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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schlüsselbein herumknabberte. »Ich persönlich fahre voll auf Waldmeister ab, weil die grüne Farbe so schön schrill wirkt bei meinen roten Haaren, aber manche stehen mehr auf …«
    Er stockte abrupt, seine Hände hielten in der Bewegung inne. Andys Lachen erstarb auf ihren Lippen. Verwirrt hob sie die Lider, suchte seinen Blick. Folgte seinem gebannten Starren in Richtung Tür, auf deren Schwelle sich Lyon aufgebaut hatte, bedrohlich wie ein gereizter Gigant.
    Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, er tänzelte kaum merklich vor und zurück, wie ein wildes Tier an einer Kette, das sich jeden Augenblick losreißen konnte. Seine Hände, die sich zwischen die Türrahmen stemmten, drohten das Holz zu sprengen.
    »Pardon, wenn ich störe«, meinte er scharf. »Gracie hat das Mittagessen fertig. Ich hole die anderen.« Damit war er wieder weg, und Andy starrte entgeistert auf die leere Türöffnung.
    Les glitt um das Bettende herum und hob mit seinem Zeigefinger ihr Kinn an, so dass sie ihn anschauen musste. »Aha, also daher weht der Wind«, sagte er. »Der Cowboy ist scharf auf unsere kleine Andy, die jedes Mal puddingweiche Knie bekommt, wenn er sie nur anschaut.«
    »Nein!«
    »O doch, Andrea Malone. Mir brauchst du nun wirklich nichts vorzumachen. Ich hab Augen im Kopf und kann sehen, verdammt noch mal. Der Typ ist höllisch eifersüchtig. Ich dachte echt, jetzt murkst er mich ab. Und sah mich schon mausetot vor dir liegen.« Er begann, gedankenvoll im Raum auf und ab
zu schreiten. Das machte er immer, wenn er scharf überlegte. Die Kollegen nannten das scherzhaft Les’ Problemlösungsroutine. »Ich Riesenrindvieh, hätte mir gleich einleuchten müssen, dass da was im Busch ist. Die Tapes, die ich mir heute Morgen reingezogen habe, waren zwar ganz gut, aber irgendwie auch ziemlich wischiwaschi.«
    »Ich weiß gar nicht, was du hast! Die Interviews sind total in Ordnung«, verteidigte sie sich entrüstet.
    »Sie haben null Pfiff, nichts, was einen auch nur irgendwie vom Hocker reißen würde«, fuhr er sie an. »Die Informationen, die wir über Ratliffs Militärkarriere haben, sind dermaßen Käse – grrr – weichgespülter Mist. Du hast deinen Biss verloren, Andy, deine Objektivität. Und das nur, weil du mit diesem Lyon in die Kiste springen willst.«
    Immerhin tröstlich, dachte sie mit einer gewissen Genugtuung, dass er noch nicht geschnallt hatte, dass sie und Lyon bereits intim miteinander gewesen waren. »Ist mir echt schleierhaft, wie du darauf kommst. Seit ich hier bin, fliegen zwischen ihm und mir die Fetzen. Er kann mich nämlich nicht ausstehen.«
    »Dann überzeug mich vom Gegenteil. Morgen früh möchte ich, dass du den alten Knacker auf Herz und Nieren prüfst. Ihm gehörig auf den Zahn fühlst von wegen nichts zu verbergen und so. Verflucht, Andy, ich weiß, dass du es draufhast. Ich hab es doch schon zigmal erlebt.«
    »Der General ist krank, Les …«
    »Und er hat irgendwo Dreck am Stecken. Das hab ich im Urin. Was war mit dem ganzen Zirkus, dass er keine Uniform tragen wollte? Hmmm? Das ist nicht normal, und wenn was nicht normal ist, dann raste ich förmlich aus.«
    »Ich werde ihn jedenfalls nicht bedrängen«, versetzte sie unter heftigem Kopfschütteln.
    Les rüttelte sie schmerzhaft an den Schultern. »Dann tu ich es, Andy. Ich krieg ihn. General Ratliffs Enthüllung, warum er vorzeitig in den Ruhestand ging und seit Jahren in dieser Abgeschiedenheit lebt, wird unsere Fahrkarte zu den ganz großen Sendern. Überleg es dir: Entweder du kommst mit der Story des Jahres groß raus oder ich.«
    Von unten drangen Geräusche zu ihnen herauf. Die anderen liefen durch den Flur ins Esszimmer. Les ließ sie los, den Blick indes weiterhin starr auf sie gerichtet. Sie gingen die Treppe hinunter und nahmen ihre Plätze ein. Lyon saß an einem Ende des Tisches, das andere Ende blieb frei. Anscheinend aß der General in seinem Zimmer.
    Gracie schleppte Platten und Schüsseln an, über die sich die Crew begeistert hermachte. Lustlos schob Andy sich eine gefüllte Gabel in den Mund – ihr war der Appetit gründlich vergangen.
    »Ihr Vater ist vorzeitig in den Ruhestand gegangen, nicht, Lyon?«, fragte Les zwischen zwei Gabeln Geflügelsalat.
    Lyon kaute und schluckte. »Ja.«
    »Gab es dafür einen besonderen Grund?«
    Andy warf Les einen mordlustigen Blick zu, den er jedoch ignorierte. Er und Lyon starrten sich an wie zwei Boxer im Ring, die kampflustig den nächsten Angriff

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