachdem er sich zu Beginn der Aufzeichnungen nicht hatte blicken lassen. Und heimlich schon geglaubt, er käme nicht mehr. Jetzt registrierte sie erst, dass er
zwischenzeitlich zu ihnen gestoßen war. Skeptisch sah sie ihm nach, als er aus dem Raum stapfte, um eine Uniform aufzutreiben. Dieser unsägliche Les, schimpfte sie im Stillen. Wieso hatte er überhaupt davon anfangen müssen?
    Gil nutzte die Pause, um dem General das Mikrofon etwas höher am Revers zu befestigen. Der alte Gentleman sprach heute leiser als sonst. Gerade als Gil zurücktrat, kehrte Lyon mit der gewünschten Uniform zurück, die akkurat gebügelt und in einem guten Zustand war. Allerdings verströmte sie einen leichten Geruch nach Mottenkugeln.
    Sie fing Lyons Blick auf, als er den Kleiderbügel hinter ihnen aufhängte. Les gab ihm entsprechend Anweisung. Heimlich flehte sie, Lyon möge bitte, bitte Verständnis haben für ihre Kurzschlussreaktion. Wie töricht von ihr, sich aus seiner Umarmung zu lösen und sich hast-du-nicht-gesehen auf Les zu stürzen. Indes mutete die Iris des jungen Ranchers wie ein rauchgrauer, geschliffener Spiegel an. Andy gewahrte lediglich eine Momentaufnahme ihrer eigenen Silhouette, erhaschte aber keinen Blick in die Seele des Mannes, den sie liebte.
    Wusste er eigentlich um ihre tiefen Gefühle für ihn? Hatte sie ihm letzte Nacht im Rausch ihrer Leidenschaft ein Bekenntnis ihrer Liebe abgelegt? Bestimmt nicht. Hätte sie ihm nämlich anvertraut, was ihr Herz bewegte, würde er sie jetzt gewiss nicht so vernichtend anfunkeln.
    »Er soll Dad künftig mit solchem Firlefanz in Ruhe lassen. Haben wir uns verstanden, Ms. Malone?« , schnaubte Lyon unvermittelt. Und drehte ruckartig den Kopf zu Les. Damit zog er sich zurück. Worauf Les seine eigene Idee über den grünen Klee lobte. Ihm gefiele die Szene mitsamt Uniform weitaus besser, tönte er. Andy, mittlerweile völlig aufgelöst, gelang es dann doch noch, das Interview halbwegs passabel hinter sich zu bringen.
    Sobald die Aufnahmen im Kasten waren, lief sie nach oben in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Der Hosenanzug aus kühlem Leinen, den sie für den Dreh gewählt hatte, klebte ihr am Körper. Engte sie ein, als hätte sie in

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