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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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den honduranischen Pudding, der innen kühl und cremig und auf der Oberfläche leicht karamellisiert ist.
    Ich behaupte jedoch nicht, ein Experte für lateinamerikanische Küche zu sein, da ich in diesen Ländern die meiste Zeit draußen im Feld verbracht habe, wo wir uns von MREs, Reis, Bananen, Kochbananen, Meeresschnecken oder anderen Dingen ernährten, die wir eintauschen oder auf andere Weise ergattern konnten. Zwar unternahm ich häufige Kurzreisen in die Städte, meist um Bericht zu erstatten oder an einer Einsatznachbesprechung teilzunehmen. Dabei blieb ich jedoch meist nur zwei oder drei Nächte.
    Als Greg, Mike Darby und ich einmal in Tegucigalpa übernachten mussten, bezogen wir unsere Hotelzimmer und verabredeten, uns in der Lobby zu treffen, um gemeinsam essen zu gehen. Als wir eine Stunde später rasiert und frisch geduscht in der Hotelhalle erschienen, trugen wir alle die gleichen schwarzen Hawaiihemden. Diese Hemden hatte uns eine im Kundschafterdienst tätige Regierungsbehörde mit drei Buchstaben zukommen lassen, damit wir bei unseren Ausflügen in die Stadt nicht so sehr auffielen … Sie waren alle unter dem linken Arm etwas weiter geschnitten, um ein Holster mit Pistole aufnehmen zu können. Die Holzknöpfe auf der Brust waren nur Schau. In Wirklichkeit waren sie auf einem Klettverschluss aufgebracht. Im Notfall konnten wir unser Hemd mit einem Ruck aufreißen, um sofort an das Schulterholster zu gelangen. Ein Hawaiihemd, das so geschneidert war, dass man darin eine Pistole verbergen konnte, hatte etwas Groteskes an sich. Wir standen also in dieser Lobby wie Idioten herum, jeder von uns trug die gleichen Klamotten und jeder von uns trug ein Bianchi-Schulterholster mit einer Beretta 92SB-F-Selbstladepistole.
    Greg grinste und meinte: »They come runnin’ just as fast as they can/
Coz every girl’s crazy ’bout a sharp dressed man« (Sie kommen angerannt, so schnell sie nur können, denn jedes Girl ist verrückt nach einem scharf angezogenen Mann). Das war der Refrain des berühmten Songs von ZZ Top.
    Von diesem Moment an waren wir die »Sharp Dressed Men«. Die Hemden mochten lächerlich sein und wir mochten wie Soldaten wirken, die auf einem Surfbrett reiten, aber wir trugen sie ab jetzt voller Stolz. Zusammen mit unseren Pistolen sahen wir aus wie ein paar sonnenverbrannte Gangster, die die Stadt unsicher machten. Wir waren überzeugt, dass die Mädels uns mögen würden.
    Eines Abends konnte ich die Wirkung meines Hemds in der Bar des Days Inn in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa erproben. Eigentlich sah es in diesem Hotel auch nicht viel anders aus als in einem nach Zigaretten stinkenden Schuppen an einer Autobahnausfahrt daheim in den Staaten, aber im damaligen Honduras war es wahrscheinlich eine der schönsten Übernachtungsstätten im ganzen Land. Vor allem war es eine der sichersten. Das Hotel lag etwas außerhalb der Stadt, es gab zahlreiche Zufahrts- und Fluchtwege und das Gelände war von einer fast 2 Meter hohen Betonziegelmauer umgeben, deren Krone mit Stacheldraht und Glasscherben bewehrt war. Das Days Inn war ein sicherer Treffpunkt und wir wurden manchmal dorthin geschickt, um uns etwas zu erholen. Die Bar war auf 18 Grad Celsius heruntergekühlt und man konnte dort MTV gucken, das sie mit einer Satellitenschüssel empfingen. Die Temperatur des Biers lag knapp über dem Gefrierpunkt.
    Ich hatte an diesem Nachmittag in der Botschaft unserem Militärattaché über meinen letzten Einsatz in Puerto Lempira Bericht erstattet. Dabei hatte ich eigentlich gar nichts zu erzählen. Ich sollte jedoch am nächsten Morgen dorthin zurückkehren. Eine Woche später würde ich dann nach Puerto Rico zurückfliegen. Mir war heiß und ich war müde. Der Reiz meines »Tropenurlaubs« war schon beinahe verflogen. Es war ein Werktagabend und das Hotel war fast leer. Ich aß eine Plato Típico am Tresen und begann, mich selbst schönzutrinken, während der Barkeeper seine Gläser polierte und sich fragte, warum zum Teufel ich nicht in mein Zimmer verduftete.
    Etwa um 22.00 Uhr betraten zwei Frauen die Bar. Sie waren in ihren Zwanzigern und sehr attraktiv. Aus ihrer Kleidung konnte ich schließen, dass sie Amerikanerinnen oder Kanadierinnen waren. Beide waren sonnengebräunt, eine hatte schulterlange dunkle Haare, die andere war blond und trug ihr Haar kurz geschnitten wie eine Sportlerin. Ich nickte ihnen zu, als sie sich an die andere Seite der Bar setzten. Es wäre unhöflich und lächerlich

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