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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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ihrer Familie zu helfen. Für dieser Art Sentimentalitäten war in seinem Leben kein Platz. Und selbst wenn Lizzie Wareham ein Opfer der Umstände und nicht ihrer eigenen Gier geworden war, was hatte das mit ihm zu tun? Nichts.
    Von ihm wurde schließlich nicht verlangt, sich den Kopf über andere Leute zu zerbrechen. Er war nur sich selbst gegenüber Rechenschaft schuldig. Weil es außer ihm niemanden gab. Er war allein. Allein.
    Er war allein, weil er allein sein wollte, und daran würde sich auch nie etwas ändern.
    Ilios drückte das Gaspedal weiter durch. Er sollte sich auf die Straße konzentrieren und nicht auf die schlafende Frau an seiner Seite. Ihm konnte es schließlich egal sein, wenn sie beim Aufwachen einen steifen Hals hatte, weil ihr Kopf so seltsam verrenkt auf der Rückenlehne lag. Doch bevor er seinen Gedanken zu Ende gedacht hatte, stand sein Fuß auch schon auf der Bremse.
    Irgendwie hatte Lizzie mitbekommen, dass sich etwas verändert hatte. Ein Geruch – fremd und erregend, gleichzeitig seltsam vertraut und ersehnt – wehte ihr in die Nase. Sie spürte die Wärme eines anderen Körpers nah an ihrem eigenen, eine Hand, die ihren Arm berührte. Langsam öffnete sie die Augen. Sie bekam Herzklopfen, als sie gewahr wurde, dass sie rücklings auf dem zurückgeklappten Beifahrersitz des Bentleys lag und Ilios sich über sie beugte. Mit Gesichtszügen, die im weichen Licht der Deckenbeleuchtung wie gemeißelt wirkten.
    In Lizzies Kopf lief ein Film ab, den sie nicht anhalten konnte. Er nahm sie gefangen und quälte sie mit höchst beunruhigenden Bildern. Sie sah es vor sich, wie sie die Hand nach ihm ausstreckte, um mit den Fingerspitzen seine ebenmäßigen Gesichtszüge zu erforschen. Ein echter Mann aus Fleisch und Blut konnte doch unmöglich so schön sein, oder?
    Sie glaubte fast, die Umrisse seines Mundes spüren zu können, die volle, sinnliche Unterlippe, die klar abgegrenzte Einkerbung zwischen Oberlippe und Nase. Was angeblich ein Zeichen großer Sinnlichkeit sein sollte. Bestimmt würde sich seine Haut unter ihren Fingern warm und glatt anfühlen. Und während sie die Struktur seiner Lippen erforschte, würde er ihre Hand zu sich heranziehen und jede einzelne Fingerspitze küssen.
    Panisch versuchte Lizzie, sich aufzusetzen, verstört von seiner Nähe und den unerwünschten Bildern in ihrem Kopf.
    Er befahl ihr schroff stillzuhalten, die Augen goldglänzend im weichen Licht. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam Lizzie plötzlich der griechische Sagenkönig Midas in den Sinn, der die Gabe hatte, alles, was er berührte, in Gold zu verwandeln. Doch am Ende stellte sich diese Gabe als Fluch heraus, weil sich sogar seine Speisen und Getränke in Gold verwandelten, was zur Folge hatte, dass er vom Hungertod bedroht war. Und sein Sohn hatte sich bei Berührung in eine goldene Statue verwandelt, unfähig, die Liebe des Vaters zu erwidern. War das mit Ilios passiert? War ihm irgendwann, bedingt durch widrige Umstände, die Fähigkeit zu lieben abhanden gekommen? Und selbst wenn es so wäre? Was hätte es mit ihr zu tun?
    „Es gibt keinen Grund hochzufahren wie eine verschreckte Jungfer. Ich habe bloß Ihre Lehne verstellt, damit Sie es bequemer haben.“
    „Oh, vielen Dank“, sagte Lizzie verlegen.
    „Keine Ursache“, erwiderte er schroff, während er sich zurückzog. „Ich wollte nur nicht das Risiko eingehen, dass Sie während der Fahrt auf mich fallen.“
    Lizzie hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Natürlich hatte er nicht wirklich an ihre Bequemlichkeit gedacht. Warum sollte er auch.
    Ilios war nicht entgangen, dass sie sich prompt in ihr Schneckenhaus zurückzog. Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken. Bestimmt nicht. Wie käme er dazu? Das Letzte, was er wollte, war eine Annäherung zwischen ihnen, weil das die Situation nur noch weiter verkomplizieren würde. Ilios blickte nach draußen in die Dunkelheit. Besser, er stellte das gleich klar. Natürlich nicht, um seinen Stolz zu retten. Bestimmt nicht. Sondern einfach nur, weil es vernünftig war.
    Nachdem er den Wagen wieder gestartet hatte, bemerkte er: „Nur, damit das ein für allemal klar ist: Selbstverständlich handelt es sich bei unserer Beziehung um eine reine Geschäftsverbindung. Falls Sie mit der Idee liebäugeln, dass Sie Ihren Bonus noch erhöhen könnten, indem Sie mir sexuelle Dienstleistungen anbieten, steht Ihnen eine herbe Enttäuschung ins Haus.“
    Als Lizzie gedemütigt, aber ebenso wütend

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