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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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im Pazifik auskundschafteten, beobachteten und gezielte Einsätze gegen sie durchführten. Die Green Berets und die SEALs wurden beide im Jahr 1962 von Präsident Kennedy geschaffen. Der Präsident war während des Kriegs selbst Kommandeur eines kleinen TP-Torpedoboots gewesen und wusste deshalb, dass ein gut trainierter David einem Goliath durchaus in die Eier treten konnte. Während sich die Green Berets also der Kräftemultiplikation widmen, ist es Aufgabe der SEALs, dem Feind Schaden zuzufügen. Natürlich stehen dabei die Einsätze im Wasser im Vordergrund. Das verpflichtende Ausbildungshandbuch für SEAL-Operators trägt die Nummer 5326 und den Titel Kampfschwimmer . Wir alle sind ausgebildete Kampftaucher. Unsere Spezialitäten sind Sprengungen unter Wasser und der Angriff mit Schnellbooten. Wir operieren allerdings in allen Umgebungen, ob im Wasser, in der Luft oder an Land, und zwar am liebsten an Orten, an denen die meisten Menschen nicht ums Verrecken sein wollten. Wir jagen Sachen in die Luft, kidnappen, töten, kapern Schiffe, führen Aufklärungsmissionen durch, und unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um den Feind in den Gebieten, die unter seiner Kontrolle stehen, zu stören, unter Druck zu setzen und zu schädigen. Wir sind für die schmutzigen kleinen Sachen mit großer Wirkung zuständig. Natürlich trainieren und beraten wir auch einmal andere Truppen, aber unser Alltagsgeschäft ist und bleibt die direkte Aktion.
    Die operationelle Grundeinheit der Green Berets ist das sogenannte »A-Team«, das man in etwa mit einem SEAL-Platoon vergleichen könnte und das aus zwei Offizieren und zwölf Unteroffizieren und Mannschaftsdienstgraden besteht. A-Teams sind normalerweise spezialisiert. Ein Team hat zum Beispiel eine Tauchausbildung, ein zweites führt vor allem Sprengungen durch, ein drittes besteht aus Spezialisten für die Kriegführung in der Arktis und ein viertes wird vor allem bei HALO-Sprüngen eingesetzt. Wir SEALs machen dagegen alles. Jeder SEAL kann alle Formen von Spezialoperationen durchführen. Jeder von uns ist ein ausgebildeter Springer und Taucher. Wir sprengen, operieren mit Schnellbooten und in allen Umgebungen, ob nun Dschungel, Sumpf oder Gletscher. Unsere Truppe ist auch viel kleiner. Insgesamt tragen gegenwärtig etwa 20 000 Soldaten das Green Beret. Von uns SEALs gibt es viel weniger. Sehr viel weniger. Die genauen Zahlen bleiben geheim. Nur so viel: Seit dem Zweiten Weltkrieg haben insgesamt weniger als 10 000 Männer bei den SEALs gedient.
    Bei der Übung Robin Sage sprangen nun Teams von Green-Beret-Anwärtern über abgelegenen Gegenden ab. Man erwartete von ihnen, dass sie dort Kontakt zu »Partisaneneinheiten« aufnahmen, die gegen eine konventionelle feindliche Truppe kämpften. Die Rolle der Partisanen übernahmen dabei Nationalgardisten, Reservisten und Zivilisten, die speziell für diesen Zweck angeheuert worden waren. Die Übung wurde von der Army so realistisch wie möglich gestaltet. Die Ausbildungs-A-Teams mussten die Partisanen finden, sie überzeugen, dass sie gekommen waren, um ihnen zu helfen, und ihnen dann beibringen, eine Reihe von immer komplexeren Spezialoperationen auszuführen. Die Nationalgardisten, die man als Mitspieler ausgewählt hatte, waren überwiegend Büroangestellte, Köche oder Techniker, deren militärische Fähigkeiten äußerst gering waren. Zivilisten waren eben Zivilisten. Die Partisaneneinheiten wurden gewöhnlich von einem erfahrenen Green Beret oder SEAL geführt, der die Rolle eines örtlichen Kriegsherrn spielte. Diese Partisanen-Generalissimos waren hinterhältig, stellten unverschämte Forderungen und waren sprunghaft und unzuverlässig. Der Umgang mit ihnen sollte möglichst schwierig sein. So wie es eben bei echten Warlords der Fall war. Für den Führer des Ausbildungs-A-Teams war es also eine Übung in Politik und in Taktik zugleich.
    Wir sollten bei Robin Sage die OPFOR, die Opposing Forces, also die regulären gegnerischen Truppen spielen. Wir verkörperten sogar die Spezialoperationseinheiten des Feindes. Es war unsere Aufgabe, die Partisanen und ihre kapitalistischen Herren und Meister aufzuspüren und auszuschalten. Bevor Sie jetzt meinen, das Ganze sei so etwas wie die Liveversion eines Computerspiels gewesen, sollte ich darauf hinweisen, dass es für beide Seiten um etwas äußerst Wichtiges ging. Die Mitglieder des Ausbildungs-A-Teams hatten ein monatelanges Training hinter sich, und diese Übung war ihre

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