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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Jaeger zusammen, was unsere Freundschaft weiter festigte.
    Einige Tage später saßen wir in der Abflug-Lounge der Howard Air Force Base und warteten auf unser Flugzeug. Unser Flug wurde zweimal verschoben. Schließlich kam Senior Chief Jaeger zu mir herüber und setzte sich neben mich.
    »Hey, Mr Pfarrer.« Seinem schlitzohrigen Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass er etwas von mir wollte. Wahrscheinlich wollte er die Erlaubnis für etwas, das er bereits getan hatte oder auf jeden Fall gleich tun würde.
    »Wie wär’s, wenn wir die Jungs auf ein paar Bier über die Straße in den Mannschaftsklub schicken, oder so, bevor wir in den Flieger steigen?«
    Ich wusste, dass die Jungs alles tun würden, um so schnell wie möglich so betrunken wie möglich zu werden. Das könnte zu einem Problem werden. Das Einzige, was ihr gutes Betragen garantierte, war die Tatsache, dass keiner von ihnen, einschließlich mir, viel Geld in der Tasche hatte. Ich war mit einem wahren »Vermögen«, nämlich 50 Dollar, abgesprungen, und ich bezweifelte, dass alle Jungs zusammen auch nur die Hälfte davon hatten.
    »Sicher, Senior Chief«, sagte ich. »Aber sagen Sie ihnen, sie sollen in den Grenzen akzeptabler menschlicher Verhaltensweisen bleiben.« Die Jungs trabten sofort auf die andere Seite der Straße.
    John Jaeger grinste, und eine ganze Weile saßen wir nebeneinander in einer sonst völlig leeren Abflug-Lounge.
    »Hey, Sir?«
    »Ja, Senior Chief?«
    »Haben Sie ein bisschen Geld, oder so?«
    »Ein bisschen habe ich«, erwiderte ich.
    »Wie wär’s, wenn Sie und ich zum Klub hinübergingen und uns dort ein paar kalte Erfrischungsgetränke genehmigten? Oder so.«
    Dies sollte zu einer wichtigen Erfahrung in meiner Erziehung zum Junior Officer werden. Der E-Klub war Mannschaftsdienstgraden vorbehalten. Die Offiziere hatten ihre eigenen Klubs, und die Chief Petty Officers hatten Chief’s Clubs. Weder der Chief noch ich sollten deshalb in einem solchen Enlisted Club etwas trinken. Ich saß schweigend da und dachte darüber nach, während John mich ansah, als ob ich etwas minderbemittelt wäre.
    »Gehen wir«, sagte er schließlich. Er stand auf und entfernte seine goldenen Anker vom Kragen seiner Tarnjacke. Ohne groß nachzudenken, stand ich jetzt ebenfalls auf und nahm die Goldbalken ab, die mich als Ensign auswiesen. Ich war jetzt fast zwei Wochen im Dschungel gewesen und ich war durstig. Ohne unsere Rangabzeichen wurden wir sofort von einem E-8 beziehungsweise O-1 zu zwei E-1-Muschkoten. Ich folgte John über die Straße in das dunkle, verrauchte Innere des Mannschaftsklubs.
    In der Kneipe war der Bär los. Aus den Lautsprechern dröhnte ZZ Top. An der Bar stand die explosivste Mischung von Männern, die die Menschheit kennt. An einem Ende standen etwa 20 Marines von der Recon-Abteilung mit ihrem typischen Boxerschnitt, in der Mitte standen die SEALs und am anderen Ende etwa die gleiche Zahl von Green Berets. Alle hatten bei diesem Manöver mitgewirkt und die SEALs hatten dabei gegen die anderen beiden Gruppen »gekämpft«. Ich nippte vorsichtig an meinem Bier. Inzwischen flogen schon schlimme Beleidigungen hin und her, zusammen mit kleinen Gegenständen wie zusammengerollten Papierservietten, Kronkorken und gelegentlich dem gesamten Inhalt eines Trinkgefäßes. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Explosion erfolgte. Der Senior Chief und ich steckten auf doppelte Weise in der Bredouille, wenn das geschah. Man würde uns zuerst zusammenscheißen, weil wir die Prügelei nicht rechtzeitig unterbunden hatten, und danach würde man uns rund machen, weil wir überhaupt dort gewesen waren.
    Ein leeres Schnapsglas prallte direkt vor John auf dem Bartresen auf.
    »Es wird allmählich etwas brenzlig hier, oder so«, sagte er ganz ruhig.
    Ich wollte ihm gerade vorschlagen, unverzüglich zu verschwinden, als er das Glas in die Hand nahm, auf seinen Barhocker kletterte und mit dem Glas gegen seinen Bierkrug klopfte. Ding ding ding ding .
    »Also gut, ihr Arschlöcher«, brüllte er. »Jetzt haltet mal die Luft an!« Der Lärmpegel ging etwas zurück. Jetzt holte der Senior Chief tief Luft und schrie: »Ihr Arschlöcher haltet sofort den Mund! RUHE!«
    In der Bar wurde es schlagartig ruhig. Es war eine missmutige, spannungsgeladene Stille. Alle Augen waren auf John gerichtet, der immer noch auf seinem Barhocker balancierte. Ich wünschte mir, die Erde würde sich auftun und mich verschlingen, aber der Senior Chief schien

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