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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Herz schwer, aber dann raffte sie entschlossen ihren ganzen Stolz zusammen. Sein Pech, wenn er sie für nicht gut genug befand. Immerhin war diese idiotische Scharade nicht ihre Idee gewesen.
    „Das werden Sie brauchen“, verkündete Ilios schroff, während er ihr mehrere übereinandergestapelte Samtschatullen in die Hand drückte und dann, ohne ihre Reaktion abzuwarten, in Richtung seines Schlafzimmers davonging.
    Lizzie hatte die Schatullen nur widerstrebend entgegengenommen. Fang jetzt bloß nicht an zu heulen, beschwor sie sich, während sie mit leicht brennenden Augen den Weg zur Wohnebene einschlug. Natürlich würde sie nicht weinen, das ging ja schon wegen des aufwendigen Abend-Make-ups nicht.
    War es wirklich zu viel verlangt, dass sie sich von ihm ein Kompliment erhofft hatte, auch wenn es vielleicht nicht ganz aufrichtig war? Er musste doch wissen, wie unsicher sie sich fühlte. Und wie verzweifelt sie auf das Selbstvertrauen angewiesen war, das er ihr mit einer netten Bemerkung hätte vermitteln können.
    Nachdem Lizzie ihren Mantel auf eins der Sofas geworfen hatte, öffnete sie die erste Samtschatulle. Als sie den Inhalt sah, stockte ihr der Atem. Das breite Brillantcollier, das da in seinem Satinbett glitzerte und funkelte, konnte doch unmöglich echt sein, oder? So viele Brillanten auf einmal hatte sie noch nie gesehen. Und passend zu dem Collier gab es auch noch einen ebenso funkelnden Armreif. Ohne lange zu überlegen, klappte sie die Schatulle wieder zu. Auch wenn ihr Kleid vielleicht vage an Audrey Hepburns Kleid in Frühstück bei Tiffany erinnerte, würde sie mit Sicherheit nicht das Risiko eingehen, etwas zu tragen, das ein fürstliches Lösegeld wert war.
    Sie wollte gerade die Hand nach der nächsten Schatulle ausstrecken, als Ilios zurückkehrte.
    Offensichtlich hatte er geduscht, zumindest war sein Haar nass. Auch seine Brustbehaarung war feucht, wie Lizzie sah, weil er sich im Näherkommen das Hemd zuknöpfte. Sie schaffte es kaum, ihren Blick von den seidigen dunklen Härchen zu lösen. Als er sie zu allem Überfluss dann auch noch bat, ihm die Manschettenknöpfe anzulegen, wurde ihr Mund ganz trocken, während sich in ihrem Körper eine tückische Sehnsucht ausbreitete – schleichend wie Rauchwolken und ebenso gefährlich.
    Sie musste sich zwingen, ihm die schlichten Manschettenknöpfe aus dunklem Gold abzunehmen. Warm und glatt lagen sie in ihrer Hand, mit etwas abgegriffenen eingravierten Initialen, obwohl man die ineinander verschlungenen Buchstaben – ein A und ein M – immer noch erkennen konnte. Gedankenverloren strich sie leicht mit der Daumenkuppe darüber.
    „Die Manschettenknöpfe meines Vaters“, hörte sie Ilios leise sagen. „Es sind venezianische. In unserer Familie bekommt jeder männliche Nachkomme am 18. Geburtstag von seinem Vater ein Paar Manschettenknöpfe geschenkt. Da mein Vater dazu keine Gelegenheit mehr hatte, trage ich jetzt seine.“
    Zum zweiten Mal innerhalb der letzten halben Stunde musste sich Lizzie daran erinnern, dass Tränen ihr Make-up ruinieren würden.
    Ilios, der auf ihren gebeugten Hinterkopf schaute, musste sich davon abhalten, die Hand auszustrecken und sich eine der weichen Strähnen um den Finger zu wickeln, die sich in ihrem Nacken ringelten. Natürlich hätte er das mit den Manschettenknöpfen auch allein geschafft – wahrscheinlich schneller als Lizzie –, aber er hatte sie nun einmal um Hilfe gebeten, auch wenn er nicht wusste, warum. Um ihre Eignung als Ehefrau zu testen? Oder hatte er sich nur beweisen wollen, dass er für ihre Reize längst nicht so empfänglich war, wie sein Körper behauptete?
    Lizzie wünschte sich nichts mehr, als dass ihr das erspart geblieben wäre. Ihre Finger waren vor Nervosität steif und zitterten. Sie konnte den Duft von Ilios’ Duschgel riechen, in den sich der Hauch eines dezenten Herrenparfüms mischte. Am liebsten hätte sie ihm das Hemd wieder aufgeknöpft und ihr Gesicht auf seine duftende Brust gepresst.
    Sie atmete erleichtert auf, als sie ihre Aufgabe endlich erfüllt hatte und einen Schritt zurücktreten konnte.
    „Sie haben ja gar keinen Schmuck angelegt.“
    „Ich … ich dachte, es wirkt vielleicht ein wenig … überladen.“
    Er blickte sie überrascht an. „Das finde ich nicht. Ich denke, Sie sollten welchen tragen.“
    Weil sie sonst fehl am Platz wirken könnte? Das meinte Lizzie in seinen Worten mitschwingen zu hören. Sie griff nach einer der beiden kleineren Schatullen und

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