Zum Sterben schoen
und Joe kamen in ihr dunkles Zimmer und rieten ihr, etwas zu schlafen. Sie würden abwechselnd Wache halten. Sie wusste nicht, ob Nick geschlafen hatte oder ob er sich überhaupt ausgeruht hatte. Das Einzige, an das sie sich erinnern konnte, war die Erschöpfung, von der sie ergriffen wurde.
Bei Tagesanbruch wachte sie auf und zog sich ihre Joggingkleidung an, ein eng anliegendes blau-weiß gestreiftes Stretchoberteil, das ihren Bauchnabel nicht verdeckte, blaue Stretchshorts und ihre bequemen, aber abgetragenen weißen Reeboks. Nachdem sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, ging sie ins Schlafzimmer, um mit ihren Dehnübungen anzufangen.
Nick betrat das Schlafzimmer, als sie gerade aus dem Badezimmer kam. Er warf einen Blick auf ihren Aufzug, und sein Herzschlag setzte aus. Jede Kurve ihres Körpers war zu sehen. »Mein Gott, Laurant, weiß dein Bruder, dass du solches Zeug trägst?«
Sie begann mit ihren Dehnübungen und schaute ihn nicht an, als sie antwortete: »Mit meiner Kleidung ist alles in Ordnung. Ich gehe nicht zur Kirche. Ich gehe laufen.«
»Vielleicht solltest du ein großes T-Shirt über …«
»Über was?«
»Über deine Brust ziehen.«
Das T-Shirt würde ihre verblüffend langen Beinen nicht bedecken. Es bereitete ihm Mühe, den Blick von ihr zu wenden. »Und eine lange Hose«, murmelte er. »Das ist eine Kleinstadt. Du wirst die Menschen schockieren.«
»Nein, das werde ich nicht«, versicherte sie ihm. »Sie haben sich daran gewöhnt, mich laufen zu sehen.«
Ihm gefiel das nicht, kein bisschen, aber wer war er schon, dass er sich darüber beklagte? Wenn sie sich kleiden wollte wie eine … Läuferin … ach, zum Teufel, was war bloß los mit ihm? Es war nicht seine Sache, ihr zu sagen, was sie anziehen sollte. Selbst wenn sie eine Beziehung miteinander hätten – was sie nicht hatten, wie er schnell hervorhob –, hätte er immer noch nicht das Recht, ihr zu sagen, wie sie sich kleiden sollte.
Nick hatte bereits seine Laufsachen angezogen, ein ausgeblichenes marineblaues T-Shirt, Turnhose, weiße Socken und seine abgetragenen, ehemals weißen Laufschuhe. Während sie die Beine dehnte, ließ er die Waffe in das Pistolenhalfter an seiner Hüfte gleiten und zog das T-Shirt herunter, um sie zu verdecken. Dann nahm er einen kleinen Kopfhörer und steckte ihn ins rechte Ohr. Vor dem Spiegel über ihrer Frisierkommode steckte er sich eine runde Scheibe an das Halsbündchen direkt oberhalb des Schlüsselbeins.
Sie schnürte sich gerade einen Schuh fester, als sie fragte: »Wofür ist diese Nadel?«
»Das ist ein Mikrofon«, antwortete er. »Also keine schmutzigen Bemerkungen heute. Wesson hört alles, was ich sage, und nur, um das einmal festzuhalten, Jules, ich halte es immer noch für eine Scheißidee.«
Die Stimme in seinem Ohr antwortete. »Pflichtgemäß notiert, Agent Buchanan, aber für Sie heißt es Sir, nicht Jules.«
Nick formte lautlos das Wort »Esel« und wandte sich dann an Laurant: »Fertig?«
»Ja«, antwortete sie, und zum ersten Mal, seit er das Zimmer betreten hatte, sah sie ihm in die Augen.
»Ich habe mich gefragt, wie lange das dauern würde.«
Sie machte sich nicht die Mühe, so zu tun, als hätte sie ihn missverstanden. »Dir ist es aufgefallen?«
»Jetzt wirst du rot.«
»Werde ich nicht.« Achselzuckend, um ihre Verlegenheit zu verbergen, senkte sie ihre Stimme zu einem Flüstern, damit Wesson sie hoffentlich nicht hörte. »Ich glaube nicht, dass wir darüber reden müssen, was passiert ist …«
»Nein, wir müssen nicht darüber reden«, stimmte er zu. Mit einem anbetungswürdig schiefen Grinsen fügte er hinzu: »Aber ich wette, wir beide werden den ganzen Tag daran denken.«
Er starrte auf ihren Mund, und deshalb starrte sie zu Boden.
»Lass uns gehen«, sagte er.
Erleichtert fegte sie an ihm vorbei. Auf dem Weg die Treppe hinunter sagte er: »Ich möchte, dass du direkt vor mir bleibst, und keine Sorge, ich laufe langsamer, um mich deinem Tempo anzupassen.«
Sie lachte. »Du läufst langsamer? Das glaube ich kaum.«
»Ich laufe fast jeden Morgen, seit ich beim FBI bin. Wir Agenten müssen in Topform bleiben«, teilte er ihr mit.
»Hmhm«, stimmte sie zu. »Wie kommt es dann, dass du mir sagtest, du würdest nicht laufen?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, dass ich laufen hasse.«
»Du sagtest, es sei schlecht für die Knie und dass du dich die ganze Zeit beklagen würdest.«
»Es ist schlecht für die Knie, und ich habe
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