Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
Vom Netzwerk:
Ausrüstungslager vom äußeren Durchgangsweg trennte. Er knurrte, als ich ihm meine Liste mit den Ausrüstungsgegenständen überreichte, die ich für meinen Kurs im Green Team, der Ausbildungseinheit des SEAL Team Six, benötigte. Die etwa 20 Mitglieder meiner Trainingsklasse hatten sich ihr Gerät bereits in den letzten paar Wochen besorgt, nachdem sie beim Team eingetroffen waren.
    Dass ich so spät kam, war nicht weiter überraschend. Als ich meinen Versetzungsbefehl zum Six erhalten hatte, rief mich der Commanding Officer des SEAL Team Four in Puerto Rico an und wollte mir diesen Wechsel ausreden. Er meinte, er habe da einen tollen Posten im Pentagon für mich. Diese Stellung sei viel besser für meine Karriere. Soweit ich damals wusste und ich heute weiß, hatte ich keine Karriere, und ich hatte schon gar keine Lust, im Pentagon zu arbeiten. Ich lehnte höflich, aber bestimmt ab. In meinem Befehl stand, dass ich mich spätestens am 15. September beim SEAL Team Six melden musste, und ich freute mich auf diese Veränderung.
    Entweder aus Trägheit oder aus böser Absicht befahl man mir, bis zum 14. September in Puerto Rico zu bleiben. Wie Giff ließ man mir also nur einen einzigen Tag, um mich bei meinem alten Kommando abzumelden und danach zu meinem neuen Einsatzort zu begeben.
    Am 15. eilte ich dann den ganzen Tag auf dem Gelände des SEAL Team Six herum, um den nötigen Papierkram zu erledigen, mir Ausweise und Namensschilder machen zu lassen und mir Waffen, Fallschirme, eine Tauchausrüstung und Funkgeräte zu besorgen. Überall traf ich dabei auf Schreibstubenhengste und Techniker, die mir konsterniert bedeuteten, dass ich dies alles schon vor Wochen hätte erledigen sollen. Ich begriff sehr schnell, dass es beim Six keinen großen Eindruck machte, wenn man sich als Mitglied des Green Teams vorstellte. Obwohl keiner der Nachschubtypen, mit denen ich es zu tun hatte, überhaupt ein SEAL war, machten sie mir Schwierigkeiten, wo und wann immer sie konnten.
    Ich entschuldigte mich nicht und bat auch nicht um Gefälligkeiten. Trotzdem konnte ich mir in kurzer Zeit alles beschaffen, was ich benötigte. Die Rüstkammer war jetzt mein letzter Anlaufpunkt, an dem ich jedoch am meisten zu schleppen haben würde. Auf meiner Ausrüstungsliste standen mehr als 200 Gegenstände, von Wüstentarnanzügen über Schneetarnumhänge und von Eisstiefeln bis zu Badeschlappen.
    »Wann brauchen Sie das alles?«, fragte der Chief und runzelte die Stirn.
    »Heute Abend«, erwiderte ich. »Morgen fängt die Ausbildung an.«
    Er stieß zögernd die Tür wieder auf, und ich folgte ihm in das Versorgungslager. Er öffnete ein Aktenschubfach und holte einen Ordner heraus.
    »Wir haben geglaubt, Sie kommen nicht mehr«, sagte er.
    Er wäre ganz bestimmt hocherfreut gewesen, wenn mich ein paar Landkrabben in Puerto Rico verspeist hätten.
    »Wie lautet Ihre Operator Nummer?«, fragte er.
    »156«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben bereits eine 156.«
    Bevor ich fragen konnte, ob ich mir selbst eine neue Nummer wie etwa 007 auswählen durfte, fielen die Augen des Chiefs auf einen Rollwagen, der brusthoch mit Kleiderbeuteln beladen war. Es war die gesamte Ausrüstung eines Operators. Auf alle Beutel hatte jemand mit einer Schablone ordentlich die Zahl 205 gemalt.
    »Ich habe eine vollständige Ausrüstung gleich da drüben. Haben Sie ein Problem damit, Ihre Nummer zu ändern?«
    »Bekomme ich dann mein Zeug schneller?«
    »Wenn Sie zur 205 werden, können Sie gleich hier unterschreiben.«
    Wir hatten es beide eilig. Ich unterschrieb und bekam alles, was ich brauchte. Mit einem einzigen Federstrich hatte ich aufgehört, 156 zu sein. Jetzt war ich der Operator 205.
    »Es ist alles dort drüben«, sagte der Chief. »Da fehlt nichts. Ich habe es selbst inventarisiert.«
    Ich lächelte, als er die Rüstkammer abschloss. Ich glaubte, das große Los gezogen zu haben, als ich den Wagen mit den Kleiderbeuteln den Durchgangsweg entlangschob.
    »Was ist mit dem Operator 205 passiert?«, fragte ich zum Abschied.
    »Sein Fallschirm hat sich nicht geöffnet«, erklärte der Chief.
    SEAL Team Six war etwas Besonderes, das merkte man sofort. Die Ausrüstung, die ich gerade bekommen hatte, war das Beste vom Besten. Bis spät in die Nacht verstaute ich meine neue Habe in meinem »Käfig«, einem abschließbaren Drahtgehäuse von der Größe einer Einfachgarage. Hier würde ich künftig meine gesamte Ausrüstung aufbewahren, sodass sie ständig

Weitere Kostenlose Bücher