Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Heiraten verfuehrt

Zum Heiraten verfuehrt

Titel: Zum Heiraten verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
gleich darauf ertönte ein lauter Schmerzensschrei. Ruby und Sander fuhren beide auf dem Absatz herum.
    Ruby rannte sofort zur Treppe, mit Sander im Schlepptau. Als sie die Tür zum Zimmer der Zwillinge aufriss, sah sie Harry laut heulend auf dem Boden hocken, während Freddie, ein Spielzeugauto umklammernd, mit trotzigem Gesicht danebenstand.
    „Freddie hat mich geschubst“, schluchzte Harry.
    „Gar nicht! Harry wollte mir mein Auto wegnehmen.“
    „Lass dich anschauen.“ Ruby ging in die Hocke und tastete Harry eilig ab, um sich zu überzeugen, dass nichts passiert war, dann setzte sie sich auf ihre Fersen zurück und wandte sich Freddie zu. Doch ihr Sohn konzentrierte sein Interesse bereits auf Sander, der ihr unbemerkt ins Kinderzimmer gefolgt war, und schaute ihn beifallheischend an. Sanders Hand lag auf Freddies Arm, wie um ihn zu besänftigen.
    Bei dem Anblick blutete Ruby das Herz, weil er sie daran erinnerte, was die Zwillinge ohne Vater alles hatten entbehren müssen. Sie hatte versucht, diesen Verlust mit ihrer Liebe auszugleichen, aber das allein reichte nicht, um selbstbewusste Männer aus ihnen zu machen.
    Ohne die Hand vom Arm seines Sohnes zu nehmen, warf Sander Ruby einen finsteren Blick zu. Seine Söhne brauchten ihn, und nichts – schon gar nicht eine Frau wie Ruby – würde ihn daran hindern, für sie da zu sein.
    Freddie, der die in der Luft liegende Spannung nicht zu bemerken schien, betonte trotzig: „Es ist aber mein Auto.“
    „Nein, ist es nicht ! Es gehört mir“, protestierte Harry immer noch weinerlich.
    Ruby richtete ihr Augenmerk wieder auf die Zwillinge. Meistens waren sie ein Herz und eine Seele, aber manchmal kämpften sie so erbittert miteinander, als ginge es um ihr Leben. Andere Mütter fanden das völlig normal, aber Ruby machte es traurig, wenn sich ihre Söhne so anfeindeten.
    „Hört mal her, ihr beiden. Ich will euch einen Vorschlag machen.“ Sander sprach leise, doch in seiner Stimme schwang so viel Autorität mit, dass beide Jungen sofort aufhorchten. „Wenn ihr versprecht, euch nie wieder um dieses Auto zu zanken, bekommt jeder von euch von mir ein neues Spielzeug, das ihm ganz allein gehört.“
    Ruby schnappte entrüstet nach Luft. Ihr Mutterinstinkt war stärker als ihre Verletzlichkeit Sander gegenüber. Er versuchte die Zwillinge zu bestechen! Da sie nicht genug Geld hatte, um jedes Spielzeug gleich doppelt zu kaufen, versuchte sie den Jungen seit jeher beizubringen, dass Teilen nicht nur Verzicht bedeutete, sondern auch Freude machen konnte. Und jetzt machte Sander mit einem Handstreich ihre Erziehungsversuche zunichte, indem er an den Egoismus der Zwillinge appellierte.
    Das Funkeln in den Augen ihrer Söhne verriet, dass sie mit ihren Befürchtungen ins Schwarze getroffen hatte, noch ehe Harry sich aufrappelte und ganz aufgeregt fragte: „Wann … wann bekommen wir es denn?“
    Er stellte sich neben seinen Bruder und schaute zu Sander auf, während er erst tief durchatmete und dann hinzufügte: „Also, ich wünsch mir ein Auto wie das da draußen in unserer Einfahrt …“
    „Ich auch“, warf Freddie ein, entschlossen, seine Stellung als älterer Bruder zu behaupten.
    „Ich schlage vor, wir fahren alle zusammen in die Stadt, ihr beide und ich und eure Mutter.“
    Ruby öffnete überrascht den Mund, aber sie kam nicht dazu etwas zu sagen, weil Sander bereits fortfuhr: „Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr euch in Zukunft nicht mehr um eure Spielsachen streitet.“
    Die beiden Jungen nickten eifrig, dann schauten sie mit einem breiten Grinsen bewundernd zu Sander auf.
    Ruby hatte Mühe, die Fassung zu wahren. Die Art, wie ihre Söhne auf Sander reagierten, zeigte ihr deutlicher als alle Worte, was den Zwillingen bisher gefehlt hatte – nicht finanziell, sondern emotional.
    Erschien es ihr nur so, oder stimmte es tatsächlich, dass die beiden plötzlich viel größer und selbstbewusster wirkten und sogar eine Körperhaltung angenommen hatten, mit der sie bereits instinktiv den Vater kopierten? Ruby verspürte einen Stich. Sie waren keine Babys mehr, ihre Babys, und sie waren auch nicht mehr vollständig von ihr abhängig. Ihre Söhne begannen langsam flügge zu werden, und ihre Reaktion auf Sander war nur eine Bestätigung für etwas, das Ruby längst wusste: Die Zwillinge brauchten ein männliches Vorbild in ihrem Leben. Hilflos musste sie erdulden, dass eine Welle von Mutterliebe über sie hinwegschwappte, aber als sie Sanders

Weitere Kostenlose Bücher