Zum Sterben schoen
du gelernt hast, es langsamer angehen zu lassen, wird es dir gefallen.«
»Das bezweifle ich.«
Sie wurde wütend. »Du solltest offen bleiben. Außerdem, wenn ich einen Bagel habe will, kaufe ich eine Packung tiefgefrorene und taue sie auf.«
»Aber die sind nicht frisch«, beklagte er sich. »Jeder isst Bagels. Sie sind ein nationales Grundnahrungsmittel. Was sollten all die Kids auf dem College ohne sie anfangen? Bagels sind gesund, verdammt noch mal. Kids wissen das.«
»Hör auf zu jammern. Du führst dich auf wie einer dieser Amerikaner, die bis nach Paris kommen und darauf bestehen, bei McDonald’s zu essen.«
»Ich habe nicht gejammert.«
»O doch.«
»Was ist nur aus der lieben kleinen Schwester geworden, die ich in Kansas City kennen gelernt habe?«
»Ich habe sie dort gelassen«, antwortete Laurant.
Joe stand auf, schnappte sich die Packung Rice Krispies aus dem Schrank, holte die entrahmte Milch aus dem Kühlschrank und griff dann nach einem Esslöffel und der größten Schale, die er finden konnte. »Dieser Bursche Brenner hat sein Angebot um 20 Prozent erhöht, um die Bäckerei der Frau aufzukaufen, was?«
Laurant schaute ihn überrascht an.
»Ich habe Ihre Nachrichten abgehört«, stellte er fest. »Und für mich klang das so, als sei Margaret kurz davor, den Laden zumachen zu müssen. Das Angebot ist vielleicht zu gut, um es auszuschlagen, besonders wenn sie so alt ist, wie sie sich am Telefon anhörte.«
»Sie ist nicht so alt, aber Sie haben Recht. Das Geld wäre ihre Altersversorgung.«
»Sie versuchen, die Stadt zu retten, nicht wahr?«, fragte Joe. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich versuche nur, den Marktplatz zu retten. Ich verstehe nicht, warum Leute glauben, Fortschritt bedeutet, wunderschöne alte Gebäude niederzureißen, um nüchterne, neue aufzubauen. Für mich ergibt das keinen Sinn. Die Stadt kommt mit oder ohne den Platz gut zurecht, aber der Charme … die Geschichte … das ist unwiederbringlich verloren.«
Nick beobachtete, wie sie ihren Tee umrührte. Das tat sie schon seit einigen Minuten, hatte aber noch keinen Schluck getrunken. Regungslos saß sie da und starrte nachdenklich in die herumwirbelnde Flüssigkeit in der Tasse. Das Geräusch des Löffels, der gegen Joes leere Schale klapperte, erregte schließlich ihre Aufmerksamkeit.
Laurant fiel auf, dass er einen Blick auf sein Handgelenk warf, während er das Geschirr zur Spüle trug.
»Joe, warum schauen Sie ständig auf Ihre Uhr?«, fragte sie.
»Weil ich sie verkabelt habe«, antwortete er. »Wenn das rote Licht auf der Schalttafel, die ich im Gästezimmer aufgehängt habe, aufleuchtet, löst es auch den Wecker meiner Uhr aus.«
Es donnerte in der Nähe und fing an zu regnen. Joe war fasziniert von diesem Geräusch. »Mutter Natur hilft uns heute Nacht. Wollen wir hoffen, dass es ein richtig schlimmer Sturm wird.«
»Sie wünschen sich ein schlimmes Unwetter?«
»Aber sicher«, antwortete er. »Weil Nick die Kamera abschalten will, nachdem ihr beide eure kleine Vorführung für unseren unbekannten Täter abgeliefert habt. Ich werde das Licht ein paarmal flackern lassen und dann alles abschalten. Dazu schalte ich die Hauptsicherung aus«, erklärte er. »Wenn die Lampen wieder brennen, wird die Kamera nicht mehr laufen.«
»Ich dachte, du würdest nicht schlafen können, wenn die Kamera dich beobachtet«, sagte Nick.
»Nein, das könnte ich nicht. Danke«, sagte sie erleichtert.
»Die Kamera ist in eine Steckdose oben auf dem Dachboden eingesteckt«, teilte Joe ihr mit. »Wir hoffen, dass er herein kommt, um sie wieder anzuschalten, weil er glaubt, nur der Unterbrecher müsse wieder zurückgestellt werden.«
Sie nickte. »Und Sie warten auf ihn.«
Sie stützte den Ellenbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Handfläche und starrte auf das Rückfenster mit den geschlossenen Rollläden. War er jetzt dort draußen, beobachtete sie und wartete auf seine Gelegenheit? Wie würde er auf sie losgehen? Während sie schlief? Oder würde er warten, bis sie draußen war, und versuchen, sie dann zu packen?
Regen begann, gegen die Scheiben zu prasseln.
»Seid ihr Leute bereit, nach oben zu gehen?«, fragte Joe. »Der Sturm könnte jederzeit wieder nachlassen, und ich möchte diese Gelegenheit gerne ausnutzen. Ich gehe jetzt in den Keller und fummele an den Schaltkreisen herum. Ihr beide wartet hier, bis ich die Lichter ausgeschaltet und wieder angemacht habe. Dann geht ihr nach oben und macht eure Sache.
Weitere Kostenlose Bücher