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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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zu einem untreuen Gatten zu werden, dann löste sich diese jetzt in Rauch auf. Wir vögelten, bis ich am Morgen zum Flughafen aufbrechen musste, und ich sah die beiden nie wieder.
    Als mich der Hubschrauber zurück ins Hinterland brachte, saß ich auf dem Sitz des Doorgunners und ließ mich vom heftigen Fahrtwind umwehen. Ich beobachtete, wie die Städtchen mit ihren roten Lehmhäusern und die staubigen Straßen unter uns vorbeizogen, bis wir das Tiefland erreichten und die Mangrovenwälder und die breite Lagune von Caratasca zu sehen waren. Erneut versuchte ich die ganze Zeit, an nichts zu denken.
    24 Stunden später lag ich mit einer Contra-Einheit im Busch außerhalb von Puerto Lempira in einem simulierten Hinterhalt. Plötzlich sah ich, wie eine 90 Zentimeter lange Terciopelo-Lanzenotter aus der Dunkelheit auftauchte und über meinen Gewehrkolben glitt. Die Giftschlange war viel zu nah, als dass ich sie hätte wegstoßen können. Ich verhielt mich deshalb vollkommen still und rührte mich nicht. Im schwachen Licht des Mondes schillerten ihre Schuppen silbergrau, als ob ihre Haut ein Kettenhemd wäre. Während sie ganz langsam über meine Waffe kroch, konnte ich die hellen Streifen und das dunkle Diamantenmuster auf ihrem Rücken genau beobachten. Ihr Auge wirkte wie eine schimmernde Onyx-Perle. Ich hielt die Luft an, bis sie wieder in der Dunkelheit verschwunden war, wobei ihre Haut zum Abschied noch einmal über den Vorderschaft meiner Waffe schuppte.
    Ich kann von Glück sagen, dass die Schlange es vorzog, mich am Leben zu lassen.
    Danach führten wir noch einige Einsätze durch und schickten sogar MTTs in die Dominikanische Republik. Wir bekamen auch Besuch von Kampfzügen aus der Heimat. So bildeten Greg und ich einige Platoons im Rahmen ihres Einsatzvorbereitungstrainings zu Kampfschwimmern aus. In der Karibik herrschte immer noch Ruhe, und unsere Tätigkeit hier wollte kein Ende nehmen. Frank war weiterhin in El Salvador. Gelegentlich hörten wir vom Erfolg oder Misserfolg eines seiner Einsätze. Frank konnte sich im Kampf bewähren, während ich mich zunehmend auf gefährliche Weise langweilte. Ich soff wie ein Loch und lief so wenig, dass ich Fett ansetzte.
    Ob nun gelangweilt oder nicht, ich hatte Franks Führungsethos geerbt. Als man eine Einheit für einen Einsatz in Südamerika anforderte, wählte ich Greg und die Boat-Crews Delta und Charlie dafür aus.
    Die Übung hieß UNITAS und war etwas, das wir »geringe Gefahr, hohe Tagespauschalen« nannten. Sie sah keinerlei Feindberührung vor und bestand nur aus Trainingseinheiten und Demonstrationen für unsere südamerikanischen Verbündeten. Das Ganze war hauptsächlich eine »Good-will«-Veranstaltung, deren Teilnehmer wahrscheinlich vier Monate lang eine gute Zeit haben würden. Ich wäre selbst gerne dorthin gegangen, verzichtete jedoch darauf. Der 5. Zug hatte die Aufgabe, sich für einen kurzfristigen Kriseneinsatz bereitzuhalten, und für die Ausführung dieses Auftrags war ich verantwortlich. Wie Frank damals gesagt hatte: Züge wurden von Zugführern, Zugtrupps von stellvertretenden Zugführern befehligt. Greg und ich verstanden uns inzwischen hervorragend, und er war ein guter Offizier. In seiner Freizeit war er ein Wilder, aber im Dienst war er umsichtig und vernünftig. Ich hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Als er und die beiden Boat-Crews abzogen, wurde unsere kleine Welt in Puerto Rico noch kleiner. Alpha, Bravo und ich blieben in Roosevelt Roads, bereit, jedes Buschfeuer zu löschen, das irgendwo aufflammen sollte.
    Wir warteten und warteten. Aber es gab keinen Ärger im Paradies.
    Dann bekam ich einen Anruf vom Officer Detailer, dem obersten Personaloffizier der SEALs-Truppe, in Washington D. C. Eigentlich war seine Sekretärin am Telefon, eine resolute Dame namens Margrethe Foster. Margrethe war die Miss Moneypenny der SEAL-Teams. Detailers kamen und gingen, aber Margrethe blieb. Sie war die Macht hinter dem Thron, die Frau, die wusste, welche Leichen im Keller waren. Einige hatte sie selbst dort vergraben.
    »Okay, Pfarrer«, sagte sie, »Ihre Befehle sind eingetroffen.«
    Ich wartete, während die Verbindung mit Washington zischte und knisterte.
    »Sie gehen zum SEAL Team Six.«

Auf dem Weg zum Jedi-Ritter
    Der Versorgungs-Chief hatte es eilig. Eigentlich hatte er längst Feierabend. Ich war mit einer 1,5 Zentimeter dicken Ausrüstungsliste bei ihm erschienen, als er gerade die Stahldrahttür abschließen wollte, die sein Büro und das

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