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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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angefreundet. Rick und Frank schauten das Wasser an, das aus meiner besten Uniform tropfte. Ich war erleichtert, als ich erfuhr, dass die beiden auf die gleiche Weise begrüßt worden waren.
    Normale Navy-Matrosen greifen sich normalerweise keinen Offizier und werfen ihn in ein Tauchbecken. Das geschieht noch seltener, wenn der Executive Officer zuschaut und grinst. Die Begrüßung des Teams war eine Botschaft. Wir mochten zwar Offiziere sein, vor allem waren wir jedoch absolute Frischlinge, die man mit solchen Ausdrücken wie »FNGs« (Fucking New Guys) oder »Bananas« belegte. Für diese harten Kerle waren wir ein Nichts, bis wir bewiesen hatten, dass wir etwas wert waren. Die Gemeinschaft der Navy-Spezialtruppen war eine Meritokratie, eine Leistungsgesellschaft. Wir, von denen man Führungsqualitäten erwartete, mussten erst einmal zeigen, dass wir es wert waren, dass man uns folgte. Uns war vollkommen klar, dass wir noch keine SEALs waren. Wir waren noch in der Probezeit, und wenn wir den Ansprüchen nicht genügten, flogen wir raus.
    Ich machte mich sehr schnell mit meinem Job vertraut, der zumeist aus Büroarbeit mit einer Menge Papierkram bestand. Unter der strengen Aufsicht von Master Chief Mike Boynton war ich schon bald fähig, die Routineangelegenheiten zur Zufriedenheit aller zu erledigen. Boynton, ein herzensguter Bär von einem Mann, konnte einen Stapel Orden aufweisen, die er sich von Little Creek bis zum Mekong verdient hatte. Er besaß mehrere Bronze Stars, Purple Hearts und sogar einen Silver Star. Dazu kamen noch ein paar Schubladen voller Campaign Medals für seinen Dienst in unterschiedlichen Kampfgebieten und Belobigungen seiner jeweiligen Einheiten. Die Krone seiner Auszeichnungen war jedoch das goldene Special Warfare Badge, das Sonderabzeichen für spezielle Kriegführung, das ich selbst unbedingt einmal tragen wollte.
    Eines Tages erwischte mich der Master Chief dabei, wie ich seine Ordensbänder anstarrte.
    »Hören Sie auf, mich zu blickvögeln, Sir«, meinte er darauf.
    Ich versuchte, an möglichst allen Trainingsveranstaltungen teilzunehmen, die außerhalb des Stützpunktes stattfanden. Dabei hielt mir Master Chief Boynton auf einmalige Weise den Rücken frei, indem er meinen Papierkram mit erledigte. Manchmal machte er sogar Überstunden, um mir die Teilnahme an Geländeübungen zu ermöglichen. Ich ging mit den Platoons mit, wenn sie Überraschungsangriffe trainierten oder Schwimmoperationen im Little Creek Cove durchführten. Ich ließ mich zum Tauchleiter ausbilden, wurde ein Spezialist im Schnell-Abseilen, erwarb die Lizenz als Sprengmeister, schwamm bei Uferaufklärungsmissionen mit und erlernte das Kartografieren. Ich unternahm alles, um von meinem Schreibtisch wegzukommen. Ich bin dem Master Chief bis heute dankbar, dass er mir dies ermöglicht hat.
    Viele Ausbildungskader waren wie Master Chief Boynton gestandene Vietnam-Operators, Männer, die in den Mangrovensümpfen der Rung Sat Special Zone und im Mekong-Delta gekämpft hatten. Von diesen Männern konnten wir alle großen und kleinen Tricks und Fertigkeiten lernen. Wir mussten auch ganz neue Rechenoperationen beherrschen. Dazu gehörte zum Beispiel die Berechnung der nötigen Sprengladungen und der Mischung von Atemgasen in geschlossenen Kreislauftauchgeräten. Vor allem brachten uns die Kader jedoch bei, dass die SEALs anders gepolt sind als andere Truppenteile, dass sie ein anderes Ethos haben und in einer anderen Welt operieren. SEALs mögen alles, wovor sich andere Menschen fürchten. Operators suchen regelrecht das raue, schlechte Gelände, das Scheißwetter und die unruhige See. SEALs operieren in den Randgebieten, in menschenleeren ökologischen Nischen, im tiefen Dschungel, im Gletschereis, in Sumpf- und Wüstengebieten, im tiefblauen Wasser und in der Brandungszone.
    In meinen ersten Monaten beim Team wurde die Nacht zum Tag und der Tag zur Nacht. Komplexe Einsätze wurden zuerst bei Tageslicht geübt, aber unsere eigentlichen Operationen fanden fast ausschließlich bei Nacht statt. In der Dunkelheit musste man die Aufgaben nach Gefühl und mithilfe des Tastsinns und des eigenen Instinkts erledigen, was jedoch einen Erfahrungsschatz erforderte, den man erst durch Hunderte von Missionen, Operationen, Ein- und Ausschleusungen gewann. Unsere Ausbilder lehrten uns, wie man bei Nacht »sehen« konnte. Dazu war es nötig, die Objekte nicht direkt zu fixieren, sondern etwas an ihnen vorbeizusehen. Bei diesem »indirekten

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