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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Die Tapes sind noch gar nicht bearbeitet. Keine Musik und so …«
    »Mensch, Andy, was interessiert uns das? Sollen sie doch damit machen, was sie wollen. Das Fernsehen wird sie logischerweise im heutigen Abendprogramm bringen wollen. Ich habe bereits Kontakt zu einem Producer aufgenommen. Der Typ hat sich fast in die Hose gepinkelt vor lauter Aufregung. Wir werden die Tapes per Luftexpress nach New York schicken, und zwar pronto . Schätze, dafür müssen wir bestimmt zum Flughafen nach San Antonio fahren. Also, beeil dich.« Er hatte die Klinke schon in der Hand.
    »Les, bitte, mach mal halblang. Ich muss das erst kopfmäßig auf die Reihe bringen.« Sie lief zurück zum Bett und sank auf die Matratze. »Ich hab mir nie großartig überlegt, dass wir die Interviews nach Ratliffs Tod vermarkten könnten. Zumal nie geplant war, sie als Nachruf auf den General zu verwenden.«
    »Das weiß ich auch.« Sie merkte Les’ ungnädigem Ton an, dass ihm allmählich der Geduldsfaden riss. Andererseits wollte er am Drücker bleiben, und das
bedeutete, dass er sie nicht vergrätzen durfte. »Jetzt ist es eben, wie es ist, Andy. Dir war doch auch bewusst, dass der Alte … ähm … der General nicht mehr lange leben würde.«
    »Das schon. Aber doch nicht, dass er direkt nach den Interviews stirbt. Und ich war dabei.« Betroffen warf sie die Hände vors Gesicht. »Ich finde es ungeheuer kaltherzig und respektlos, sie jetzt zu vermarkten.«
    »Ich glaub’s einfach nicht«, brüllte Les und schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Lyon. Lyon. Sie war ihrem Traummann begegnet, das war ihr passiert. Und sie hatte seinen Vater, General Ratliff, kennen und schätzen gelernt. Die Story, die sie mit journalistischem Ehrgeiz verfolgt hatte, hatte darüber an Bedeutung verloren. Durch das Charisma der beiden Männer war diese mehr oder weniger in den Hintergrund getreten. Würden sich die Interviews denn in irgendeiner Weise nachteilig für den General und das Gedenken an ihn auswirken? Nein, ganz bestimmt nicht. Sie waren in jeder Hinsicht positiv. Wenn sie Les beipflichtete, dann ließ er sie wenigstens für eine Weile in Ruhe.
    »In Ordnung«, sagte sie matt. »Mach damit, was du willst. Aber ich fahre erst später nach San Antonio. Ich möchte noch eine Weile hierbleiben.«
    »Das trifft sich gut. Ich möchte nämlich, dass du einen Bericht über die Stimmung auf der Ranch
machst. Wir haben die Crew hier. Und bei den Ratliffs ist bestimmt der Bär los. Bis zum Nachmittag tummelt sich da die gesamte Presse, da bekommen wir alles vors Mikro, was Rang und Namen hat. Ich düse nach San Antonio und geb die Tapes mit dem nächsten Flieger auf. In der Zwischenzeit fährst du mit den Jungs zurück nach Kerrville …«
    »O nein, das kannst du dir getrost abschminken«, fauchte sie mit einer abwehrenden Geste. »Ich bin mit dem Verkauf der Bänder einverstanden, weil ich möchte, dass die amerikanische Bevölkerung eine gewisse Vorstellung davon bekommt, wie der General in seinen letzten Lebenstagen war. Aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich wie eine Harpyie auf die Trauergäste stürze.«
    »Andy, mach keinen Sch…«
    »Nein, Les. Das ist mein letztes Wort in dieser Sache.«
    »O Mann, es wär vermutlich besser gewesen, du hättest anständig mit dem Cowboy gevögelt und ihn dann auf Eis gelegt. Vielleicht würdest du dann jetzt so vernunftgesteuert agieren wie die Andy Malone, die ich seit vielen Jahren kenne. Ich versichere dir, der Typ ist genauso bestückt wie alle anderen auch.«
    »Du gehst entschieden zu weit, Les.« Sie stand auf, drückte das Rückgrat durch und stemmte die Fäuste in die Taille. Funkelte ihn aus gold gesprenkelten Tiefen an wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt. Die Botschaft verstand Les, definitiv und deutlich.
    »Okay, okay.« Er schlenderte zur Tür. »Dann schick ich eben die Crew hin, um ein Video zu drehen. Den Ton können wir später unterlegen. Jeff sagte, du hättest die Bänder mit den Interviews. Wo sind sie?«
    Die Tapes waren beschriftet und in schwarze Plastikhüllen einsortiert. Andy hatte sie in eine Segeltuchtasche gepackt, die sie Les widerstrebend hinhielt. »Ist die Einverständniserklärung auch dabei?«, wollte er wissen.
    Ihr Verstand raste. Wann und wo hatte sie General Ratliff bloß den Revers zur Unterschrift vorgelegt, zermarterte sie sich das Hirn. Sie brauchten seine Einwilligung, damit die Interviews im

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