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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Sehen« macht man sich die Verteilung der Stäbchen auf der Netzhaut zunutze, die vor allem an deren Rändern vertreten sind. Diese Stäbchen sind jedoch im Gegensatz zu den Zapfen gerade für die Nachtsicht zuständig. Nach einer gewissen Übung wurde der Mondschein für uns wie helles Sonnenlicht. Die Dunkelheit diente jetzt nicht nur als unser Schutz und Schild, sie wurde zu unserem souveränen Reich.
    »Fürchte die Dunkelheit«, pflegte Baby Zee zu sagen, »denn ich bin in ihr.« Gut gesprochen, du Scheißkerl.
    Patrouillen wurden in den Great Dismal Swamp, den Großen Trostlosen Sumpf, hineingeschickt, dessen Name für dieses Stück Land ziemlich passend war. Sie mussten dabei viele Kilometer Zypressensumpf und Sauergrasfelder überwinden, die immer wieder von Wasserläufen durchzogen waren. Manchmal führten wir in diesem trostlosen Gelände auch die Große-Jungs-Version des Versteckspiels durch. Zwei Züge schlichen in den Sumpf und versuchten, einander aufzuspüren. Das Team, das das andere als Erstes fand, wurde mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Die Verlierer mussten zu Fuß zurückmarschieren. Wie beim BUD/S lohnte es sich, zu den Gewinnern zu gehören. Im Rahmen einer anderen Übung mussten sich Patrouillen neben den Intracoastal Waterway, die Inlandswasserstraße entlang der US-Atlantikküste, legen, um dort die Barkassen und Schubschiffe zu zählen, die Schleppverbände und Schuten zu fotografieren und sich die Schiffs- und Bootsnamen, Registriernummern, die Art der Fracht, die sichtbare Mannschaft und so weiter zu merken und zu notieren. Es wurde erwartet, dass man alle diese Daten sofort nach dem Abzug auf geordnete Weise parat hatte. Das war keine leichte Aufgabe, wenn man zuvor zwei Tage lang bis zum Hals im Wasser gesteckt hatte.
    Schlechtes Wetter war für uns das gute Wetter. Regen, Graupelschauer und Kälte waren unsere Verbündeten. Das schlechte Wetter verdarb dem Feind die Laune und senkte seine Kampfmoral. Die Verwundbarkeit des Gegners war jedoch immer unsere Stärke. Wir lernten, an Plätzen zu leben, zu operieren und uns zu verstecken, wo sich kein anderer aufhalten wollte. Wenn wir mit dem Hubschrauber ausgeflogen wurden, schauten wir manchmal beim Start nach unten. Wenn wir dann kilometerweit über wegelosen Sumpf flogen, konnte ich gar nicht glauben, dass wir vor Kurzem noch dort gewesen waren … und das auch noch bei Nacht .
    Die Ausbilder wollten uns auch an das Chaos gewöhnen, das auf dem Schlachtfeld herrscht. In einer Übung namens »Monster Mash« mussten die Operators 8 Kilometer rennen und 3 Kilometer schwimmen, um dann die Uferzone zu verlassen und sich mit einem Schießpartner zusammenzutun. Nach einem kurzen Sprint über den Sandstrand mussten die beiden Schießkameraden eine moderne Form des Spießrutenlaufs absolvieren. Während sie einander abwechselnd im Gamstragegriff trugen, musste das Paar einen Dünenabschnitt überwinden, der mit Sprengschnüren, Rauchgranaten und halbpfündigen TNT-Blöcken gespickt war. Während sich die beiden vorankämpften, wurden direkt neben ihrem Weg ständig Sprengladungen gezündet. Diese Detonationen in nächster Nähe waren absolut zermürbend. Nach diesem Spießrutenlauf mussten sie 0,5 Kilometer zum Schießgelände rennen, wo jeder von ihnen ein AK-47 zusammensetzen, laden und sichern musste, um mit ihm dann ein Zielschießen auf 200 Meter entfernte Pappkameraden abzuhalten. Da sie der Dauerlauf und das Schwimmen ausgepumpt und die Detonationen und der Rauch völlig entnervt hatten, war es für sie anfangs fast unmöglich, die Zielscheiben zu treffen. Aber diese Übungen hatten natürlich ihren ganz bestimmten Zweck. Wir sollten dadurch konditioniert werden, unsere Erschöpfung und die beileibe nicht immer hilfreichen Auswirkungen des Adrenalins beherrschen zu lernen. In meinen ersten Monaten beim Team vergingen die Tage wie Wochen und die Wochen wie Tage.
    An einem Freitagnachmittag trottete ich erschöpft zurück zu meinem Schreibtisch. Mein Kampfanzug war nach einem Fallschirmsprung vor dem Cape Henry ins Meer noch immer so durchnässt, dass das Wasser aus ihm zu Boden tropfte. Es war kurz vor Dienstschluss und ich hatte einen ganzen Stapel Arbeit auf meinem Schreibtisch zurückgelassen. Als ich das Schreibzimmer betrat, merkte ich, dass der Master Chief inzwischen meine ganze Arbeit erledigt hatte. Er hatte Meldungen aufgesetzt, Memos geschrieben und Berichte fertiggestellt und weitergegeben. Ich hatte erwartet, dass ich für all

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