Zum Sterben schoen
wahr, Lloyd?«
Die Stimme des Sheriffs senkte sich zu einem Flüstern. »Er ist nie richtig im Kopf gewesen. Nie. Er hat einen wirklich gemeinen Charakter.«
Tommy brachte Lloyd zum Reden, drängte ihn, seiner ganzen Wut und Enttäuschung, die er so lange in sich aufgestaut hatte, freien Lauf zu lassen, und binnen Minuten kehrte er sein Innerstes nach außen, erzählte ihm von all den Problemen, die er gehabt hatte, wenn er für seinen Sohn etwas in Ordnung bringen musste. Die Liste war erschreckend lang.
»Er hat einige schreckliche Dinge getan. Ich weiß das, aber er ist mein Sohn, und ich musste ihn beschützen. Jetzt bin ich es so leid. Ich weiß, dass ich mich um den Jungen kümmern sollte, aber ich kann es nicht, nicht mehr. Trotzdem muss ich ihn finden, denn wenn ich ihn nicht finde und er kommt nach Hause, wird er … verärgert sein über mich, und das will ich nicht. Er kann sich vergessen und gewalttätig werden.« Er wischte sich über die Augen, während er gestand: »Ich schäme mich, es zuzugeben, aber ich habe Angst vor meinem eigenen Jungen. Er wird mich eines Tages noch umbringen. Er war bereits ein paarmal verdammt nahe dran.«
»Vielleicht ist es Zeit, dass Lonnie die Konsequenzen seiner Handlungen zu spüren bekommt«, schlug Noah vor.
»Er wird hinter mir her sein. Ich weiß es.«
»Sie brauchen Zeit, um darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten Sie haben«, sagte Tommy. »Warum setzen Sie sich nicht in Ihr Auto und verlassen Holy Oaks für ein oder zwei Wochen, nur bis sich alles beruhigt hat und Lonnie hinter Gittern ist.«
Der Sheriff sprang auf diese Idee an. »Was werden die Leute sagen? Ich will nicht, dass sie glauben, ich würde weglaufen.«
»Das werden sie nicht glauben«, beruhigte Tommy ihn. »Sie haben doch das Recht, einmal freizunehmen, oder?«
»Sicher«, stimmte er zu. »Und vielleicht … nur vielleicht komme ich nie wieder zurück. Ich lasse alles hier, packe nichts ein, damit mein Junge nicht merkt, dass ich abgehauen bin. Dann sucht er mich nicht.«
»Sie werden ihn fangen und hinter Gitter bringen«, versprach Noah. »Sorgen Sie dafür, dass Pater Tom weiß, wo Sie sind.«
Der Sheriff hatte es plötzlich eilig, die Stadt zu verlassen. Auf dem Weg zur Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu Laurant um.
»Er hat von Anfang an Geld abgezweigt«, sagte er.
»Wer?«, fragte Laurant. »Brenner?«
Lloyd nickte. »Er sagt seinen Geldgebern bei Griffen, dass es hundert Riesen kostet, ein Geschäft zu kaufen, bietet dem Besitzer dann die Hälfte an und sackt die Differenz ein. Er hat ein Konto, aber ich weiß nicht, wo. Sie sollten sich diese Sache vor der nächsten Stadtversammlung vielleicht einmal genauer anschauen.«
»Ja, das werde ich«, versprach sie.
Der Sheriff drehte sich wieder um und wollte gehen, aber Nick hielt ihn auf.
»Wie tief stecken Sie in all dem drin, Lloyd?«
Lloyd wandte sich ab. »Ich habe ihm etwas geholfen. Ich werde gegen ihn aussagen. Eventuell muss ich keine Strafe absitzen, wenn ich das richtig mache.« Er warf Nick einen hoffnungsvollen Blick zu und sagte an Tommy gewandt: »Ich werde Ihnen mitteilen, wo ich bin. Ich komme zurück, wenn Sie mir Bescheid sagen.« Wie ein gebrochener alter Mann schlurfte er zurück, legte seine Waffe und sein Abzeichen auf den Tisch und ging dann zur Tür hinaus.
Sie sahen zu, wie er ging.
»Bist du sicher, dass du ihn gehen lassen willst?«, fragte Noah Nick.
»Ja, er wird nicht weit weggehen«, antwortete Nick.
Nick versuchte,Wesson auf seinem Handy zu erreichen, aber er ging nicht an den Apparat. Dann versuchte er es bei Feinberg und landete bei der Mailbox. Seine Frustration wuchs. Ständig warf er einen Blick auf die Uhr. Morganstern musste mittlerweile in Houston gelandet sein. Warum zum Teufel hatte er seinen Anruf nicht beantwortet?
Tommy war auf der Suche nach Kartoffelchips in der Speisekammer und Nick folgte ihm. Laurant hörte, wie er ihrem Bruder erzählte, dass er auf der Hut bleiben sollte, bis Nick davon überzeugt war, dass Brenner der Täter war.
Die beiden standen in der Kammer und redeten. Anscheinend sprach hauptsächlich Tommy. Laurant gab so eifrig auf die beiden Acht, dass ihr nicht auffiel, dass Noah sie beobachtete.
»Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen«, sagte er.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Essen zu. »Ich mache mir keine Sorgen.«
»Aber sicher tun Sie das. Sie glauben, Nick würde Tommy erzählen, dass er mit Ihnen geschlafen hat.«
Sie
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