Zum Sterben schoen
keine Überraschungen auf sie warteten.
Er war übervorsichtig, und dafür war sie dankbar.
»Okay, leg los.«
»Du könntest im anderen Badezimmer am anderen Ende des Flurs duschen«, schlug sie vor.
»Ich warte.«
Nick saß auf dem Bett und telefonierte, als sie fünfzehn Minuten später aus dem Badezimmer kam. Ihr Haar triefte über den Rücken, sie trug einen kurzen Baumwollmorgenmantel, der schon bessere Tage gesehen hatte. Er musterte sie kurz und verlor prompt den Faden. Er wusste, dass sie unter dem dünnen Stoff nackt war, und er musste sich zwingen, sich abzuwenden, damit er sich wieder auf sein Gespräch konzentrieren konnte.
»Hör mal Theo, wir reden darüber, wenn ich wieder in Boston bin. In Ordnung?« Er legte auf und drehte langsam den Kopf, damit er aus dem Augenwinkel einen Blick auf Laurant erhaschen konnte. Er beobachtete, wie sie die Kommodenschublade öffnete und zwei kleine Spitzenfetzen herausholte. Sofort entstanden vor seinem inneren Auge Visionen, wie sie diese trug.
Beherrsch dich, befahl er sich. Sie war tabu, und er hatte überhaupt kein Recht dazu, sich in Fantasien über sie zu ergehen. Was zum Teufel war er denn für ein Freund, dass es ihn nach Tommys Schwester gelüstete?
Mit sich selbst zu schimpfen nützte nichts. Er begehrte sie. Ganz einfach. Da, endlich gab er das Offensichtliche zu. Was sollte er jetzt tun? Nichts, beschloss er. Verdammt noch mal. Überhaupt nichts. Selbst wenn sie nicht die Schwester seines Freundes wäre, würde er sich nicht mit ihr einlassen. Eine Beziehung zwischen ihnen war unmöglich. Es würde nie funktionieren, und am Ende würde sie ihn hassen. Sie wollte, was sie nie gehabt hatte, eine Familie und Kinder, viele Kinder, und er wollte das alles nicht. Er hatte zu viel gesehen, um je zuzulassen, dass er so verletzlich werden würde. Obwohl er aus einer Familie mit acht Kindern kam, war er ein Einzelgänger, und das gefiel ihm auch.
Er hätte sie nie küssen sollen. Eine schlechte Idee, stellte er fest. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, ihm war nicht klar gewesen, wie schön es sein würde. Mein Gott, war er arrogant. Er glaubte doch tatsächlich, er könnte distanziert und professionell bleiben, aber als sie die Arme um ihn schlang und er ihre weichen Lippen spürte, verflogen die Gedanken daran, professionell zu sein, und er verwandelte sich in einen von diesen perversen Teenagern da draußen. Er dachte nur noch daran, wie er sie flachlegen könnte.
Vielleicht hatte Morganstern doch Recht. Vielleicht war Nick für diesen Auftrag zu sehr persönlich betroffen. Sein Boss hatte sich allerdings auf seine Freundschaft zu Tommy bezogen. Was würde Pete denken, wenn er wüsste, dass sein Agent nach der Schwester des Freundes lechzte? Nick kannte die Antwort auf diese Frage bereits. Pete würde ihm das Fell über die Ohren ziehen.
Das Telefon klingelte erneut. Nick ging an den Apparat, hörte eine Minute zu und sagte dann: »Ja, Monsignore. Ich werde es ihm erzählen. Danke für den Anruf.«
Laurant stand an der Schranktür und trat von einem nackten Fuß auf den anderen, während sie ihre Kleider durchschaute, die alle dicht gedrängt auf einer einzigen durchgebogenen Stange hingen.
Als Nick auflegte, fragte sie: »War das Monsignore McKindry?«
»Was? O ja, das war er. Tommy hat seinen Terminkalender in der Küche liegen lassen, und Monsignore wird ihn per Post schicken.«
»Erwähnte er, wann Tommy und Noah abgefahren sind?«
»Ja«, antwortete er. »Im Morgengrauen. Laurant, zieh dir um Himmels willen etwas an.«
Sie wühlte weiter in ihren Sachen, während sie ihm antwortete: »Sobald du mir ein bisschen Intimität gönnst, ziehe ich mich gerne an.«
Er hörte die Verlegenheit in ihrer Stimme. »Okay, okay«, sagte er und fühlte sich dabei wie ein Idiot. Auf dem Weg zu ihrer Dusche fügte er hinzu: »Verlass das Schlafzimmer nicht, bis ich angezogen bin, und halt die Tür verschlossen.«
»Joe ist doch unten.«
»Tja, also, ich will trotzdem, dass du auf mich wartest.« Seine Stimme ließ keinen Raum für Widerspruch.
Sie lief hinter ihm her. Er schälte sich gerade aus seinem T-Shirt, als sie hinter ihn griff, um sich ihren Föhn und die Haarbürste von der Ablage hinter dem Waschbecken zu nehmen. Versehentlich berührte ihre Hand sein Kreuz, und er zuckte zusammen.
»Tut mir Leid«, stammelte sie.
Er seufzte, als er das T-Shirt in das Becken warf. »Ich habe dich wieder in Verlegenheit gebracht, nicht wahr?«
Sie
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