Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)
schlief mit jeder Frau, die mich in ihr Bett ließ. Ich nahm nur und gab fast nichts zurück. Ich war verschlossen, liebesunfähig und auf dem Weg, mich vollständig abzukapseln. Ich war nicht gesellschaftsfeindlich, ich war gesellschaftlich verwildert. Als potenzieller Partner war ich völlig ungeeignet. Ich war selbstsüchtig, selbstzufrieden und ich leckte weiter eine Wunde, die mein Leben verändert hatte.
Ich kann mich nur an ein paar Frauen wirklich gut erinnern. An eine, muss ich zu meiner Schande sagen, erinnere ich mich vor allem wegen meiner eigenen Grausamkeit. Eine andere ist mir dagegen noch wegen meiner eigenen Dummheit und Leichtgläubigkeit im Gedächtnis. Eine Zeit lang war ich mit einer Navy-Krankenschwester liiert, die immerhin bereits den Rang eines Lieutenant Commander bekleidete, obwohl sie nur ein Jahr älter war als ich. Ich war in Rangstufe O-1 und sie in O-4. Das Ganze war also eine Beziehungskonstellation, die in der Navy nicht gerade begrüßt wurde. Ihr Name war Megan, und sie war witzig, klug und rotblond, ein reizender kleiner Kobold von einer Frau. Sie hatte die unglaublichsten Sommersprossen, und wir hatten eine siedend heiße Affäre. Wir machten Liebe wie verrückte Karnickel, und im Laufe von ein paar wundervollen Monaten verliebte sich Megan in mich. Ich dagegen blieb reserviert und auf idiotische Weise abweisend. Damals wurde ich häufig für eine gewisse Zeit abkommandiert. Manchmal erzählte ich ihr, dass ich weg sein würde, manchmal unterließ ich es. Mein rücksichtsloses Verhalten verletzte sie zutiefst. Sie wusste nicht, wohin ich gegangen war oder wann ich zurück sein würde, und meine Teamkameraden durften ihr keine Informationen geben. Das Ende kam, als ich sie nach meiner Rückkehr von einem dreiwöchigen Außeneinsatz nicht einmal anrief. Als ich ihr danach zufällig auf dem Parkplatz des Stützpunkts begegnete, sagte ich einfach nur »Hi«. Ich schämte mich, weil sie die Fassung verlor und zu weinen anfing, als wir ein paar Worte wechselten.
Als ich heimfuhr, fühlte ich mich absolut übel. Ich fragte mich, was mit mir los war. Warum hatte ich sie so verletzt? Warum hatte ich es so weit kommen lassen? Ich war zutiefst beschämt. Sie war ein feiner, liebevoller Mensch, und ich war ein Arschloch gewesen. Was ging in mir vor, das ich eine so grundanständige Frau auf diese Weise behandelt hatte? War es angeborene Grausamkeit? War es, weil mich Lisa verletzt hatte? Für einen Typen mit einem Abschluss in Psychologie fehlte es mir auf bemerkenswerte Weise an Einsicht. Zu beschämt, um mich mir selbst zu stellen, und nicht Manns genug, um Megan entgegenzutreten, meldete ich mich einfach nicht mehr bei ihr. Ich hatte grundsätzlich nie Skrupel oder Gewissensbisse, und jetzt war ich offensichtlich auch vollkommen mitleidslos. Ein driftender Eisberg, der darauf wartete, ein weiteres Schiff zu rammen.
Danach ging ich mit einer sportlichen, aus Virginia stammenden Chemikerin namens Jenny aus. Sie spielte halbprofessionell Tennis, und ich glaube, sie sah anfangs in mir etwas, das gefährlich und anziehend war. Damit hatte sie vielleicht sogar recht, allerdings aus den falschen Gründen. Ich war bei Weitem nicht so wild wie sie. Jenny war ein Gefahrenjunkie und es stellte sich heraus, dass ich für sie auf lange Sicht keine Gefahr, sondern nur lästig war.
Einen ganzen heißen Sommer verbrachten Jenny und ich mehrere Nächte in der Woche miteinander. In ihren Schränken hingen Uniformen und in meinen Sommerkleider. Ich liebte ihr Lachen und dass sie wie ein kleines Mädchen aussah, wenn sie morgens aufwachte. Ich liebte die frauenhafte Art, wie sie mich küsste. Ich mochte Jenny über alle Maßen, ich war liebend gern mit ihr zusammen und freute mich darauf, sie wiederzusehen, wenn wir einmal getrennt waren. Ich war so naiv zu glauben, dass die Dinge, die ich ihr offenbarte, meine großen Pläne, die kindische Selbstsucht und die immer stärker werdende Egomanie für eine Frau attraktiv sein könnten.
Meine Liebe zu ihr machte mich jedoch weniger gefährlich. An dem Abend, als ich Jenny eigentlich meine Liebe gestehen wollte, teilte sie mir mit, dass es ihrer Ansicht nach Zeit sei, dass wir uns wieder mit anderen träfen. Sie hielt mich im Arm, als sie das sagte. Ihre Abfuhr war unaufgeregt und höflich, und ihre Begründungen waren gut formuliert und vermieden jede direkte Kränkung. Ich erinnere mich, dass ich an zwei Dinge dachte, während sie mir den Laufpass gab: Ich
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