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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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Opfer dargebracht werden! «
    Tatenlos mußte Peter zusehen, wie Jane in ein wallendes weißes Gewand gekleidet wurde. Dr. Emerson ließ sie nicht fesseln, da er ihrer sicher war. Bei elf bedingungslos ergebenen Wächterinnen konnte sie nicht fliehen.
    »Jetzt rufe ich den Meister! « rief Emerson. »Er wird dich vernichten, Verräterin!«
    Mit seinem Schwert schlug der Satansbeschwörer dreimal auf die Platte des Altars. Mit lautem Zischen
    sprangen Flammen aus dem Stein, eine brüllende, tanzende Feuerlohe. Die Glut versengte die Umstehenden, nahm ihnen die Luft zum Atmen.
    »Diesmal wird sich Satan in seiner wahren Gestalt zeigen!« schrie Emerson mit überschnappender Stimme. »Bisher hat er euch immer geschont und einen Körper angenommen, der für eure Augen erträglich war. Doch jetzt wird er euch zeigen, wie er wirklich ist, damit ihr alle in Zukunft seinen Befehlen mehr Gehorsam entgegenbringt. «
    Wieder hob er das Schwert, doch die Stimme Janes unterbrach seine rituelle Handlung.
    »Erst zeige du dich uns in deiner wahren Gestalt!« schleuderte sie Dr. Emerson entgegen. »Du fürchtest doch nur, daß sich meine Leidensgefährtinnen schaudernd von dir abwenden, wenn sie dich sehen, wie du wirklich bist.«
    Peter bewunderte das Mädchen, obwohl das kein Mut mehr war, sondern reine Verzweiflung. Und doch glaubte er nicht, daß er sich an ihrer Stelle genauso verhalten hätte.
    Dr. Emerson schien sie mit seinen Blicken versengen zu wollen, doch er konnte Jane Haskill nicht einschüchtern.
    »Du glaubst, daß ich es nicht wage?« knirschte er. »Du glaubst, daß ich feige bin? Ich, der ich vor mehr als hundertfünfzig Jahren freiwillig aus dem Leben geschieden bin, um dem Satan besser dienen zu können? Um zum richtigen Zeitpunkt auf die Erde zurückzukehren und hier sein Reich aufzubauen? Ich soll feige sein?«
    Es dauerte nun doch einige Zeit, bis Jane sich von diesem Schlag erholt hatte. Zwar war ihr der Gedanke, der vor langer Zeit verstorbene Raphael Ronson und Dr. Emerson könnten ein und dieselbe Person sein, aufgrund der verblüffenden Ähnlichkeit zwischen dem Gemälde und dem Satansbeschwörer gekommen, aber dieses freimütige Geständnis raubte ihr die Fassung. Doch dann zwang sie sich dazu, ihren Plan bis zum Ende durchzuhalten.
    »Ja, Raphael Ronson, du bist feige! « schrie sie den Mann an, der, auf sein Schwert gestützt, das Mädchen mit hochmütigen Blicken maß.
    »Ich werde deinem Willen folgen«, fauchte Dr. Emerson drohend. »Aber ich warne dich — und ich warne euch, Sklavinnen des Satans! Mein Anblick wird nicht leicht zu ertragen sein.«
    Er schloß die Augen, während dreizehn Augenpaare fasziniert auf sein Gesicht gerichtet waren. Mit einem mörderischen Zischen sprangen die Flammen, die aus dem Altar loderten, auf Dr. Emerson über und verhüllten ihn vollständig hinter einem glühenden Vorhang. Doch der Mann wurde von dem Feuer nicht aufgezehrt. Aufrecht blieb er stehen, bis sich die Flammen wieder zurückzogen.
    Ein vielstimmiger Schreckensschrei stieg gegen die Decke des Gewölbes. Roter Umhang und Schwert waren gleich geblieben, aber der lebendige Mensch hatte sich in eine mumifizierte Leiche verwandelt. In den tiefen, dunklen Augenhöhlen glühten kleine Lichtpunkte, auf Jane gerichtet.
    Mit einem erstickten Aufschrei sank Jane in die Knie. Sie war auf etwas Schreckliches gefaßt gewesen, aber dieser mumifizierte Körper war zuviel für sie. Die ganze Angst, der ganze Schrecken der letzten Stunden brachen aus ihr heraus. Schreiend und um sich schlagend wand sie sich auf dem feuchten Steinboden, als würde der Satan selbst schon nach ihr greifen.
    Peter Bower hätte nicht eingreifen können, selbst wenn er es wider alle Vernunft gewagt hätte, in den Kellerraum zu treten. Der Anblick der Mumie Raphael Ronsons hatte ihn vor Schreck gelähmt, so daß er nicht einmal den kleinen Finger bewegen konnte. Wie eine Statue an der Stollenwand lehnend verfolgte er, wie die Mumie den Mädchen zuwinkte.
    Das ängstliche Wimmern und Kreischen der Sklavinnen des Teufels verstummte. Die Mädchen waren bis an die Wand zurückgewichen. Sie empfanden Ekel und Angst vor diesem Wesen, das mit einem Menschen nichts mehr gemeinsam hatte.
    »Ihr seht mich jetzt in meiner wahren Gestalt«, sprach die Mumie zu den terrorisierten Mädchen. »Ich weiß, daß ihr durch den Schock nicht mehr in meinem Bann steht,
    aber ich sage euch, daß ihr nicht entkommen könnt. Ich rufe jetzt den Satan, und wenn ihr

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