Zum Sterben schoen
umher, um die Kirche rechtzeitig für die Trauung fertig zu bekommen. Fünf von ihnen bauten das Gerüst aus dem Mittelschiff ab, einige andere falteten die Abdeckplanen zusammen und trugen die Farbeimer nach draußen. Die Leute aus dem Blumengeschäft standen in Reih und Glied mit Vasen voller Lilien und warteten ungeduldig darauf, dass Willie und Mark die Stufen und den Marmorboden vor dem Altar feucht gewischt hatten.
Noah und Nick verzogen sich unter die Empore, um aus dem Weg zu sein, als sich hinter ihnen die Doppeltüren öffneten und zwei stämmige Männer einen Stutzflügel auf einem Transportwagen hereinrollten.
»Wohin wollen Sie ihn haben, Pater?«, fragte einer der Männer Noah.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Noah.
»Mein Gott, Pater, dieses Ding ist schwer. Könnten Sie das für uns herausfinden?«
Justin eilte den Gang hinunter auf sie zu. Er trug eine Videokamera und hatte eine lange, rote Verlängerungsschnur über der Schulter hängen. Er verlangsamte sein Tempo, um guten Tag zu sagen.
»Wissen Sie, wo der Flügel hin soll?«, fragte Noah ihn.
»Aber sicher«, antwortete er. »Sie bringen den Chor in der kleinen Nische an die Südseite der Kirche unter.«
Er ging aus dem Weg, damit die Männer das Instrument in den Südflügel rollen konnten.
»Wie kommt es, dass die Orgel nicht benutzt wird?«, fragte Noah.
Justin drehte sich um und beantwortete diese Frage: »Sie müssen erst die Orgelpfeifen reinigen. Der Abt sagt, all der Staub in der Luft beschädigt die Saiten, wenn die Orgel nicht gereinigt wird, bevor man sie wieder benutzt.«
»Was machen Sie mit der Videokamera?«, fragte Nick.
»Ich bin dafür eingespannt worden, die Zeremonie von der Empore aus zu filmen«, erklärte er. »Michelles Vater hat mich darum gebeten. Er hat bereits einen Profi, der unten filmt, aber er will wohl jeden Blickwinkel abdecken. Ich habe nichts dagegen, das zu machen«, fügte er grinsend hinzu. »Er zahlt mir hundert Dollar und ich kann das Geld gebrauchen. Außerdem hat er Mark und Willie und mich zum Hochzeitsempfang eingeladen. Wir kriegen Freibier und kostenloses Essen. Sie kommen auch zu der Hochzeit?«, fragte er Nick.
»Ich würde sie auf keinen Fall verpassen wollen«, antwortete er.
»Dann bis später«, sagte Justin, als er weiterhetzte. »Ich hoffe nur, die Kirche wird fertig. Wir haben noch einen verdammten Haufen Arbeit zu erledigen bis sieben Uhr.«
Sie gingen aus dem Weg, damit Justin das schmiedeeiserne Gitter öffnen und die Treppe zur Empore hinaufsteigen konnte.
»Okay, was wolltest du mir sagen?«, fragte Noah, als er Nick zur hintersten Bank folgte.
»Ich habe ein ungutes Gefühl.«
»Brenner?«
Nick nickte. »Vielleicht lasse ich mich überzeugen, wenn ich die Berichte bekomme. Sie haben einen Fingerabdruck, zumindest einen Teilabdruck, und sie arbeiten an einem Stimmvergleich mit dem Band aus dem Beichtstuhl. Wenn die Ergebnisse bestätigen, dass Brenner der Täter ist, werde ich mich entspannen. Bis dahin …«
»Du möchtest, dass ich bleibe.«
»Ja. Ich weiß, dass Pete dir einen anderen Auftrag erteilen wird –«
»Ich werde versuchen, ihn abzuwimmeln. Außerdem erfahren wir heute Abend, was die Techniker herausgefunden haben. Spätestens morgen.«
»Ich weiß das wirklich zu schätzen, Noah.«
»Wenn du ein ungutes Gefühl hast, bleibe ich natürlich. Muss ich weiter diesen Anzug tragen?«
Nick lächelte. »Vermutlich solltest du ihn tragen, bis du Holy Oaks verlässt. Zu viele Leute kennen dich als Priester. Dabei belassen wir es besser.«
Er musterte Noah von oben bis unten und fragte dann: »Wo versteckst du deine Waffe? In einem Fußgelenkhalfter?«, vermutete er, als er einen Blick auf Noahs Füße warf. Die Spitzen seiner schwarzen Tennisschuhe lugten unter dem Saum des langen Gewandes hervor.
»Zu schwer dranzukommen«, antwortete Noah. Er hob den weiten Ärmel hoch, der seinen linken Arm bedeckte. Das Halfter mit der Waffe war direkt unterhalb des Ellenbogens befestigt. »Dem Himmel sei Dank für Klettband.«
»Hübsch«, lobte Nick.
»Sag mir eines. Findest du nicht, du solltest Tom und Laurant sagen, dass du noch Vorbehalte hast?«
»Was soll ich ihnen sagen? Das Beweismaterial ist ziemlich schlüssig, und Gott allein weiß, was Wesson noch gegen Brenner in der Hand hat. Außerdem haben Laurant und Tommy unter so gewaltigem Stress gelebt und Laurant freut sich auf die Hochzeit ihrer Freundin. Ich möchte, dass sie sich heute Abend amüsiert.
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