Zum Heiraten verfuehrt
hatte sich bis zum heutigen Tag nichts geändert.
„Ja.“
„Schwör es.“
„Ich schwöre …“
Sander hörte, dass ihre Stimme bebte vor Verlangen. Sie war ungeduldig, weil sie endlich mit ihm zusammen sein wollte. Das konnte er gut verstehen, ihm ging es schließlich nicht anders. Seit der ersten Minute ihres Wiedersehens hatte er gegen sein Verlangen angekämpft. Es war unmöglich gewesen, dieses Verlangen zu ignorieren, und jetzt überwältigte es ihn. Das Feuer, das in ihm loderte, drohte ihn zu verschlingen. Nichts außer diesem Verlangen war im Moment wichtig. Er trat gegen eine Macht an, die stärker war als er – so stark, dass er sich nur ergeben konnte.
Wortlos bewegten sie sich im selben Rhythmus, Körper an Körper, Haut an Haut, zwei Widersacher, vereint in ihrer Wut und in ihrem Verlangen. Rubys Körper begrüßte freudig den seinen, sie umschloss ihn und hielt ihn fest, sie bewegte sich mit ihm und gegen ihn, fordernd, stets auf der Suche nach mehr. Sie wollte, dass er sich schneller bewegte, tiefer in sie eindrang, damit sie endlich gemeinsam den Gipfel erstürmen konnten, um später wieder sanft auf der Erde zu landen.
Es dauerte nicht mehr lange, bis sie den Höhepunkt erreichten. Ruby erschauerte vor Lust, während Sander sich stöhnend in ihr verströmte. Genau wie damals, nur dass diesmal die Entstehung neuen Lebens durch die Pille verhindert wurde.
Anschließend lagen sie, eingehüllt von der Dunkelheit, engumschlungen und schweigend da. Das Einzige, was man hörte, war ihr Keuchen.
Nun, nachdem es vorbei war und Sander erkennen musste, dass er seinem Verlangen kaum etwas entgegengesetzt hatte, war er gezwungen, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Allem Anschein nach war er schlicht unfähig, das körperliche Begehren in den Griff zu bekommen, das sie in ihm weckte. Dieses Begehren hatte ihn überwältigt, und er war überzeugt, dass es wieder passieren würde. Eine Erkenntnis, die für sein Ego ein schwerer Schlag war.
„Ab jetzt werde ich der einzige Mann sein, mit dem du Sex hast, hast du das verstanden?“, sagte er kalt mit abgewandtem Gesicht. „Ich habe nämlich nicht die Absicht, mir von meiner Frau Hörner aufsetzen zu lassen. Und das heißt für mich, dass ich keine andere Wahl habe, als deinen doch recht beachtlichen Sexhunger zu stillen.“
Er wusste natürlich, wie scheinheilig seine Argumentation war, wo ihm in Wahrheit allein der Gedanke, dass sie mit einem anderen Mann schlafen könnte, unerträglich schien. Außerdem war ihm klar, dass er es nicht schaffen würde, die Finger von ihr zu lassen, selbst wenn er sich noch so sehr dafür verabscheute.
Rubys Gesicht wurde ganz heiß, so gedemütigt fühlte sie sich. Sie brannte darauf, ihm zu sagen, dass ihr heute noch unbegreiflich war, was sie damals getan hatte, und dass er der einzige Mann war, mit dem sie jemals Sex gehabt hatte. Aber wozu? Er würde ihr ja sowieso nicht glauben.
Später, als Sander allein in seinem eigenen Zimmer war, suchte er nach einer Erklärung dafür, warum er in dem Moment, in dem er Ruby berührt hatte, den unkontrollierbaren Drang verspürt hatte, sie zu nehmen. Sein Verlangen nach ihr war stärker gewesen als seine Entschlossenheit, ihr zu widerstehen. Die Wahrheit war: Er konnte ihr nicht widerstehen. Er verstand nicht, was sie mit ihm machte, er wusste nur, dass es einzigartig war, selbst wenn es ihm noch so schwerfiel, das zuzugeben.
7. KAPITEL
Da Geld für Sander offenbar keine Rolle spielte, hatte Ruby bereits damit gerechnet, dass sie wahrscheinlich erster Klasse auf die Insel fliegen würden. Darauf, dass sie mit einem luxuriösen Privatjet fliegen und die einzigen Passagiere an Bord sein könnten, wäre sie allerdings nie gekommen, auch wenn es am Ende genauso kam. Jetzt saß sie mit Sander in der mit cremefarbenen Ledersesseln und einem weichen cremefarbenem Teppichboden ausgestatteten Kabine, während der Steward die Zwillinge mit nach vorn in die Pilotenkanzel genommen hatte, damit sie sich dort kurz umschauen konnten.
„Was für ein unglaublicher Luxus. Mit dem Geld, das so ein Flugzeug verschlingt, könnte man wahrscheinlich mehrere hundert Familien in der Dritten Welt vor dem Hungertod bewahren“, rutschte es Ruby heraus.
Als Sander ihre zornigen Worte hörte, runzelte er irritiert die Stirn. Seine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, sich um irgendwelche „armen Familien in der Dritten Welt“ Gedanken zu machen. Und von Ruby hätte er so einen Spruch auch
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