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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Corporal.
    »Sohn, die wollen , dass ich es trage«, erwiderte Hickman.
    15 Minuten vergingen und das Gewehrfeuer weiter südlich schien abzuflauen. Es war inzwischen richtig heiß geworden. Vermutlich kam jetzt die Nachmittags-Kampfpause, ein weiteres einzigartiges Charakteristikum der Kriegsführung à la Libanon. Wir beschlossen, diese kurze Waffenruhe auszunutzen.
    Ich funkte erneut die Sea Fox an und bestätigte die Abholzeit. Danach bewegten sich die beiden Boat-Crews zum Westende des Botschaftsgeländes hinüber. Die Abholstelle war eine Bresche in der Ufermauer 200 Meter westlich der Botschaft. Das Gelände, das wir bis dorthin zu überqueren hatten, ähnelte unserem Anmarschweg. Wir mussten eine breite Kreuzung passieren, bis wir wieder in der relativen Deckung der Gebäude entlang der Küste waren. In diesem Abschnitt der Corniche war die breite, mehrspurige Küstenstraße auf der meerabgewandten Seite von fünfstöckigen Gebäuden gesäumt. Auf der anderen Seite lag eine 3 bis 4,40 Meter hohe Ufermauer, die direkt ins Mittelmeer abfiel. Etwa alle 400 Meter waren Steinstufen in sie eingelassen, die zu kleinen steinernen Bootsanlegestellen hinunterführten. Wir gedachten, uns von der am nächsten liegenden Anlegestelle abholen zu lassen.
    Doch es gab ein Problem. Zwischen der Gebäudezeile und der Ufermauer hatten wir keinerlei Deckung, und auch an der Mauer war sie nicht perfekt. Die Seemauer bot nur direkt in ihrem Schatten und unten am Meer Schutz. Auf unserer Anlegestelle angekommen, waren wir abgeschnitten, bis unser Boot uns abholte.
    Steve und seine Crew überquerten die Kreuzung als Erste und überwanden die etwa 20 Meter in Zweiergruppen. Es gab keinerlei Probleme. Auf der anderen Seite fanden sie einige sichere Stellen, von denen aus sie Rudi, Bubba und mir Deckung geben konnten. Jetzt waren wir an der Reihe. Wir schwangen uns über die sandsackbewehrte Botschaftsmauer und rannten über die Kreuzung. Als ich über die Straße spurtete, fiel mir seltsamerweise auf, dass die Ampeln immer noch funktionierten. Eine blinkende rote Hand befahl mir »DON’T WALK«, während ich auf Steve und seine Jungs zueilte.
    Als ich die Kreuzung zur Hälfte überquert hatte, stürzte ein ohrenbetäubendes Geräusch aus dem Himmel auf uns herunter. Es war das Heulen einer Katjuscha. Ein wirklich beeindruckendes Geräusch, muss ich hinzufügen. Ich konnte nichts anderes tun, als weiterzurennen. Bubba und Rudi brauchte ich das nicht zu befehlen. Sie liefen, als ob ihnen der Teufel auf den Fersen wäre. Meine schweizerischen und irischen Gene machen mich nicht gerade zu einem großartigen Sprinter. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ein guter Tänzer bin ich ebenfalls nicht. Es war deshalb auch kein Wunder, dass Rudi und Bubba mich überholten. Selbst mit seinem M-60 und seinen 600 Patronen war Rudi immer noch schneller als ich.
    Ich war als Letzter über die Botschaftsmauer gesprungen und würde zehn Sekunden benötigen, um auf die andere Seite der Kreuzung zu gelangen. Zehn Sekunden sind eine Ewigkeit, wenn um dich herum Katjuschas einschlagen. Ich hatte also genug Zeit, um über mehrere Faktoren nachzudenken. Erstens: Das Ziel der Raketen war ziemlich sicher die Botschaft. Zweitens: Ich verminderte mein Risiko, je weiter ich mich von diesem Ziel entfernte. Die dritte Überlegung beunruhigte mich am meisten: Es war bekannt, dass die libanesischen Raketenschützen nur selten ihr Ziel trafen. Statistisch gesehen war man also an dem Ort am sichersten, auf den sie zielten. Ich war dagegen jetzt nicht mehr genau dort, wohin sie zielten, sondern nur noch in der Umgebung ihres Ziels … und das war äußerst gefährlich.
    Als die erste Katjuscha detonierte, warf ich mich kopfüber auf den Gehsteig direkt neben die Wand eines Gebäudes. Diese erste Rakete schlug 50 Meter entfernt in ein Dach ein. Glassplitter und Dachkies regneten auf die Küstenstraße hinunter. Die Erschütterung wehte den Staub vom Asphalt und hallte auf seltsame Weise durch den dicht bebauten Häuserblock. Die nächste Rakete knallte in den Mittelstreifen direkt vor der Botschaft. Die dritte fiel zwar mit ungeheurem Gekreisch vom Himmel, explodierte jedoch nicht, als sie auf dem Boden auftraf. Auch aus dem Häuserblock hinter uns war ein Knall wie von einem Autounfall zu hören, dem jedoch keine Detonation folgte. Ein Blindgänger.
    Rudi rannte zu mir herüber, aber ich war bereits wieder auf den Beinen, als er mich erreichte.
    »Mein Gott, bist du

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