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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Gebäude zu bleiben. Wir ließen die Augen ständig über die Straße und die Hausdächer streifen und achteten vor allem auf die wenigen leeren Fahrzeuge, die auf dem Gehweg parkten.
    Wir kamen an der Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik vorbei, deren Metallrollläden alle fest geschlossen waren. Die Stille war nervenzermürbend. Die beiden Boat-Crews rückten abwechselnd immer weiter nach Westen vor. Eine bewegte sich, während sie von der anderen gedeckt wurde. Schließlich gelangten wir an einen Ort, von dem aus wir zum ersten Mal die Botschaft sehen konnten. Direkt in unserer Richtung lag ein mit Sandsäcken gesicherter Unterstand, der den östlichen Zugang zum Botschaftsgelände bewachte. Aus einer Schießscharte ragte der Lauf eines MGs, Kaliber .50 BMG, wie es die Marines benutzten, heraus. Ich ließ die Boat-Crews anhalten und wir gingen erst einmal in Deckung. Einfach so dorthin zu laufen und auf die Türklingel zu drücken, war keine Option.
    Wir trugen ganz unterschiedliche Tarnhemden und -hosen, deutsche, tschechische oder auch Wüsten-Tarnjacken. Die Hälfte von uns trug amerikanische Waffen, die andere Hälfte AK-47. Ich hatte meinen M-4-Karabiner, den »Poodle Shooter«, dabei, trug aber über meiner Einsatzweste rotchinesische Magazintaschen. Keiner von uns sah besonders amerikanisch aus. Normalerweise war das günstig für uns, außer man hatte es wie in diesem Fall mit regulären amerikanischen Einheiten zu tun. Ich wollte nicht von einem Maschinengewehrnest voller aufgeputschter Ledernacken beschossen werden.
    Ich funkte Devil Dog mit meinem PRC-77 an und teilte ihnen mit, dass wir uns von Westen her näherten. Ich benutzte das Rufzeichen »Bad Karma«, gab unsere Zahl mit »weniger als Kompaniestärke« an und machte sie darauf aufmerksam, dass wir »Militärtracht« tragen würden. Ich musste einen Augenblick warten, dann bekamen wir die Erlaubnis, zum Botschaftsgelände vorzurücken. Danach erkundigte ich mich, ob die Scharfschützen immer noch eine Gefahr darstellten.
    Prompt bekam ich eine eindeutige Antwort: »Rennt, so schnell ihr könnt!«
    Wir bewegten uns so nahe wie möglich unter dem Schutz der Gebäude vorwärts, dann befahl ich Steves Boat-Crew, uns Deckung zu geben, während wir das letzte offene Gelände vor dem Botschaftsareal überquerten. Den einen Kampfrucksack gab ich Steve, den anderen behielt ich selbst. Es wäre dumm gewesen, alle unsere Eier in einen einzigen Korb zu legen. Während Steves Boat-Crew die Dächer und Fenster im Auge behielt, spurteten Bubba, Hickman, Rudi und ich über die letzte freie Fläche, an der Sandsackstellung vorbei in das Botschaftsgelände hinein. Wir kamen an, ohne beschossen zu werden. Wir boten unseren Kameraden durch ein Feuerfeld Deckung und gaben Steve das Zeichen, zu uns aufzuschließen.
    Steves Boat-Crew rannte jetzt ebenfalls völlig komplikationslos über die ungeschützte Fläche hinüber. Jetzt waren wir alle drin. Wir lieferten die Nylonbeutel in der Botschaft ab, erbaten uns etwas Wasser von den Marines und waren frei zu gehen.
    Im Süden von uns lag der Flughafen wie die gesamte Stadt unter Feuer. Einige Marines waren bereits gefallen. Unsere Hubschraubereskorte, die Hueys und die beiden Cobras, flogen gerade von der Landezone Braun hinter den Haupthangars des Beiruter Internationalen Flughafens Verwundete aus. Wir mussten uns also einen anderen Rückzugsweg suchen. Dass uns dabei keine Hubschrauber mehr zur Verfügung standen, fanden wir gar nicht so schlimm. Das Botschaftsdach stand immer noch unter Scharfschützenfeuer, und keiner von uns wollte auf einem offenen Landeplatz darauf warten, dass ein Helikopter erschien, um uns abzuholen.
    Ich funkte die Sea Fox an und ersuchte sie, uns von der Ufermauer der Küstenstraße abzuholen. Sie meldeten sich sofort und teilten uns mit, sie würden in etwa 30 Minuten bei uns eintreffen. Wir hingen noch etwas in der Stellung der Marines herum und waren froh, in Deckung zu sein. Wir saßen im Schatten des MG-Nests und dösten vor uns hin, als südlich von uns ein paar Granaten einschlugen. Die dumpfen Schläge hallten durch die Straßen und Gassen der Umgebung wider.
    Die Marines starrten auf unsere Uniformen und unseren Haarschnitt. Wir starrten nicht zurück. Besonderes Aufsehen erregte jedoch Hickmans Riesenrevolver.
    Hickman grinste einen Marine an: »Er verschießt .44-Magnum-Geschosse wie die Kanone von Dirty Harry.«
    »Sie lassen dich dieses Ding tragen?«, fragte ein

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