Zum Heiraten verfuehrt
weiche Halbkugel genau in die Wölbung seiner Handfläche passen würde. Ihre Knospe verhärtete sich, als er sie zwischen seinen Fingerspitzen rieb. Sander schloss die Augen, während er sich daran erinnerte, wie es damals gewesen war. Sie hatte so prompt und leidenschaftlich reagiert, was natürlich auf seinen eigenen Körper nicht ohne Auswirkungen geblieben war.
Er wollte sie gar nicht, nicht wirklich jedenfalls, aber sein Stolz befahl ihm, ihre dreiste Lüge aufzudecken.
Ruby spürte, wie sie in die Vergangenheit zurückkatapultiert wurde. Die Qual war so unerträglich, dass sie leise aufschrie.
Der Laut brachte Sander in die Gegenwart zurück. Sofort ließ er sie los und schob sie von sich.
Ohne ihr jeweiliges Gegenüber aus den Augen zu lassen, standen sie schwer atmend da und versuchten, ihr Verlangen unter Kontrolle zu bringen. Ausgestellt, nackt und hässlich – zumindest in Rubys Augen – war dieses Verlangen fast mit Händen zu greifen.
Sie spürten beide seine Kraft ebenso wie die Gefahr, die davon ausging. Ruby las es in Sanders Augen und wusste, dass er es in ihren eigenen ebenfalls lesen konnte. Die Schmach der Niederlage wog schwer.
Ruby war ganz bleich geworden, ihre Augen standen groß und dunkel in dem schmalen Gesicht. Sander war fast genauso schockiert von der Intensität seines Begehrens, das ihn aus dem Nichts angefallen und seine Selbstkontrolle ins Wanken gebracht hatte. Aber er wusste, dass er gut daran tat, sich nichts anmerken zu lassen, und er dachte gar nicht daran, auch nur einen Funken Mitgefühl für die Mutter seiner Kinder aufzubringen.
„Ich verlange, dass du die Pille nimmst“, wiederholte er in schneidendem Ton. Als ihm klar wurde, was diese Worte besagten, begann sein Herz dumpf zu schlagen. „Und wenn trotzdem etwas passiert, musst du die Konsequenzen tragen.“
Noch nie hatte sich Ruby so schwach gefühlt, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Innerhalb weniger Augenblicke war der schützende Kokon, in den sie sich eingesponnen hatte, zerstört worden und hatte ihr ganzes Unvermögen enthüllt. Es hätte eigentlich unmöglich sein müssen, dass sie Sander begehrte. Unmöglich, dass es ihm gelingen konnte sie zu erregen. Es hätte.
Erst nach und nach dämmerte ihr, was eigentlich passiert war. Sie fühlte sich fast krank, wie betäubt und hin- und hergerissen zwischen körperlichem Verlangen und brennender Scham. Wie konnte ihr das bloß passieren? Wilde Gedanken schossen ihr ungeordnet durch den Kopf. Vielleicht sollte sie sich nicht nur die Antibabypille verschreiben lassen, sondern auch noch eine Anti-Sander-Pille? Irgendetwas, das ihre Lust dämpfte? Aber brauchte sie dafür wirklich ein Medikament? Eigentlich müsste es doch ausreichen, sich in Erinnerung zu rufen, wie er sie damals behandelt, in welch verächtlichem Ton er heute mit ihr gesprochen hatte, oder? Bestimmt schützte ihr Stolz sie davor, noch mehr Demütigungen von ihm zu erdulden.
Sie konnte ihn auf keinen Fall heiraten. Im Moment jedenfalls nicht. Erneut stieg Panik in ihr auf.
„Ich hab’s mir anders überlegt“, erklärte sie eilig. „Das … das mit der Heirat, meine ich.“
Sander runzelte die Stirn, sofort entschlossen, auf gar keinen Fall zuzulassen, dass sie ihre Meinung jetzt plötzlich wieder änderte. Weil es so wie besprochen am besten war für seine Söhne. Aus keinem anderen Grund. Bestimmt nicht, weil immer noch dieses Begehren in ihm tobte.
„Dann liegt dir das Wohl unserer Söhne also doch nicht so am Herzen wie du behauptest?“, fragte er höhnisch.
Ihr Pech! Ruby erkannte, dass sie in einer Falle saß, die sie sich selbst gestellt hatte. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass sie der Versuchung widerstehen konnte.
„Wie kannst du so etwas sagen!“, brauste sie auf.
„Gut, dann heiraten wir, und du akzeptierst meine Bedingungen.“
„Und wenn ich mich weigere?“
„Dann wirst du es bereuen, verlass dich drauf.“
Ruby konnte ihm ansehen, dass er es ernst meinte. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie keine andere Wahl hatte als nachzugeben.
Sander blickte sie zufrieden an. Er hatte gesiegt, aber sein Triumph schmeckte längst nicht so süß wie erwartet.
„Da ich viel zu tun habe, müssen wir die Sache möglichst rasch hinter uns bringen. Das heißt, ich werde meine Anwälte beauftragen, einen Ehevertrag vorzubereiten und die übrigen Formalitäten in die Wege zu leiten. Von dir erwarte ich …“
In diesem Moment rumste es oben heftig,
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