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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Lektionen waren hart, und er war ein großer Fan des Lernens durch Praxis. Er ließ mich wenigstens einmal einen Fehler machen, wenn dieser ihn oder einen anderen Ausbilder nicht umzubringen drohte.
    »Wenn es Sie erwischt, Sir, dann nennen wir das Darwinismus, oder so.«
    Er scheute sich auch nicht, mich »Sie Eselspimmel-Arschficker, Sir« zu nennen, wenn ich wieder einmal etwas vermasselt hatte – was oft genug geschah. Uns wurde klar, dass das Camp A. P. Hill seine Welt war und wir darin nur Besucher waren.
    Es hatte auch einen Grund, warum man es fortgeschrittenes Operator-Training nannte. Beim BUD/S hatten wir die Grundlagen, aber nur die Grundlagen gelernt. Jetzt war es Zeit, uns zu echten Froschmännern zu formen. Wir konzentrierten uns auf die drei Aufgaben, die ein Kommandosoldat beherrschen muss, um im Kampf zu bestehen. Wir lernten, wie man schießt, wie man sich bewegt und wie man miteinander kommuniziert.
    Wir hatten bereits beim BUD/S eine Einweisung in russische Waffen erhalten, aber jetzt wurden wir zu absoluten Virtuosen. Dabei verfügte vor allem der russische Panzerabwehr-Granatwerfer RPG-7 über zahlreiche Vorzüge. Wir lernten, ihn gegen Bunker, Fahrzeuge und Flugzeuge einzusetzen. Wir krochen in tiefster Gangart durch das Gelände, während die Kugeln von AK-47 und RPD-MGs dicht über unsere Köpfe pfiffen. Wir konnten schließlich die unterschiedlichen Geräusche der verschiedenen Waffen, vor allem der russischen Kalaschnikows und der amerikanischen M-16 unterscheiden, eine Fertigkeit, die im Kampfgetümmel von entscheidender Bedeutung war. Viel Zeit widmeten wir der Sprengausbildung. Wir lernten, Sprengladungen auf eine Weise an Bäumen anzubringen, dass diese über die Straße fielen und den Gegner eine Zeit lang aufhielten, und tödliche Claymore-Minen so zu legen, dass sie bei Hinterhalten das gesamte Gelände bestrichen und den Feind weitgehend dezimierten. Wir lernten, wie man Brücken unpassierbar machte, Startbahnen mit kleinen Kratern übersäte und Züge entgleisen ließ. Man zeigte uns, wie wir mithilfe von linearen Schneidladungen elegante kleine Jobs erledigen konnten wie die Reifen von Fahrzeugen abzusprengen oder gehärteten Stahl wie Banksafes zu durchschlagen. Man brachte uns bei, ein Ziel mit dem geringstmöglichen Aufwand an Sprengmitteln und Zeit auszuschalten, wichtige Ausrüstungsteile außer Gefecht zu setzen und fast alles, was man sich vorstellen konnte, mit Sprengfallen zu versehen. Alle diese Übungen führten wir mit echtem Sprengstoff und scharfer Munition durch.
    Die Ausbildung war so aufgebaut, dass man uns zuerst die Grundfertigkeiten und Teilaufgaben beibrachte und danach diese neu gewonnenen Fähigkeiten zu vollen Missionsprofilen zusammensetzte. Tatsächlich führten wir vielfältige Missionen aus. Wir unternahmen Sprengangriffe gegen Zielattrappen, aber auch gegen unterirdische Befehlsstände, Bunkerkomplexe und Kommunikationseinrichtungen. Man brachte uns bei, wie man SAM-Raketen-Stellungen ausschaltet, und wir lernten die Wach-, Sicherungs- und Reaktionstaktiken kennen, die die Russen anwandten, wenn diese Stellungen angegriffen wurden. Wir übten mit den »Red Wolf«-Hubschrauberstaffeln das Ein- und Ausfliegen in ein Operationsgebiet. Wir bekamen beigebracht, wie man angreift, aber auch, wie man davonrennt. Wir wurden zu Meistern der schmutzigen Tricks, wie etwa mit Sprengfallen versehene Rucksäcke entlang unserer Rückzugslinie zurückzulassen. Es waren Claymore-Minen, die mit sogenannten Bleistiftzündern ausgerüstet waren, geräuschlosen Zeitzündern, die statt von einem Uhrwerk von Säure, die sich durch einen dünnen Draht fraß, ausgelöst wurden. Wenn die Minen dann detonierten, durchsiebten sie mit ihren Schrapnellen alle Gegner, die uns auf der Spur waren. Wir lernten, Wachhunde außer Gefecht zu setzen. Wir lernten, wie man Bluthunde von unserer Spur ablenkt. Wir kletterten über Zäune, wir kletterten über Mauern und wir sprengten Safes und Hangartore auf. Wir stellten pizzaförmige projektilbildende Sprengladungen her und zerstörten mit ihnen Umspannwerke. Wir hatten im wahrsten Sinne des Wortes eine »bombige« Zeit.
    Je mehr unsere Fähigkeiten zunahmen, desto weniger Instruktionen erhielten wir und desto mehr Operationen mussten wir selbstständig planen und durchführen. Dies taten wir unter den wachsamen Augen unserer Ausbilder. Im Gelände wurden wir ständig von »Lane Graders«, einem anderen Wort für Schiedsrichter, begleitet.

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