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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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mir, dass meine Leute ihr Feuer auf das Führerhaus des Jeeps und das Planverdeck der Lkw-Ladefläche konzentrierten, wo die meisten feindlichen Männer sitzen mussten. Der von Schüssen durchsiebte Lkw wurde langsamer. Da der Jeep dies offenbar zu spät bemerkte, prallte er auf dessen riesige hintere Stoßstange auf. Jetzt durchschlugen die Geschosse der zweiten Gruppe die beiden Fahrzeuge, was den herrschenden Höllenlärm nur noch steigerte.
    Ich umfasste mit der Hand das Rohr meines M-203-Granatwerfers, der unter dem Lauf meines Gewehrs angebracht war. Ich zielte aus nächster Nähe über den Haltegriff meines M-16 hinweg auf die Motorhaube des Jeeps. Ich betätigte den separaten Abzug des Granatwerfers, und eine 40-mm-Granate schoss aus dem Rohr. Sie riss das Planverdeck vom Fahrzeug herunter und zerfetzte es in tausend Stücke. Der Jeep bockte und wurde ein Stück nach hinten geschleudert, wobei er sich einmal um sich selbst drehte, auf die Seite kippte und dann liegen blieb. Ein Scheinwerfer war völlig zerstört, der andere leuchtete jetzt auf seltsame Weise direkt in den Himmel. Der Beschuss ging immer noch weiter. Trotz des ohrenbetäubenden Lärms achteten dabei die Mitglieder der beiden Gruppen aufeinander. Wenn sie merkten, dass andere gerade nachluden, schossen sie schneller, wenn diese dann das Feuer wiederaufnahmen, verringerten sie ihre Feuerrate. Vom unteren Teil des L waren plötzlich zwei laute Explosionen zu hören. Zwei Panzergranaten trafen das Vorderteil des Lkw. Die erste schlug in den Kühler ein und schleuderte die Motorhaube in die Bäume über unseren Köpfen. Die zweite Granate flog durch die zersplitterte Windschutzscheibe und explodierte im Fahrerhaus. Dabei wurden die beiden Türen aufgerissen und aus der Kabine schlugen orangefarbene Flammen. Der lichterloh brennende Lastwagen blieb ruckartig stehen, wobei er halb von der Fahrbahn herunterrutschte.
    Seit dem Beginn des Feuerangriffs waren etwa 40 Sekunden vergangen. In dieser Zeit waren der Geräuschpegel und die Kugelhagel fast völlig gleich geblieben, was die hohe Feuerdisziplin meiner Männer bewies.
    Ich rollte mich auf die Seite und griff nach den Claymore-Clackers. Zur Zündung drückte ich gleichzeitig auf alle vier M-57-Zündmaschinen, die dabei die Klacklaute verursachten, nach denen sie im Soldatenjargon »Clackers« genannt wurden. Sofort jagten mit ungeheurem Getöse rote Blitze durch die Nacht, als die M18A1-Antipersonenminen direkt neben der Straße explodierten. Hunderte von Stahlkugeln schossen aus den Claymores heraus, durchsiebten die Fahrzeuge und rissen sogar das Reifengummi von den Felgen des Jeeps herunter. Die Minenkugeln trafen jetzt alle Orte, die von den Gewehrgeschossen nicht erreicht werden konnten. Die gesamte Tötungszone war jetzt ein einziges Inferno aus Feuer und Stahl.
    Die Detonation der Minen war für die zweite Gruppe das Signal, das »Feuer zu verlegen«. Sie zielten jetzt auf den Bereich links und rechts der Straße, hinter den Fahrzeugen und auf der Innenseite der Kurve.
    Ich stand auf und stieß die Männer unmittelbar rechts und links von mir ganz leicht mit dem Fuß an. Ihnen etwas zuzurufen, wäre im Getöse der Gewehre absolut nutzlos gewesen. Im Licht des brennenden Lastwagens befahl ich meiner Gruppe per Handzeichen, in geschlossener Linie vorzurücken. Wir traten aus unserer Deckung auf die offene Straße hinaus und schossen dabei aus der Hüfte. Jeder, der vor unserem Angriff floh, würde über die Fahrbahn hinüberwechseln und direkt in den Hinterhalt hineinstolpern, den die zweite Gruppe gelegt hatte. Ich konnte beobachten, wie Leuchtspurgeschosse auf Hüfthöhe durch die gegenüberliegenden Bäume fegten und dem Feind jede Deckung oder Fluchtmöglichkeit verwehrten. Wir erreichten die brennenden Fahrzeuge. Im Umkreis des Lkw und des Jeeps waren keinerlei Bewegungen zu erkennen.
    Mitten auf der Straße führte ich mit dem Daumen ein Leuchtgeschoss in meinen Granatwerfer ein, zielte mit der Waffe direkt nach oben und drückte ab. Der Leuchtsatz erhob sich in den Himmel und zog dabei einen regelrechten Funkenregen hinter sich her. Schließlich leuchtete er hell auf und sank langsam an einem Fallschirm wieder nach unten, wobei er die Fahrzeugwracks in helles Licht tauchte. Ich rief: »Feuer einstellen!« Der Befehl wurde entlang der gesamten Angriffsreihe wiederholt und das Schießen hörte sofort auf, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Plötzlich war die Nacht auf

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