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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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manchmal konnten sie sich doch sehen lassen. Zwar hatten die meisten nur Kniehöhe, aber ich ritt auf einem Reef-Break auf der Südseite des künstlichen Uferkais, der gar nicht so schlecht war. Zwei Kollegen vom Commando Hubert waren ebenfalls Surfer und kamen manchmal zu einem kleinen Wellenritt zu uns herunter, wenn es die Verhältnisse erlaubten. Die Bedingungen waren jedoch nicht immer angenehm. Für den fundamentalistischen islamischen Geist muss das Surfen an sich etwas zutiefst Anstößiges an sich haben. An einem Nachmittag waren die Wellen hoch, und ich paddelte nach draußen. Ich war etwa 20 Minuten im Wasser, als drei Katjuscha-Raketen über die Küstenstraße und den Strand flogen. Ich ließ mein Brett am Ufer liegen und rannte geduckt zurück in unsere Unterstände. SEALs, SeaBees und Beachmasters, alle jubelten mir zu. Zwei Wochen später passierte es erneut. Ich surfte unweit der Schwimmpiers, als plötzlich ein kreischendes Heulen aus dem Himmel kam. Dieses Mal schlugen die Geschosse auf dem Strand dicht neben den Zelten der SeaBees ein. Als ich zu den Unterständen hinüberrannte, jubelte mir keiner mehr zu. Als ich gerade in den Rancho Deluxe hechtete, explodierte eine Rakete so nahe, dass mir kurz die Luft wegblieb.
    Kurz darauf hörte ich einen SeaBee sagen: »Diese Scheiße ist jetzt aber gar nicht mehr lustig, Mann.«
    Die Folgerungen waren klar. Das Surfen provozierte Wally. Wenn Wally sauer war, feuerte er mit Raketen. Die Raketen schlugen Löcher in die Wassertanks, hinderten die mobile Gulaschkanone am Ausrücken und die Schrapnelle zerfetzten die Zeltbahnen. Betrübt stellte ich das Surfen ein.
    In diesem Sommer sorgten wir für die Sicherheit einer Anzahl von VIPs, die auf einer Erlebnisreise Beirut kennenlernen wollten. Es schienen immer ein oder zwei von ihnen da zu sein, stellvertretende Staatssekretäre von diesem und jenem, Ein-Stern-Generäle und, die Schlimmsten von allen, Kongressabgeordnete. Wir wichen ihnen mit unseren Vuarnet-Sonnenbrillen und umgehängten Waffen nicht von der Seite. Manchmal besetzten wir mit Scharfschützen-Teams Hausdächer, um die Wichtigtuer einer Pressekonferenz zu schützen. Meist waren es nur einer oder zwei, gelegentlich jedoch eine ganze Gruppe, ein halbes Dutzend Schwätzer mit ihrer Eskorte von Stabsoffizieren, die sie durch unsere Stellungen bugsierten. Gewöhnlich gab man ihnen Tarnkleidung, wenn sie durch unseren Sektor tourten. Angeblich sollte dies dem Feind ihre Wichtigkeit verschleiern, obwohl ich bezweifle, dass ein Typ in einem Dreiteiler in einem Scharfschützenvisier weniger auffällt als ein Fettsack in Tarnkleidung. Tatsächlich wirkten sie in ihren makellosen, nagelneuen Kampfanzügen absolut lächerlich. Trotzdem wollten sie nie auf sie verzichten. Vor allem wollten sie damit in unseren vorgeschobenen Stützpunkten fotografiert werden, wobei sie schamlos mit Männern posierten, die diese Uniform als Berufskleidung trugen, Marines, denen man oftmals befohlen hatte, für solche Fototermine »zur Verfügung zu stehen«.
    Als ein solcher Kongressabgeordneter mir einmal die Hand entgegenstreckte, ergriff ich sie. Ich erinnere mich, dass sie heiß und feucht war. Unsere Blicke begegneten sich jedoch nie, und als ich gerade etwas sagen wollte, zog er die Hand zurück, um sie jemand anderem hinzuhalten. Danach ließ er die Augen in derselben uninteressierten Weise kurz über Frank wandern. Als der Politiker weiterging, schaute ich ihm hinterher. Ich bemerkte, dass er seine Tarnhosen zwar wie ein Soldat über dem Schuhwerk nach innen umgeschlagen hatte, er jedoch keine Stiefel, sondern schwarze Nylon-Stützstrümpfe und auf Hochglanz polierte, schwarze Halbschuhe trug.
    Wir sicherten auch den Besuch des damaligen Vizepräsidenten Bush ab. Nachdem er mit dem Hubschrauber zurück zum Flaggschiff geflogen worden war, hatte ich etwas im MSSG-Gebäude zu erledigen. Irgendein Typ vom Pressebüro hatte dort ein frisch entwickeltes Foto an das Schwarze Brett getackert, das den Vizepräsidenten zeigte, wie er gerade dem libanesischen Präsidenten Amin Gemayel die Hand schüttelte. Irgendein Witzbold hatte danach über dem lächelnden Gesicht Präsident Gemayels eine Cartoon-Sprechblase gezeichnet. Laut dieser dachte Gemayel offensichtlich wie die Kinder in Hooterville an amerikanische Süßigkeiten. Die Sprechblase lautete nämlich: »Hello! Wie heißt du? Gib mir Kakao!«
    Der alltägliche Ablauf des libanesischen Bürgerkriegs war bis auf die Sekunde

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