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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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von ihr ausgehenden Schallwellen. Als ihre Flügel in der Kurve steil nach oben gerichtet waren, war ihr ganzer Rumpf in eine Dunstwolke gehüllt.
    In dem Moment, als die Étendard im Dunst verschwand, gingen die Gebäude in Flammen auf. Gedoppelte hemisphärische Stoßwellen blinkten auf und im Zentrum ihrer Erschütterung hüllten zwei schmutzige orangene Feuerbälle die getroffenen Bauten ein. Die Wolken verwirbelten sich und stiegen in den Himmel hinauf. Plötzlich spuckte eine weitere Explosion, die dieses Mal im Innern des Gebäudes stattfand, eine Rauch- und Feuersäule hoch in die Luft. Offensichtlich war Sprengstoff oder Munition detoniert, die in einem der Gebäude gelagert gewesen waren. Das Krachen der drei unterschiedlichen Explosionen hallte durch das Tal und rollte auch zu uns hinauf. Es hörte sich wie ein Gewitter an.
    Jetzt waren die übrigen Maschinen an der Reihe. Zwei kamen als eng nebeneinanderfliegendes Paar, während die letzten Étendards in einer Dreiergruppe heranbrausten. Alle warfen durch Bremsfallschirme verzögerte Bomben ab, die neben den zerschmetterten Trümmern der Gebäude niedergingen, die das erste Flugzeug angegriffen hatte. Jede Attacke der Étendards wirkte wie ein Godzilla-Film, bei dem der Ton nicht synchronisiert war. Die Explosionspilze stiegen ohne das leiseste Geräusch vom Boden auf. Erst viele Sekunden später hallten dann das Kreischen der Jet-Triebwerke und das Donnern der Bomben von den Berghängen wider.
    So schnell die Étendards gekommen waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Noch mehrere Minuten wehten die Explosionswolken durch das Tal. Rauchsäulen stiegen steil nach oben. Andere wurden zu einem gelblichen Dunst, der vom Wind weggeweht wurde und sich nach einer Viertelstunde völlig aufgelöst hatte. Von den zerstörten Gebäuden drang jedoch keinerlei Geräusch bis zu uns herauf. Der Tag war wieder völlig still. Der einzige Laut war das Rauschen des Windes, der den Abhang hinunterblies.
    Wie der Angriff selbst fand auch dessen Nachspiel für uns in völligem Schweigen statt.
    Ich schaute mit dem Feldstecher hinüber. Vor den Trümmern rannten Menschen planlos durch die Gegend, Sanitätsfahrzeuge und Lastwagen voller Männer brausten aus allen Richtungen heran und kamen vor den Kratern, den Ruinen und dem Staub zum Stehen. Neben den Rettungsmannschaften erschienen jetzt auch syrische Panzer und bildeten lächerlicherweise einen Sicherheitskordon um die zerstörten Gebäude. Mit meinem Fernglas konnte ich die klaffenden Löcher in den zwei- bis dreistöckigen Gebäuden und die Krater auf den Straßen erkennen. Fast alle der etwa ein Dutzend Gebäude auf dem Hisbollah-Gelände waren mehr oder weniger stark beschädigt. Als sich der Staub etwas gelegt hatte, rollten ZSU-23-Flakpanzer aus den Hisbollah-Bunkern heraus. In der dunstigen Ferne konnte ich beobachten, wie bewaffnete Männer auf den unbefestigten Straßen heranrückten. Von Weitem sahen sie wie graue Ameisen aus. Sie kletterten auf die flachen Trümmerhaufen und begannen, den Schutt mit bloßen Händen wegzuräumen. Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass die Retter die Namen von toten Männern rufen würden. Ich wusste, was sie in diesen Ruinen finden würden, Überreste, die nicht mehr wie menschliche Wesen aussahen, und ich wusste, wie dies alles sie verändern würde.
    Ich fragte mich, wie es wohl für die Männer gewesen war, die den Bombenanschlag auf das BLT-Gebäude geplant hatten. Ob sie wohl auch auf den Hügeln dem Untergang ihrer Feinde zugeschaut hatten?
    Doch jetzt waren wir am Zug.
    Ein Surfer und ein Hillbilly, die sich einem Wacholdergebüsch versteckten und denen die unheilvolle, düstere Pracht dieses Luftangriffs die Sprache verschlagen hatte.

Wieder daheim
    Zurück an Bord der Portland nahm ich eine Dusche und schrubbte mir die Tarnfarbe hinter den Ohren weg. Aus meinem Spind holte ich mir eine frische Tarnuniform. Ich war erstaunt, als mir deren starker Geruch nach Waschmittel und Stärke in die Nase stach. Ich fand meine Springerstiefel und polierte sie auf Hochglanz. Ich zog sie an und schlug meine Hose über ihnen nach innen ein, wie es sich gehörte. Zum ersten Mal seit vielen Monaten trug ich eine ordentliche, vorzeigbare Uniform. Es war kurz vor Mitternacht, als ich die leere Offiziersmesse betrat. Ich trank einen Becher Bug Juice, ein klebrig-süßes Getränk, das vor allem in der Navy beliebt ist. Der Messesteward kam herein und brachte mir, ohne ein Wort zu

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